Artikel

Centaurea cyanus ‘Blauer Junge’, eine bezaubernde Gartenform der Kornblume mit üppiger Blüte.

Zarter ist die Erscheinung der Wildform von Centaurea cyanus.

Centaurea cyanus in einem Roggenfeld.

Centaurea cyanus ‘White Ball’.

Blumenstrauss mit Kornblumen und Frauenmantel.

Blütentee mit Kornblumen.

  • Fachhandel
  • Pflanzenverwendung
  • Zierpflanzen

Kornblumen – das Blau des Abendhimmels

Mit grazilem Wuchs und zartem Blau die Wilden, mit üppiger Blüte und Farbenvielfalt die Gartenformen – mit diesen Talenten gewinnen Kornblumen das Herz im Nu. Sie sind eng mit unserer Kulturgeschichte verbunden, denn Kornblumen gehörten zum Kornfeld. Den heutigen Getreidemonokulturen zum Trotz: Der Blick zurück in die Vergangenheit ist ein Blick nach vorne, denn Kornblumen erobern sich Landschaft und Garten wieder als Lebensraum zurück.

Wilde Kornblumen (Centaurea cyanus) wuchsen ursprünglich in der Türkei  in lichtdurchfluteten Föhrenwäldern und an felsdurchsetzten sonnigen Hängen. Neuen, zusätzlichen Lebensraum fanden sie in den Äckern der ersten Bauernvölker. Mit diesen kamen Kornblumen vor etwa siebentausend Jahren nach Europa. Treu begleiteten sie die Kornfelder während Jahrtausenden, denn die Lebensbedingungen für das Getreide entsprechen den Bedürfnissen der Kornblumen. Kornfelder gedeihen bestens an warmen Standorten, dort ist es auch den Kornblumen wohl. Kornblumen können ein ganzes Getreidefeld «durchweben», da sie dank ihrer Herkunft aus den leicht halbschattigen Föhrenwäldern beides mögen: Sonne und leichten Halbschatten.

Wild und zart

Ursprünglich waren die Äcker eher nährstoffarm, steinig und nicht sehr ertragreich. Dies spiegelt sich auch in der Wildform der Kornblume. Sie wirkt grazil mit ihren violettblauen Blüten auf dünnen Stielen. Die  Blütenfarbe fiel schon früh auf, was die lateinische Artbezeichnung  cyanus zeigt. Das Wort stammt vom griechischen Begriff «kyanos» ab, was blau bedeutet. In den Berggebieten war der besonders winterharte Roggen früher das am häufigsten kultivierte Brotgetreide. Oberhalb von Leuk wird noch heute Roggen für das feine Walliser Roggenbrot in kleinen Parzellen für den Hausgebrauch  angebaut. Ein Spaziergang im Mai lohnt sich, denn die kleinen Felder werden von wunderschönen, zarten Kornblumen begleitet. 

Die Wilde Kornblume ist standsicher auf eher nährstoffarmen Standorten. Im Gegensatz dazu brauchen die Gartenformen eine Gabe Kompost, um ihre Blütenpracht voll zu entwickeln. Durchlässige Böden brauchen beide  – und sie mögen es, wenn der pH-Wert des Bodens neutral oder ein wenig sauer ist. Solchen Standorten bzw. Gärten bleiben Kornblumen durch Selbstaussaat treu. In kalkreichen Böden bringt das Einarbeiten einer torffreien Blumenerde vor der Saat eine sichere Keimung. 

Aussaat im Gleichklang mit dem Getreide

Die ersten kultivierten Getreidearten waren Einkorn und Emmer. Die Felder wurden jeweils im Herbst von September bis Oktober  bestellt. Auch für Kornblumen ist das eine geeignete Saatzeit. An Ort und Stelle ausgesät, bilden sie bis zum Einbruch des Winters eine Blattrosette aus und überstehen auch kältesten Frost problemlos. Die Samen keimen innerhalb von zehn Tagen bei einer bevorzugten Temperatur von 12 bis 18 °C. Wer die Aussaat im Herbst verpasst hat, kann sie deshalb zwischen März und Ende April nachholen. Eine spätere Saat ist nicht Erfolg versprechend. Sie wird von Läusen befallen und die Pflanzen bilden nur wenige Blüten. Wer beide Saattermine nutzt, erhält eine lange Blütezeit von Anfang Mai bis Ende Juli. Die Wilde Kornblume wird breitwürfig direkt gesät, leicht eingerecht und mit dem Rechenrücken oder Brett gut angedrückt. Für die Verwendung als Schnittblumen werden die Gartenformen in Reihen mit 30 cm Abstand gesät, mit 5 bis max. 10 mm Erde abgedeckt und nach vier Wochen auf 15 cm Abstand erdünnert. Sie sind einfach vorzuziehen: Ab Anfang April einzeln in Töpfchen oder Multitopfplatten säen und ab Mitte Mai auspflanzen. Dieses Vorgehen spart Samen und verkürzt die Kulturzeit im Beet. 

