Aufseiten der Antriebstechnik sind weiterhin Benzin- und Dieselmotoren die wichtigsten Energiequellen. Doch im Bereich der kompakten Maschinen sowie der handgehaltenen Maschinen und Geräte – insbesondere Verdichtungsmaschinen – greifen die Elektroantriebe weiter um sich. Die künftige Marktverfügbarkeit elektrischer Maschinentechnik ist jedoch eng verbunden mit Speichertechnik. Die Industrie fokussiert dabei insbesondere die hoch kapazitiven, aber kostspieligen Lithium-Ionen-Akkus. Und sie ist eng verbunden mit einer Ladeinfrastruktur, die bei handgehaltenen Maschinen und Geräten in Form von Wechselakkus und Ladegeräten keine grössere Schwierigkeit darstellt. Zur Versorgung von mobilen Baumaschinen wie Bagger, Radlader und Dumper stösst sie aber schnell an ihre Grenzen. Deswegen halten einige mit dieser Problematik konfrontierte Ausrüster es auch für wahrscheinlich, dass wir in Zukunft einen Mix aus Antriebs- und Speichertechnik erleben werden – von sauberen Verbrennungs- und Elektromotoren. Eine wichtige Thematik bilden dabei möglicherweise in Zukunft der Wasserstoff und Brennstoffzellen oder auch H2-Verbrennungsmotoren.
Inzwischen sind kompakte Baumaschinen immer flexibler verwendbar geworden. Das damit verbundene hohe Mass an Produktivität und Auslastung wird gesteigert durch eine einfache Handhabung und eine elektronische Unterstützung. Maschinendaten am Einsatzort und am Firmenstützpunkt verfügbar zu machen, Maschinenstandorte, Betriebs- und Ausfallzeiten zu dokumentieren, Wartung und Reparaturen flottenübergreifend zu strukturieren – so lauten ein paar Vorzüge von Telematik und elektronischem Flottenmanagement. Hier folgen alphabetisch geordnet einige Impressionen von der diesjährigen ÖGA.
• AG für Baumaschinen Schmerikon (AGFBS): Neben den bekannten Allrad-ladern von Kramer wurde auch der Teleskopradlader DL 80 Tele präsentiert, ein Vertreter aus der neuen Reihe kompakter Rad- und Teleskopradlader der Marke Doosan. Die fünf knickgelenkten Maschinen von 3,75 bis 5,3 t haben hydrostatische Vierradantriebe und 100 % Differenzialsperre an beiden Vorderachsen. Unter den Mini- und Kompaktbaggern waren die neuen Modelle DX27Z und DX50Z zu sehen. Für die Bagger-Modellpalette von Doosan steht eine hauseigene Telematiklösung zur Verfügung.
• Aggeler, Steinebrunn: Mehrzweckbagger, Vielzwecklader, Raddumper und Verdichtungsmaschinen: Das von der Firma Aggeler gezeigte Produktprogramm von Mecalac hat Zuwachs bekommen. Weiterhin gehören Teleskopstapler und Arbeitsbühnen zum Produktprogramm des Ausrüsters aus Steinebrunn, genauso wie die kompakten Rad- und Teleskoplader des niederländischen Herstellers Tobroco-Giant, Gelenkarmbühnen von Leguan, Mulchtechnik von Humus sowie Energieholzgreifer von Biojack.
• ATVshop, Kleindöttingen: Seinen ersten Messeauftritt auf der ÖGA hatte das junge Unternehmen ATVshop, das u. a. die Maschinen und Geräte von Jansen vertreibt. Der deutsche Hersteller fertigt Maschinen und Geräte für die Brennholzverarbeitung sowie kompakte Dumper und Radlader. Die kostengünstigen Maschinen empfehlen sich für die gelegentliche Verwendung sowie kleine Gartenbaubetriebe und Einsätze bei engen Platzverhältnissen. Eine weitere Produktsparte sind Mulcher für den Schlepperanbau. Zudem bietet auch ATV die kompakten elektrischen Traktoren des niederländischen Herstellers Knegt sowie Pkw-Anhänger der Marke WallTrailer.
