Wofür BIM steht, ist allgemein bekannt. In den Planungsbüros wird das Building Information Modeling aber noch selten angewendet. Nur wenige der rund 40 teilnehmenden Landschaftsarchitekten haben bereits mit BIM gearbeitet. Die Hürden sind hoch: Wie die drei Referenten ausführten, bedeutet die Umstellung in der Einführungsphase einen erheblichen Mehraufwand. Die Herausforderung für die Anwender ist dabei die 3-D-Modellierung als Grundlage jedes BIM-Prozesses.
Workflow folgt dem Baustellenablauf
Matthias Funk, Inhaber des Büros scape Landschaftsarchitekten, berichtete anhand von Projekten, wie er mit Vectorworks Landschaft erste BIM-Workflows entwickelte. Er motivierte die Teilnehmenden, die Digitalisierung hochzufahren, um auf Augenhöhe mit den GUs zu sein und für sich als Innovationsträger zu werben. Grösste Hürde im BIM-Prozess sei es, das Werkzeug zu lernen. Als Lernfeld für den Workflow dienten zu Beginn hybride 2-D-/3-D-Modelle. Das erste Projekt, bei dem sein Büro alle Objekte in 3-D modellierte und als IFC-Modell (siehe Kasten) an den GU übergab, war die Freiraumplanung eines Seminarcenters in Attendorn. «Arbeiten mit 3-D-Modellen entspricht immer mehr dem, wie man auf der Baustelle baut», so Funke. Er stellte dem Mehraufwand den Mehrwert gegenüber, der entsteht, weil sich Brüche zwischen den Programmen vermeiden lassen, Tabellen aus dem Programm gezogen und Änderungen im Projektfluss automatisch übernommen werden. «Kann man das 3-D-Modellieren, spart das viel Zeit», so sein Fazit.
Bernd Schulze zur Verth, Leiter Ausführungsplanung, Lorenz Eugster Landschaftsarchitektur und Städtebau, Zürich, schilderte seine Erfahrungen beim mit dem Architekturbüro OOS AG entworfenen, aktuell im Bau stehenden Schweizer Pavillon für die World Expo 2020 (siehe dergartenbau 4/2019). Das digitale Modell wurde analog nachgebaut, um die Funktionalität zu prüfen. Auch die Architekten bauten ein physisches Modell. «Rhythmik und Atmosphäre erschliessen sich nicht im digitalen Modell», sagte Schulze zur Verth, der sich nicht vorstellen kann, dass künftig komplett in 3-D entworfen wird. BIM, so der Referent, ist eine grosse Hilfe für die Schnittstellenkoordination. Positiv bewertete er den Zeitgewinn. Er zeigte sich begeistert darüber, dass ein Leistungsverzeichnis aus einer Software gezogen werden kann. Wie er ausführte, fehlen derzeit Standards der BIM-Klassen und -Bibliotheken für Landschaftsobjekte.
Wertschöpfungspotenziale ausloten
Adrian Aeschbacher, Studio Vulkan Landschaftsarchitektur, machte Mut zu einem sanften Einstieg in BIM. Er selbst kam in Berührung mit der Thematik bei einem der grössten mit BIM abgewickelten Projekte der Schweiz, dem Glasi-Quartier in Bülach. Aeschbacher stellte das digitale Geländemodell als Möglichkeit vor, um Teilaspekte mit BIM zu beleuchten: Liegen die Gebäude auf der richtigen Höhe? Stimmt die Baumwahl mit den räumlichen Verhältnissen überein? Wo ist aufgrund der Windanalyse der beste Standort für den Spielplatz? Wie anhand eines einfachen Modells Studien unterschiedlicher Freiraumtypen abgewickelt wurden, zeigte er weiter anhand eines Projektes. Aeschbacher wertet BIM als Chance, den «Produkten» der Landschaftsarchitektur Gewicht zu verleihen, indem die Wertschöpfung durch Messwerte belegt wird. Konkretes Beispiel ist die Temperaturabsenkung, die ein Baum in einem bestimmten Radius bewirkt. Als Mitglied der BIM-Arbeitsgruppe des Bundes Schweizer Landschaftsarchitekten (BSLA) warb er für Zusammenarbeit, um künftig «in der ‹BIM-Welt› bestehen zu können». |
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