Herbstlaub mechanisch aufnehmen? Noch nie davon gehört … Viel zu gängig ist nämlich die Methode, das auf Grünflächen gefallene Laub der Bäume mit Sichel- oder Schlegelmähwerken aufzunehmen, die einen eigenen Luftstrom erzeugen oder mithilfe einer zugeschalteten Turbine das Blätterwerk in den Auffangbehälter des Trägerfahrzeugs blasen. Auf kleineren Flächen klappt das sogar mit dem Handmäher zum Schieben. Funktioniert bestens, und in der übrigen Zeit des Jahres wird die Einzweck- oder Mehrzweckmaschine zum Mähen und Aufsammeln verwendet. Einen anderen luftigen Ansatz bieten die handgetragenen, fahrbaren oder an Traktoren und Geräteträgern montierten Laubbläser.
In manchen Fällen kann es aber sinnvoll sein, nicht auf die Zugkraft eines starken Luftstroms zu vertrauen, sondern das Laub mit mechanischen Mitteln aufzunehmen. Fiedler Maschinenbau gehört zu den wenigen Herstellern, die ein solches Anbaugerät haben, nämlich das Modell FLA 1300 (Gewicht 360 kg, Arbeitsbreite 130 cm), das in Kombination mit einem Geräteträger der Bauart Multicar funktioniert. Wer beispielsweise auf Splittflächen oder wassergebundenen Wegen arbeiten und nicht das Oberflächenmaterial wegsaugen will, wird in einer solchen mechanischen Aufnahme einen Gewinn sehen. Während das Material auf Grünflächen über eine Zinkenwelle aufgenommen wird, lässt sich diese für Arbeiten auf festem Untergrund (z. B. Asphalt, Pflaster usw.) gegen Bürstensegmente austauschen, um empfindliche mineralische Oberflächen zu schonen. Die Aufnahme des Materials erfolgt zunächst rein mechanisch, erst nach der Querförderung über eine Schnecke und dem Kleinschneiden wird es über eine Wurfturbine in den Sammelcontainer weiterbefördert.
Eine andere Möglichkeit könnte der Lade-Pick-up (130 cm) für Schmalspur-Geräteträger zur Aufnahme von Mähgut sein, den Kalinke mit der Firma Loipfinger entwickelt hat. Die Aufnahme des Mähgutes erfolgt über vier Zinkenreihen, die das Material zwei Rotoren zuführen, die es wiederum in den Laderaum schleudern. Neben dem Einsatz auf Extensiv-Grünflächen kann laut Hersteller auch die Laubaufnahme denkbar sein. Bei Kalinke führt man allerdings einen bestimmten Vorteil der klassischen Mäh-Saug-Kombinationen an: Für wenige Hundert Euro ist ein Handsaugschlauch dazu erhältlich, mit dem man in schwierig erreichbare Winkel und Ecken kommt, die man mit mechanischen Mitteln überhaupt nicht erreicht. Im Übrigen verweist man bei Kalinke auf seinen Laubsauger H-120 LS (120 cm) für alle gängigen Absaugcontainer. Zwischen dem vorderen Stützrad und den zwei hinteren Laufrädern löst ein angetriebener Federzinkenrotor das Laub zuverlässig vom Boden, danach wird es durch den Saugschlauch weiterbefördert.
Mechanisch und mit Luftstrom
Auch andere Fabrikate nehmen Grünschnitt oder Herbstlaub zunächst mechanisch auf, der Weitertransport erfolgt danach aber per Luftstrom. So funktioniert es etwa mit der Mehrzwecksaugdüse FLS 12 (170 kg, 120 cm) von Stoll für den Frontanbau an Traktoren und anderen Fahrzeugen. Anstelle der standardmässig verbauten Kehrbürste lässt sich auch ein Zinkenrotor für Herbstlaub montieren, für zusätzliche Einsatzvielfalt auch eine Vertikutierwalze.
Der niederländische Hersteller Schouten bietet mit dem Phoenix PX1802 (180 cm) einen Ladeanhänger für Schlepper, der per Zapfwelle angetrieben wird. Seine Kehreinheit besteht aus zwei Rotoren. Auf dem unteren Rotor sind vier langlebige Kunststoffbürsten montiert, um das Produkt aufzukehren. Der obere Rotor hat flexible Windflügel, die für eine Saugwirkung sorgen. Dadurch wird das Produkt vom unteren Rotor übernommen und in den Auffangbehälter befördert. Die Radsätze der Phoenix-Kehrmaschinen sind nach dem Pendelprinzip gebaut. Dadurch wird die Anpassung an den Untergrund optimiert. Mit ihren grossen Rädern verhindern diese Radsätze auch Spurrillen und Schäden am Untergrund oder der Grasnarbe.