• Avesco, Langenthal: «Wir lieben Garten». Mit diesem Bekenntnis unterstrich Avesco seine Leidenschaft für den GaLaBau. Zu erleben waren Bagger, Radlader, Rad- und Raupendumper, Verdichtungsgeräte, Walzen, Kompaktlader, mobile Stromerzeuger und aufbereitete Gebrauchtmaschinen. Erstmals dabei waren die vollhydrostatischen Raupendumper von Rufener. Ein wichtiges Thema waren ausserdem die neuen Minibaggermodelle von Caterpillar in der Klasse 2,5 bis 3,5 t sowie auch 4 bis 5 t, von denen die ersten in der Schweiz gerade ausgeliefert wurden. Der 302.7 CR ist gewichtsoptimiert und kann inklusive Anhänger unterhalb der 3,5-t-Gewichtsgrenze bleiben, was den Transport vereinfacht.
• Bamag, Regensdorf: Einen Akzent auf digitales Bauen setzte diese Firma. Auf dem ÖGA-Messestand war – neben einigen Raddumpermodellen des spanischen Herstellers Ausa – auch der kompakte Hyundai-Nullheckbagger 25Z-9AK (2,5 t) mit iDig-Baggersteuerung zu sehen. Das Baggersystem arbeitet mit kabellosen Sensoren und Funkübertragung und ist nicht maschinengebunden. Zum Funktionsumfang gehören eine LED-Höhenanzeige in der Kabine und eine Kontrollbox in Form eines schnellen und robusten Touchpads. Die Software wurde gemeinsam mit Baggerfahrern im Hinblick auf eine intuitive Bedienung entwickelt.
• BRC Baumaschinen AG, Rain: Vielzweck-maschinen für Bau und Grün – so könnte man das Messemotto der BRC Baumaschinen AG nennen. Wie sich schnelle Wechsel von Grab-, Greif-, Verdichtungs- und Separierarbeiten mit Anbaugeräten verschiedener Marken ausführen lassen, wurde an einem Komatsu-Bagger mit Schnellwechsler demonstriert. Zur Vorbereitung von Rasenflächen eignen sich die akkubetriebenen Rasenbaukombinationen von Othmerding. Mit wenigen Handgriffen lässt sich das Säaggregat von der Walzeneinheit lösen. Die Maschinen gibt es mit dem Blei-Vlies-Akkupack «Classic» neu wahlweise mit dem Lithium-Ionen-Pack «Performance» sowie einem Powerbank-Zusatzakku für mehr Flächenleistung.
• Hand Baumaschinen AG, Thörishaus: Einen stimmigen Marken- und Maschinenmix (darunter Airman, Atlas, Blomenröhr, Gehl, Jensen, Hydrema, Husqvarna CP, Kobelco, Prinoth und Stehr) bietet die Hand Baumaschinen AG. Neu unter den Baggern von Kobelco gibt es den 50-Tönner SK500 sowie das Schwestermodell SK530, dessen Unterwagen sich von 300 cm Transportbreite auf 350 cm Arbeitsbreite ausfahren lässt. Unter den Minibaggern von Kobelco stechen die Fünftönner SK50 SRX-7 und SK58 SRX-7 mit neuen, ausgesprochen geräumig gestalteten Kabinen inklusive Komfortsitz und 11-Zoll-Display heraus. Ihre komplexe, feinsinnige Hydraulik ermöglicht schnelle Grabzyklen bei geringem Kraftstoffverbrauch sowie ruhigem Arbeitsverhalten.