Gemeinsam sind sie stark

Die Kornblumen gehören mit Klatschmohn, Kornrade, Kamille und anderen einjährigen Pflanzen zur sogenannten Ackerbegleitflora. Bunte Getreidefelder waren früher ein alltäglicher Anblick, doch das änderte sich mit dem zunehmenden Wohlstand nach dem Zweiten Weltkrieg. Es wurde mehr Fleisch gegessen und der erhöhte Fleischkonsum erforderte eine intensivere und effizientere Landwirtschaft. Mit Maschineneinsatz, Dünger, Saatgutreinigung und Herbiziden wurden immer höhere Erträge erwirtschaftet – die Blumen verschwanden aus den Kornfe  ldern. 

Das hat dazu geführt, dass heute die  Ackerbegleitflora zu den am meisten gefährdeten Pflanzengruppen der Schweiz gehört. Inzwischen ist aber bekannt, dass die Ackerbegleitflora eine wichtige Funktion erfüllt: Sie zieht durch ihr reiches Pollen- und Nektarangebot Nützlinge an und bietet ihnen Lebensraum. Deshalb werden Kornblumen und andere Ackerbegleiter inzwischen wieder gezielt in sogenannten Blühstreifen für Nützlinge und Bestäuber entlang von Getreide- und Gemüsekulturen angesät – der Bund fördert dies mit einer finanziellen Entschädigung. 

Im Gemüsegarten ermöglicht ein Kornblumenbeet einen wertvollen Unterbruch in der Fruchtfolge. Mischungen von Getreidearten mit Ackerbegleitflora sind im Handel erhältlich. Die Mischungen bieten den Vorteil, dass die Kornblumen in dieser Gemeinschaft standsicher und blütenreich sind. Wilde Kornblumen werten den Hausgarten auf, denn sie ziehen willkommene Nützlinge wie Schwebfliegen und Florfliegen an und erhöhen die Biodiversität.

Zierend und anspruchslos

Im späten Mittelalter holte man die Kornblume als Zierpflanze in die Gärten. Bald entstanden herrliche Farben von hellem Weiss über Rosa und Karmin bis zu Violett. Später kamen gefüllte Blütenformen hinzu. Diese Sorten sind anspruchslose Sommerblumen für den Bauerngarten und das Gartenbeet. An windigen Standorten müssen sie allerdings zusätzlich gestützt oder aufgebunden werden. In mehrjährigen Staudenrabatten sind die Gartenformen lang blühende Lückenfüller oder setzen einen gelungenen Kontrast zu rosaroten Rosen. Die verschiedenen Sorten werden heute meistens in Mischungen angeboten, mit herrlichem Farbenspiel – nur die Farbe Gelb fehlt. Bekannt ist die blaue Sorte ‘Blue Boy’ mit prächtigem, tiefem Blau. Werden die Blütenstände regelmässig geschnitten, blühen die Pflanzen umso länger nach.  

Augenweide für den Tisch

Die Gartenformen bieten sich als wunderbare, lang haltende Schnittblumen an und sind in bunten Sommersträussen ein Blickfang. Geerntet wird, wenn die oberste Blüte aufgeblüht ist, und zwar möglichst morgens. Beim Schneiden sollten  viele Laubblätter entfernt werden, so halten die Blumen bis zu acht Tagen in der Vase. 

Die Blüten der Kornblumen sind essbar, neutral im Geschmack und passen deshalb als Dekoration zu Salat oder zu Früchten und Desserts. In der Küche werden nur die grossen, äusseren Zungenblüten verwendet, die sich leicht  abzupfen lassen. Diese Blütenblätter sind genial: Sie behalten ihre Farbe auch getrocknet und überraschen in Teekräutermischungen und als winterliche Dekoration auf dem Tellerrand! |

Kommentare und Antworten

×

Name ist erforderlich!

