Der Ritterstern, bei uns besser bekannt als Amaryllis, ist ein Klassiker der Vorweihnachts- und Weihnachtszeit. Dieses Jahr rangierte Hippeastrum an der Veiling Rhein-Maas bereits Ende Oktober (Woche 44) unter den Top-Ten-Artikeln und belegte sowohl bei Schnittblumen wie auch bei Zimmerpflanzen Rang sieben. Die Pflanze beeindruckt die Kundschaft mit ihrem imposanten und extravaganten Aussehen: An der Spitze der bis 80 cm langen, blattlosen und hohlen Stiele sitzen in der Regel vier bis sechs übergrosse Blüten, die bis zu 20 cm Durchmesser haben können. Die Amaryllis ist damit der unbestrittene Star in gemischten Sträussen, von klassisch bis modern. Der Ritterstern kann aber auch als garnierter Einzelstiel oder verarbeitet in Gestecken abgesetzt werden. Schnittstiele haben eine Haltbarkeit von bis zu zwei Wochen. Im Topf brilliert die Pflanze als hochgewachsene Solistin mit lange haltbaren Blüten. Meist wird sie als vorgetriebene Solitärzwiebel mit ausgebildetem Blütenansatz oder als bereits blühende Zwiebelpflanze verkauft. Die Amaryllis ist pflegeleicht und bietet dem Käuferin oder der Käufer ein eindrückliches Erfolgserlebnis, vorausgesetzt, es wird gute Qualität erworben. Gut heisst in diesem Fall eine Pflanze aus grosser und gesunder Zwiebel mit dicken Knospen und mehreren Blüten, die in einem 14-cm-Topf (oder grösser) wächst. Aus Zwiebeln mit einem Durchmesser über 10 cm kann Hippe–astrum zwei Blütenschäfte bilden.
Der lateinische Gattungsname ist aus dem Griechischen abgeleitet und bedeutet «Ritterstern» (hippeus = Ritter und astron = Stern). Er bezieht sich auf die sternförmig angeordneten Blütenblätter. Umgangssprachlich hat sich aber die eigentlich falsche Bezeichnung Amaryllis erhalten. Die Gattung Amaryllis, die nur zwei Arten zählt, gehört wie Hippeastrum zur Familie der Amaryllidaceae (Amaryllisgewächse). Sie ist in Südafrika beheimatet. Hippeastrum hingegen stammt aus Südamerika, wo die Pflanze in Gebieten mit grosser Trockenheit wächst.
Breites Sortiment
Bei den im Handel erhältlichen Rittersternen handelt es sich hauptsächlich um Hybriden, also um Kreuzungen zwischen mehreren Arten. Am bekanntesten sind grossblütige Sorten. Hier steht eine besonders grosse Auswahl zur Verfügung. Es gibt nicht nur Varietäten in Rot oder Weiss, in ein- oder zweifarbiger Ausprägung, sondern auch solche mit violetten, bordeaux-, rosa- oder lachsfarbenen Blüten. Besondere Innovationen sind die dunkelrote, weissgerandete Sorte ‘Magical Touch’ und die Sorte ‘Pierrot’, rot mit weissem Stern. Weniger bekannt sind kleinblütige Sorten. Je nach Blütenform gibt es verschiedene Gruppen innerhalb der Gattung: Galaxy Grp, Diamond Grp, Colibri Grp, Double Galaxy Grp, Double Diamond Grp, Double Colibri Grp, Butterfly Grp, Trumpet Grp und Spider Grp, zu der die attraktiven Cybister-Amaryllis zählen, die mit orchideen- oder spinnenblütigen Blütenformen aufwarten.
Gedreht, gestreift, gefüllt
Raritäten sind im Webshop von Carlos van der Veek, Blumenzwiebelspezialist aus den Niederlanden, zu finden. Das Angebot umfasst rund 80 Amaryllis-Sorten (vgl. www.fluwel.de). Ein Viertel davon ist gefüllt blühend, darunter die rote ‘Double King‘, die mehr als zwölf Blütenblätter hat – das sind doppelt so viele wie einfachblühende Standardsorten zeigen.
Auch mehrfarbige Hybriden sind erhältlich, beispielsweise ‘Nymph’ in edlem Weiss mit zarten roten Streifen und ‘Sweet Nymph’ mit pinkfarbenen Schattierungen. Etwas eigenwilliger und ungezähmter sieht ‘Quito’ aus, deren Blüte mit ihren dünnen, spitz zulaufenden Blättern entfernt an die Form eines Seesterns erinnert. Romantischer wirken Amaryllis mit trompetenförmigen Blüten wie bei ‘Amputo’, die höchstwahrscheinlich von Hippeastrumparodii abstammt, die in Bolivien und im nördlichen Argentinien beheimatet ist. Ganz anders und vor allem bunter präsentiert sich ‘Misty’, deren Farbspektrum von Pink über Grün bis hin zu Weiss reicht. |
Pflegetipps für Amaryllis im Topf
• Bis Februar (Blüte): heller und warmer (18 bis 20 °C), aber nicht zu sonniger Standort; mässig giessen; verwelkte Blüten mit dem Stiel abschneiden.
• März bis April (Beginn der Wachstumsphase): warmer Standort; etwas häufiger giessen, damit sich die Blätter gut entwickeln.
• Ab Mitte Mai bis Juli (Bildung der Blütenanlagen): heller, halbschattiger Standort im Freien, regelmässig giessen; alle zwei Wochen flüssig düngen.
• August (Übergang in die Ruhephase): erst spärlich giessen, dann die Pflanze vollständig trocken halten, damit das Laub welkt.
• September bis Oktober (Ruhephase): eingetrockneten Blätter abschneiden; ca. 15 °C; Lichtverhältnisse spielen keine Rolle, ein Standort z. B. im Keller ist möglich; keine Wassergaben.
• Ab November/Dezember (Antreiben): Zwiebel in frisches Substrat umtopfen (dabei bleibt ein Drittel der Zwiebel über dem Substrat); heller und warmer (18 bis 20 °C), aber nicht zu sonniger Standort; ab erfolgtem Austrieb mässig giessen; ab Blühbeginn wöchentlich düngen.
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