• Hutter Baumaschinen AG, Altstätten SG: Auf diesem Messestand konnte man Berge versetzen – per Bagger, Radlader, Huki-Raupendumper oder mit dem Elektro-Raddumper 301E vom deutschen Hersteller Bergmann. Die Minidumper sind mehr als ein Ersatz für eine per Muskelkraft gestossene Schubkarre – ihre Mulden fassen 350 l, das entspricht fünf vollen Schubkarren. Besondere Highlights unter den Kompaktbaggern von Kubota waren die neuen Modelle U08, U10, U50 und U56 mit Kurzheck sowie der K060 mit konventionellem Hecküberstand. Hutter hat gemäss einer Grundstrategie beizeiten seine Lagerbestände an Baggern erweitert und damit viel Kapital gebunden, Kunden profitieren davon mit kurzen Lieferfristen. Ebenfalls zu sehen war das Verdichtungsprogramm von Hutter Mikasa.
• Kuhn Schweiz AG, Heimberg: Einen repräsentativen Ausschnitt aus dem Maschinenprogramm des Herstellers Komatsu brachte Kuhn auf den Oeschberg. Gezeigt wurden u. a. der Minibagger PC16R-3 (1,6 bis 1,9 t) und der Mobilbagger PW98MR. Fast alle Komatsu-Maschinen sind mit dem Telematiksystem Komtrax ausgerüstet. Es ermöglicht die Auswertung von Maschinendaten vom PC aus, optimiert das Flottenmanagement und vorausschauende und präventive Wartungseinsätze.
• A. Leiser AG, Reiden: Einen grossen Auftritt hatte Bobcat auf diesem Messestand. Die Marke hat auch ein umfassendes Sortiment an leichten Verdichtungsmaschinen und -geräten. Aus dem klassischen Baumaschinenprogramm der Kompaktbagger wurde das Standardheck-Modell E60 auf der Messe gezeigt. Mit einer komplexen Hydraulik als Geräteträger konzipiert, verspricht es vielfältige Einsätze über das Graben und Planieren hinaus. Standardmässig sind die Bobcat-Maschinen mit dem Telematik-System des Herstellers ausgerüstet, das die einzelnen Maschinen über GSM mit der Firmenzentrale verbindet. Zum Leistungsumfang gehören u. a. Finanzierungsmodelle inklusive Restwertberechnung.
• Menzi Muck, Rüthi (Rheintal): Zum Produktprogramm gehören u. a. die bekannten Menzi-Muck-Schreitbagger, die exklusiven Menzi-Master-Raupenbagger mit Teleskoparm und Weitwinkel-Kinematik sowie klassische Raupenbagger, Radlader, Pneu- und Raupendumper. Ein Neuzugang unter den Minibaggern ist das Minibagger-Modell Menzi 19sa mit einem Verstellausleger.
• Probst Maveg, Lyss: Den mobilen Zerkleinerer Impaktor 250 evo von Arjes zeigte Probst Maveg an der ÖGA. Er dient zur Aufbereitung von Grünschnitt und Biomasse, Wurzelstöcken, Alt- und Frischholz sowie von Bau- und Abbruchabfällen. Ebenfalls gezeigt wurden die Hitachi-Minibagger ZX10U-6, ZX26U-6 sowie ZX55U-6 (1 bis 6,3 t) mit Hämmern und Tieflöffeln. Zum Produktportfolio gehören auch die NC-Dumper mit Nutzlasten von 1,5 bis 10 t. In der 3-t-Klasse stand das Modell SW1930 als Messeneuheit auf dem Oeschberg. Bomag-Walzen sowie Tauchpumpen und Kleinmaschinen rundeten das Messeprogramm ab. Neu sind der Elektrostampfer BT60e und die Rüttelplatte BR95. Diese ist kompakt wie ein Vibrationsstampfer und wendiger als eine reversierbare Platte. Mit ihrer abgerundeten Grundplatte kann sie direkt an Wänden, an Säulen und in Ecken verdichten.
• Rohrer-Marti und KLG Maschinen, Zollikofen: Die Unternehmen präsentierten ein vollständiges Programm an Maschinen und Geräten für den GaLaBau, Gemeinden und andere Branchen. Neu unter den Baumaschinen war der ultrakompakte Teleskoplader Kramer 1445, mit knapp 3000 kg Eigengewicht das kleinste Modell im Portfolio des Herstellers. Die Stapelnutzlast beträgt 1445 kg, die Hubhöhe im Schaufeldrehpunkt bis zu 4,5 m. Zu sehen war auch der Elektro-Radlader 5055e, der ab Herbst mit einer modernen Lithium-Ionen-Batterie verfügbar sein soll. Die Schwesterfirma KLG präsentierte Toro-Profimaschinen für Landschaftsbauer, Gemeinden und Liegenschaften, darunter den Zeroturn-Geräteträger Dingo, sowie Yanmar-Traktoren.