Mähen und Mulchen, Herbstlaub oder auch den hippogenen Fallout auf Pferdekoppeln aufnehmen – das klingt praktisch und erweitert die Auslastung des Geräteträgers bis zum Ende der Herbstsaison und eventuell sogar bis zum Winterdienst. Seit Jahren zeigen das die Amazonen-Werke mit ihrem Profihopper, einem selbstfahrenden Mäher, Vertikutierer, Schnittgut- und Laubsammler, der auf Sportplätzen, in Park- und Grünanlagen oder auf Blumenwiesen verwendet wird. Hinter seinem Exaktschnitt-Rotor werden Schnittgut oder Blätter durch einen Schneckenförderer verdichtet und in den Auffangbehälter befördert.
Schlüssige Argumente
Bei der Laubbeseitigung haben die mechanische und die pneumatische Aufnahme eindeutig ihre jeweiligen Stärken und Schwächen. Bei einer Entscheidung für die eine oder andere Variante sind neben dem politischen Umfeld auch Ökonomie und Ökologie zu betrachten, weiss man beim Ausrüster Wiedenmann, der in beiden Kategorien technische Lösungen bietet. Mit dem Whisper Twister hält der Hersteller einen Laubbläser für den Schlepperanbau (ab 18 kW) bereit, der Mega Twister kann an Traktoren ab 33 kW angebaut werden. Als Laubsauger arbeiten die Anbaugeräte Favorit 650 und XP (jeweils ab 15 kW) für Kompaktschlepper und Universalfahrzeuge. Ohne Gebläse funktionieren die Universal-Rasenpflegemaschinen Super 1300S (130 cm, 11 kW), Super 500 und 600 (160 cm, 20/30 kW) für den Schlepperanbau und zur Aufnahme von Laub, Schnitt- und Vertikutiergut, Kleingeäst und Schmutz; die Rasenkehrmaschine RK 120 Z für Kleinschlepper arbeitet mit einer Bürstenwalze, deren hohe Drehzahl einen Luftstrom zum Abtransport von Schnittgut oder Laub in den Fangbehälter erzeugt.
Die mechanische Aufnahme mit Rasenkehrmaschinen oder Pick-up-Aufnehmern, sagt man bei Wiedenmann, ist sicher die ökologischere Variante, da Kleinlebewesen und Samen von Pflanzen auf der Oberfläche verbleiben. Ökonomisch ist der Ansatz jedoch deutlich schlechter, wenn man das Massen-Volumen-Verhältnis betrachtet – also die Frage, wie viel Laubmasse man in einem Behälter mit gegebenem Volumen unterbringt. Hier sind Gras- und Laubsauger oder Saugwagen klar im Vorteil. Das Laub wird durch die Turbine oder ein vorgelagertes Mähwerk vorzerkleinert, sodass der Behälter besser befüllt wird. Der Nachteil dieser Systeme ist aber die deutlich stärkere Lärm- und Staubentwicklung. Auch werden Kleinlebewesen und vorhandene oberflächliche Pflanzensamen mit entsorgt. Bei korrekt eingestellten Maschinen und nicht zu nasser Witterung kann das Arbeitsergebnis beider Verfahren als gleichwertig angesehen werden. Bei zunehmender Feuchtigkeit kommt jedoch die Rasenkehrmaschine an ihre Grenzen.
Wiedenmann bietet Lösungen für beide Varianten. Dabei bilden die Aufnehmer der Baureihe «Super» mit Multipflegekopf eine Kompromisslösung. Die Aufnahme und Vorzerkleinerung des Materials erfolgt mit einer horizontalen Welle, die mit Vertikutier- und Schlegelmessern bestückt ist. Dann sorgen Windpaddel bzw. eine Transportbürste für eine vollständige Behälterfüllung – und dies bei geringer Lärm- und Staubentwicklung. Damit sind Ökologie und Ökonomie gleichermassen bedient. |
Laub reduzieren: Einfach schreddern und liegen lassen
Wohin mit dem ganzen Laub? Das fragen sich kommunale und gewerbliche Flächenmanager jeden Herbst aufs Neue. Dabei gestaltet sich das Aufnehmen von Herbstlaub mit saugenden oder kehrenden Einheiten genauso aufwendig wie die Entsorgung. Warum also nicht einfach das Laub gründlich zerkleinern und gleichmässig auf der Grünfläche verteilen? Spätestens im nächsten Frühjahr hat es sich zersetzt und der Rasen kann wieder spriessen.
Eine spezielle Maschine vom niederländischen Hersteller GKB Machines macht’s möglich – der Leaf Reducer 150, ein Heckanbaugerät für Schlepper ab 45 kW Motorleistung. Er nimmt das Laub mit einem Zinkenrotor auf und pulverisiert es in einem Häckselrotor in eine feinkörnige Fraktion, die von einem Auswurfteller in einstellbarer Breite auf der Fläche verteilt wird. Laut Hersteller (Vertrieb Schweiz über Maschinencenter Wittenbach) kann das Verfahren beispielsweise in städtischen Parkanlagen und auf anderen Rasenflächen eingesetzt werden. Nach dieser zirkulären Methode werden die organischen Abfälle in wertvolle Bodenverbesserer umgewandelt und es wird Geld für Düngemittel eingespart, anstatt Kosten für die Entsorgung zu verursachen.
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