Geben Sie einen gültigen Namen ein

Gültige E-Mail ist erforderlich!

Gib eine gültige E-Mail Adresse ein

Kommentar ist erforderlich!

Google Captcha ist erforderlich!

  • Fachhandel
  • Produktion

Wildpflanzen sind ein zentraler Mosaikstein für die Biodiversitätsförderung. Auch punkten sie mit ihrer wilden Schönheit, ihrer einfachen Pflege und…

Weiterlesen

  • Fachhandel
  • Handel
  • Gartenmarkt

Über 300 Personen nahmen am Baumarktkongress 2021 teil. An der zweitägigen digitalen Veranstaltung wurde ein neuer Studienansatz vorgestellt, der die…

Weiterlesen

  • Fachhandel
  • Pflanzenverwendung
  • Produktion
  • Branche
  • Web-Tipp

JardinSuisse hat die Website über invasive Neophyten entsprechend der neuen Freisetzungsverordnung des Bundesamts für Umwelt aktualisiert. Die…

Weiterlesen

  • Fachhandel
  • Fachmessen

Die Rückkehr der Detailhandelsfachmesse Ornaris nach Zürich (12. bis 14. Januar 2025) wird von den Veranstaltern als ein voller Erfolg gewertet: 4000…

Weiterlesen

  • Fachhandel
  • Handel
  • Zierpflanzen

Die kürzlich bekannt gewordene Entschädigungszahlung an eine französische Floristin, deren Kind mutmasslich durch Pflanzenschutzmittel ums Leben kam,…

Weiterlesen

  • Fachhandel
  • Garten- und Landschaftsbau
  • Branche

Nach 39 Jahren unter der Führung von Sepp Kuster und seinem Team übernahm Anfang Januar 2025 die dritte Generation das Ruder der Gebr. Kuster AG in…

Weiterlesen

  • Fachhandel
  • Garten- und Landschaftsbau
  • Branche

Nach 39 Jahren unter der Führung von Sepp Kuster und seinem Team übernahm Anfang Januar 2025 die dritte Generation das Ruder der Gebr. Kuster AG in…

Weiterlesen

  • Fachhandel
  • Garten- und Landschaftsbau
  • Fachmessen

Nachdem in den letzten Jahren mit den Leitthemen der spoga+gafa verstärkt die gesellschaftliche Verantwortung aufgegriffen wurde, stehen vom 24. bis…

Weiterlesen

  • Fachhandel

Am 27. März 2025 lädt das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) zu einer weiteren Infoveranstaltung über digiFLUX ein. Dieser richtet sich v. a. an den…

Weiterlesen

  • Fachhandel

Royal Van Zanten, Together2Grow und Coloríginz arbeiten seit zehn Jahren gemeinsam an der Entwicklung der neuen Schnittblume Astronova. Sie sticht mit…

Weiterlesen

  • Fachhandel
  • Produktion
  • Auszeichnungen

Der Pflanzenpflege- und Pflanzenschutzmittelhersteller wird mit der Auszeichnung für seine Innovation und Marktanpassung geehrt.

Weiterlesen

  • Fachhandel
  • Handel

Am 21. November fand die erste Pflanzenversteigerung von FloraHolland mit zentralen Uhren statt.

Weiterlesen

  • Fachhandel
  • Produktion
  • Auszeichnungen

Anfang November wurden die Gewinner des Dutch Flower Awards 2024 in den Kategorien Schnittblumen, Pflanzen und ausländische Lieferanten…

Weiterlesen

  • Fachhandel

Der bisherige CEO von Royal FloraHolland Steven van Schilfgaarde tritt auf eigenen Wunsch auf Ende Jahr zurück. Anfang 2025 übernimmt Pieter Bootsma,…

Weiterlesen

  • Fachhandel
  • Diverses
  • Maschinen und Geräte

Das Unternehmen Standley Black & Decker (SBD) ruft bestimmte Schubmäher und selbstfahrende Rasenmäher der Marke DeWALT zurück. Es bestehe…

Weiterlesen

  • Fachhandel
  • Branche

Das Blumenbüro Holland hat die neuen Horticulture Trends 2025 herausgegeben. Sie sind bunt und vielfältig wie die Blickwinkel auf die…

