«Beim Gebäudegrün geht es um ein besseres Mikroklima, Extremwettermanagement, Gesundheit, effizienten Gebäudebetrieb, aber eben auch um die Schaffung von Lebensräumen für Pflanzen und Tiere, um Artenschutz und die Wahrnehmung von Verantwortung». (Dr. Gunter Mann, Präsident des BuGG). Mit zahlreichen im Kongress vorgestellten wissenschaftlichen Untersuchungen und Best-Practice-Beispielen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wurde deutlich, dass es viele Möglichkeiten gibt, mit kreativen Konzepten messbare und nachhaltig funktionierende Gebäudegrünlösungen zu schaffen. Auch rechtliche und wirtschaftliche Aspekte und nicht zuletzt Prüf- und Zertifizierungslösungen wurden dem Fachpublikum vorgestellt und diskutiert.
Vielfalt braucht Vielfalt
Mit einer Vielfalt der Pflanzen, unbedingt auch heimischen Arten, vor allem aber einer Vielfalt der Strukturen und Materialien wie Totholz, Steinen, Sandlinsen und Wasserstellen sowie standorttypischen Substraten können vielfältige Lebensräume auch für Insekten und Tiere, insbesondere für Vögel geschaffen werden. Solche Gebäudebegrünungen sind dann auch sichtbare und wertvolle Naturerfahrungsräume für Menschen. Dr. Mann: «Wir haben gesehen, dass vielfältige, intensive Dachbegrünungen, mindestens aber ökologisch aufgewertete extensive Dachbegrünungen, auch in Kombination mit Photovoltaik-Anlagen, bestens geeignete Räume für die Biodiversität sind. Die Fassadenbegrünung etabliert sich als kreatives Aufgabenfeld zur nicht nur ästhetisch, sondern auch ökologisch wertvollen Gebäudegestaltung.«Als Messgrössen für den ökologischen Wert von biodiversem Gebäudegrün wurde vor allem die Anzahl von Arten in Flora und Fauna gesehen. Viele Insekten und auch Vogelarten finden gerade in speziell begrünten Dächern und Fassaden ihre Futter-, Nist- und Schutzräume. Bundesumweltministerin Steffi Lemke, die die Schirmherrschaft für den Fachkongress übernommen hatte, verdeutlichte in ihrer Videobotschaft die Bedeutung des Gebäudegrüns und betonte ausdrücklich das Potenzial einer ökologisch orientierten Planung, Gestaltung und nachhaltigen Pflege des Gebäudegrüns.
In den Diskussionen wurde u. a. deutlich, dass es einen neuen Blick auf das Stadtgrün braucht – in längeren Trockenphasen oder im Winter können auch etablierte Dach- und Fassadenbegrünungen zeitweise weniger attraktiv aussehen – wie in der Natur. «Hier ist eine neue Ästhetik gefragt, die anerkennt, dass eben auch vorübergehend vergilbte Grünflächen ökologischen Wert haben.» (Dr. Gunter Mann)
Weitere Informationen über den Kongress und zu den Publikationen des Bundesverbandes Gebäudegrün unter www.bugg.de.
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