• RUBAG, Birsfelden: Seit rund einem Jahr vertreibt dieser Anbieter Radlader von Schäffer. Ein besonderes Merkmal dieses deutschen Herstellers ist eine flexible Auftragsproduktion nach Kundenwunsch. Vom elektrischen Schäffer-Radlader e24 mit Lithium-Ionen-Akku laufen bereits einige Einheiten im Schweizer Bauwesen. Zum Sortiment gehören zudem Kompaktbagger und Radlader von Yanmar. Der Hersteller hat angekündigt, an der bauma 2022 in München einen 1,9 t schweren Elektrobagger sowie einen 4,9 t schweren Elektroradlader vorzustellen. Im RUBAG-Sortiment finden sich schliesslich auch die leichten Verdichtungsgeräte von Weber MT, darunter einige elektrische Modelle. Damit lässt sich eine Baustelle in der Stadt komplett elektrisch abwickeln.
• Ferdinand Steck Maschinenfabrik AG, Bowil: Zum Produktprogramm gehören die bekannten Einrollenwalzen sowie die kleinste Gummiradwalze PW2A (2,5 t) für Oberflächenbehandlung und kleinere Belagsarbeiten. Sie soll rund um eine Motorisierung gemäss aktuellen Abgasrichtlinien ganz neu konstruiert und im Jahr 2023 vorgestellt werden. Einzigartig ist auch die knickgelenkte handgeführte Tandemwalze ZW10 (1100 kg).
• Wacker Neuson AG, Volketswil: Das Riesenportfolio der Firma reicht von der Tauchpumpe bis zum 15-t-Bagger. Als Hersteller, Händler und Vermieter kann Wacker Neuson seinen Kunden seine Produkte in allen Vertriebsformen anbieten. Zudem kann man mit den Produkten dieses Herstellers eine Stadtbaustelle vollständig elektrisch abwickeln. Als augenfällige Exponate hierzu waren auf dem ÖGA-Messestand u. a. die Elektrokleingeräte mit Wechselakkus zu sehen. |
Verfügbarkeit neu definiert
Eine entscheidende Frage brachten zahlreiche Besucherinnen und Besucher auf den Sektor 10 der ÖGA 2022 in Koppigen mit – nämlich, ob und wann sie die gezeigten Maschinen denn auch für ihre drängenden Projekte der Neu- und Umgestaltung von Gärten und Grünanlagen bekommen könnten. Die Antworten der Ausrüster reichten von sofortiger Verfügbarkeit dank grossem Lagerbestand über mehrere Monate bei besonders gefragten Maschinen bis zu völlig offenen Lieferterminen. Auch das Angebot an Anbaugeräten, etwa für Bagger, ist knapp. Entsprechend herausfordernd ist es für die Ausrüster, eine Maschine und die gewünschten Anbaugeräte den Kunden zeitgleich verfügbar zu machen.
Während inzwischen auch der Occasionsmarkt durch den enorm hohen Maschinenbedarf belastet ist, sind Händler umso mehr mit ihren Mietparks gefragt. Sie können teilweise auch den Bedarf an abgasfreien, lärmarmen elektrischen Baumaschinen in umweltsensiblen Umgebungen oder bei entsprechenden Ausschreibungen decken. Teilweise engagieren sie sich auch beim Verfügbarmachen der notwendigen Speicher- und Ladetechnik. Hier gelingt am Ende der Schulterschluss von Industrie und Anwendern, einer immer noch sehr sportlichen Auftragslage mit dem passenden Maschinen- und Werkzeugarsenal zu begegnen. J. Zeitner
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