Weiterlesen

  • Fachhandel
  • Auszeichnungen
  • Pflanzen-Tipp

Auf der Herbstausgabe der Plantarium | Groen-Direkt gewann die Hydrangea paniculata 'Groundbreaker Blush' den «Green Retail Award» in der Kategorie…

Weiterlesen

  • Fachhandel
  • Produktion
  • Organisationen

Die Blumenbörse Schweiz hat den Start der Umbauarbeiten an ihrem Standort in Wangen ZH angekündigt. Durch eine Erweiterung um 1700 m² wird der…

Weiterlesen

  • Fachhandel
  • Handel
  • Gartenmarkt

Das überaus nasse erste Halbjahr 2024 hat den Umsatz beeinträchtigt – insbesondere bei Produkten für die Gartenbewässerung.

Weiterlesen

  • Fachhandel
  • Produktion
  • Fachmessen

Die Weltleitmesse des Gartenbaus, die vom 28. bis 31. Januar 2025 in Essen stattfindet, wird einige Sonderschauen an neuen Standorten präsentieren.…

Weiterlesen

Aktuelle Ausgabe

1/2/2025

BAUMAG 2025: Alternative Antriebe für Maschinen

Diesel & Co. - Die Zukunft fossiler Treibstoffe

«Plantae» - Das neue Nachschlagewerk

Gewässerrevitalisierung: Die Bedeutung der Kommunikation

 

Zur Ausgabe E-Magazine

Newsletter Registration

Frau  Herr 

Agenda

Lehrgang Vegetationstechnik in der Klima- und Schwammstadt
ZHAW Life Sciences und Facility Management, Campus Grüental, 8820 Wädenswil

Im Fokus stehen gesamtheitliche Konzepte, für resiliente, hitzemindernde und wassersensible Freiraumgestaltung. Der Lehrgang zur Fachperson Vegetationstechnik in der Klima- und Schwammstadt (6 ECTS) dauert 12 Monate (inkl. Projektarbeit). Die 24 Präsenztage fallen voraussichtlich auf den Donnerstag. Der Unterricht findet von 9 bis16 Uhr statt (6 Lektionen à 45 Minuten). Kosten: Fr. 5900.–.
Weitere Infos und Anmeldung

09.01.2025  –  09.12.2025
IPM Essen
Messe Essen, Messeplatz 1, Essen

Die Weltleitmesse des Gartenbaus ist der Treffpunkt der grünen Branche. Hier präsentieren Aussteller aus aller Welt ihre innovativen Produkte und Dienstleistungen in den Bereichen Pflanzen, Technik, Floristik und Ausstattung. Keine andere Messe bietet so viel Pflanzenvielfalt und so viele Pflanzenneuheiten. Klimawandel und Nachhaltigkeit sind hier die bestimmenden Themen.
Öffnungszeiten: Di. bis Do., 9 bis 18 Uhr / Fr., 9 bis 17 Uhr.
Kosten: ab 28 Euro.
Weitere Infos und Tickets

28.01.2025 09:00  –  31.01.2025 17:00
Signalisation und Verkehrssicherheit
Bildungszentrum in Birr

Bei vielen Arbeiten im GaLaBau und Grünflächenunterhalt werden Strassen, Trottoirs und öffentliche Anlagen benutzt. Im Kurs «Signalisation und Verkehrssicherheit» von JardinSuisse Regionalsektion Aargau zeigen Verkehrsprofis in kurzen Theorieblöcken und praktischen Übungen auf, wie Fussgänger und andere Verkehrsteilnehmer optimal geschützt werden.
Anmeldung an: JardinSuisse Regionalsektion Aargau, Pestalozzistrasse 106, 5242 Birr,
Telefon 062 891 07 17 info@jardinsuisse-aargau.ch, www. jardinsuisse-aargau.ch 

04.02.2025

Submissionen

Region Thurgau
Ergänzungsbau Regierungsgebäude
Anforderungsfrist: 26.02.2025
Region Zürich
Naturschutzobjekte im Gebiet Nr. 17 Tössbergland Mitte
Angebotsfrist: 30.01.2025
Region Zürich
Naturschutzobjekte im Gebiet Nr. 12 Oberes Glattal
Angebotsfrist: 30.01.2025