Umfangreiche Pflanzenkenntnisse sind das A und O jeder Gärtnerin und jeden Gärtners. Dass sich dabei kaum jemand nur auf sein Gedächtnis verlassen kann, ist unbestritten, und Pflanzenlexika und -datenbanken sind daher willkommene Helfer. In diesem Frühjahr machten gleich zwei Publikationen mit einem Neuauftritt von sich reden: die «Flora Helvetica» und «AndyGreen».
«Flora Helvetica»
Die «Flora Helvetica» dürfteden meisten Leserinnen und Lesern bekannt sein, sei es aus beruflichen Gründen oder aus Leidenschaft für die Pflanzenwelt. Sie erscheint nun bereits in der fünften Auflage. 1996 haben Gerhart Wagner und Konrad Lauber dieses Werk aufgelegt mit dem Ziel, möglichst alle in der Schweiz wild wachsenden Blüten- und Farnpflanzen zu beschreiben und abzubilden. Weitere überarbeitete Auflagen folgten 1998, 2001 und 2007. «Seit dem Erscheinen der vierten Auflage hat (...) die Zahl der im Gebiet aufgefundenen Arten weiter zugenommen, teils durch spontane Zuwanderung, teils durch Einschleppung von Pflanzen aus aller Herren Ländern», heisst es im Vorwort zur fünften, aktuellen Auflage. Bei der Neuaufnahme habe man sich auf etablierte, nicht nur lokal verbreitete Arten beschränkt, heisst es weiter.
Die Artbeschreibung enthält den lateinischen, den deutschen, französischen, italienischen und rätoromanischen Namen, die für das schnelle Bestimmen der Art wichtigsten Merkmale, die ökologischen Ansprüche, die Häufigkeit und das Vorkommen in der Schweiz. Von besonderem Wert ist die Aktualisierung aller Verbreitungskärtchen auf dem Wissensstand 2011. Weitere Informationen betreffen den Gefährdungsgrad, die Giftigkeit, die pharmazeutische Anwendung sowie den gesetzlichen Schutz.
Von grösster Tragweite seien jedoch die Anpassungen, die aufgrund der neuen Erkenntnisse der molekularen Systematik notwendig wurden. Im Vergleich zur vierten Auflage werden heute 125 Gattungen anderen Familien zugeordnet. Zudem wurde die Reihenfolge der Familien umgestellt. Diese Änderungen bedingten eine neue Nummerierung der Arten, und der beiliegende Bestimmungsschlüssel musste diesen systematischen Umwälzungen angepasst werden.
Vorgesehen ist auch ein Schritt in die digitale Welt. «Flora Helvetica goes mobile» bzw. die «Flora Helvetica» als App für Smartphones und Tablets (iPhone und Android) soll Ende 2012 erscheinen. Die App enthält alle Bilder, Artenbeschreibungen und in der Profiversion den dichotomen Bestimmungsschlüssel. Mit dem Multikriterien-Bestimmungsschlüssel wird das Bestimmen anhand von einfachen Merkmalen möglich sein.
«AndyGreen»
An der öga 2010 präsentierte Andreas Burger am Stand von dergartenbau sein digitales Pflanzenlexikon «AndyGreen», als App programmiert für das iPhone. Beim neuen «AndyGreen» handelt es sich nun um eine webbasierte Onlineplattform. Dies bedeutet, dass der Nutzer jedes PCs, Laptops oder iPads jederzeit Zugriff auf das Pflanzenlexikon hat. Achtung: Als Browser ist Safari oder Google Chrome Voraussetzung, Firefox und InternetExplorer funktionieren nicht. Es sind keine Installationen, Updates oder Sicherheitskopien notwendig. Wann immer die Nutzerinnen die Plattform starten, alle Daten sind auf dem neuesten Stand.
Im Vergleich zum App ist die neue webbasierte Plattform mehr als ein Pflanzenlexikon. Im «AndyGreen Shop» sollen u. a. Baumschulen ihr Sortiment oder ihre Spezialitäten in Form eines Lexikons veröffentlichen können. Vorerst steht aber nur das «AndyGreen Pflanzenlexikon» mit 400 Pflanzen in der «Basic»-Version und mit 2900 in der «Pro»-Version zur Verfügung. Für jede Pflanze wurde ein Steckbrief erstellt, der mit einem Klick auf «Details» angezeigt wird. Hierzu finden sind auch Beschreibungen des jeweiligen Lebensbereiches nach J. Sieber und P. Kiermeier. Der «Finder» verfügt über neun Kriterien, mithilfe derer beispielsweise eine unbekannte Pflanze bestimmt oder die immergrüne Pflanze als Sichtschutz für die Terrasse gefunden werden kann.
Im Modus «Lernen» besteht die Möglichkeit, die eigenen Kenntnisse über Pflanzen aus vorhandenen oder selbst erstellten Kategorien im Bereich «Favoriten» zu testen. Dazu stehen zwei Lernmethoden zur Verfügung. Stehen pro Pflanzenbild vier mögliche Namen in der Quiz-Variante zur Auswahl, so wird bei der «Raten»-Variante eine einzelne Pflanze präsentiert, deren Namen herausgefunden werden muss. Mit einem Klick auf «zeigen», wird der Name der Pflanze eingeblendet. Das Testergebnis wird jeweils am Ende der beiden Lernvarianten angezeigt.
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