Artikel

An der Sonne und im Halbschatten

An der Sonne und im Halbschatten breitet sich Geranium x cantabrigiensis zu einem prachtvollen Teppich aus.

  • Pflanzenverwendung

Schwitter Gartenbaukurs mit Schwerpunkt Pflanzenverwendung

Für einmal stand nicht Pflanzenschutz, sondern Pflanzenverwendung auf dem Programm des Schwitter Gartenbaukurses, in dem an vier Halbtagen Pflanzenwissen für Profis vermittelt wurde. Nebst Obst, Beeren und Kräutern wurden Bodendecker- und Heckenpflanzen vorgestellt.

Das Interesse war gross. Über 250 Gartenprofis meldeten sich an für die Gartenbaukurse 2017 der Gärtnerei Schwitter AG, Inwil. Der Wunsch nach «Wohlbefinden im Garten» sei riesig, und der Profi könne mit der richtigen Pflanzenverwendung der Kundschaft diesen Wunsch erfüllen, meinte Michael Moser, Abteilungsleiter Engros-Verkauf, in seiner Begrüssung. So standen dieses Jahr folgende Pflanzenverwendungsthemen auf dem Programm, präsentiert von Mitarbeitenden der Gärtnerei Schwitter: «Gesundes aus dem Garten: Naschen und Geniessen – Beeren Obst, Gemüse und Kräuter», «Raumbildner im Garten – Heckenpflanzen» und «Mehr Grün im Garten – Bodendecker». Es wurden nicht nur Pflanzen vorgestellt, sondern auch aktuelle Fragen aus der Praxis diskutiert. Mehrmals wurde nach dem pH-Wert eines jeweiligen Standortes gefragt. «Der pH-Wert des Bodens wird überbewertet», erklärte Moser. Das A und O für einen guten Standort sei die Durchlüftung des Bodens, wie auch Erfahrungen mit den Rhododendren im Schaugarten zeigen.

Naschpflanzen mit Zierwert

Pflanzen für den Naschgarten, auch auf Terrasse und Balkon, stellte Daniela Schmied, Gärtnerin und Floristin EFZ, in ihrem Referat vor. Dabei wies sie u. a. auch auf den Zierwert von Obst- und Beerenpflanzen hin. Im Sortiment zu finden seien beispielsweise Erdbeeren mit weissen, hellrosa und dunkelrosa Blüten. Einen Beitrag zum Farbenspiel leisten könne auch die Weisse Erdbeere ‘Snow White‘, die gelb-apricotfarbene Herbsthimbeere ‘Alpengold‘ oder die ‘Weisse Versailler‘ Johannisbeere. Einen hohen Zierwert im Herbst biete die Heidelbeere ‘Reka‘ durch ihr rotes Laub und Holz. Schmied empfiehlt, Heidelbeeren oder Preiselbeeren auch mal als Ergänzung in ein bestehendes Moorbeet zu pflanzen.

Die Mini-Aprikose ‘Garden Aprilgold‘ und die Mini-Pfirsich ‘Amber´ zieren Terrasse und Balkon im Frühjahr durch attraktive, dekorative Blüten. «Aufgrund der frühen Blüte, müssen die Pflanzen bei Spätfrösten mit einem Flies abgedeckt werden», riet Schmied.

Auf den Pflanzenschutz angesprochen, meinte sie: «So viel wie nötig. So wenig wie möglich.» Mit dem richtigen Standort und der richtigen Pflege könne schon viel erreicht werden. Zudem würden bereits eine beachtliche Auswahl an biologischen Pflanzenschutzmitteln zur Verfügung stehen. Sie schloss mit der Empfehlung, im März / April (wenn die Knospen zu schwellen beginnen) eine sogenannte Winterspritzung durchzuführen, um die überwinterten Schädlinge zu bekämpfen.

Abgerundet wurde das Thema «Naschgarten» von Monika Arnet, Abteilungsleiterin Stv. Saisonflor, mit Tipps zu Küchenkräutern sowie zur Gestaltung und Bepflanzung von Hochbeeten. «Im Hochbeet lassen sich auf kleiner Fläche frische Kräuter und knackiges Gemüse ziehen», meinte Arnet. Sie riet zu Gemüsen oder Salaten mit kurzen Kulturzeiten, sodass schnell wieder etwas Neues gepflanzt werden kann. Eine Tabelle im Nachschlagewerk «Schwitter's Pflanzenwelt» gibt Auskunft über Kultur- und Erntezeit.

Heckenpflanzen: Räume schaffen, Grenzen ziehen

«Ganz unterschiedlich sind die Wünsche der Kunden an eine Hecke», meinte Rolf Birrer, Abteilungsleiter Gehölzproduktion Freiland, zu Beginn seines Referates. Falls es eine sehr schnell wachsende, dichte Hecke sein muss, empfiehlt er u.a. Prunus lusitanica ‘Angustifolia‘. Die immergrüne Pflanze mit dekorativem hellgrünen Austrieb eigne sich, wie auch Osmanthus x burkwoodii, als Alternative zu Buchs. Mit Fertighecken aus Taxus baccata, Cornus mas oder Carpinus betulus sei der Sichtschutz noch schneller hergestellt. Immer mehr würden auch Spalierpflanzen wie Parrotia persica oder Euonymus japonica als Wand gezogen im Garten als Sichtschutz und / oder Raumbildner verwendet. Ein Farbtupfer könne mit Abelia x grandiflora in den Kundengarten gezaubert werden. «Bis eine Abelia-Hecke komplett geschlossen ist, braucht es schon seine Zeit. Doch Blütenliebhaber können sich von Frühsommer bis in den Herbst an den weiss-rosa Blüten erfreuen», ist Birrer überzeugt. Farbe in den Garten bringe auch die Glanzmispel (Photinia x fraseri‘Red Robin‘) mit ihrem roten Austrieb. Für Birrer ist sie eine sehr gute Alternative zu Kirschlorbeer. Für Kunden, die etwas Spezielles suchen, beispielsweise als Alternative zu Bambus, empfiehlt Birrer den Säulen-Faulbaum (Rhamnus frangula ‘Fine Line‘). Er wächst sehr kompakt und schmal aufrecht. Das Sommergehölz könne ganz gut als ungeschnittene Hecke für einen Sichtschutz dienen. Abschliessend erklärte Birrer: «Generell können alle Heckenpflanzen auch in Gefässen auf Balkon und Terrasse verwendet werden. Dabei müssen aber Gefässgrösse, Substrat, Standort und Düngergaben stimmen.» Bezüglich einer automatischen Bewässerung zeigte er gewisse Vorbehalte.

Mit Bodendeckern mehr Grün im Garten

Ein Plädoyer für weniger Stein- und mehr Grünflächen im Garten war das Referat von Klara Kunz, Abteilungsleiterin Produktion Stauden. «Als Alternative zu kargen Steinlandschaften eignen sich Bodendecker besonders», meinte sie. Für sonnige und trockene Lagen nannte sie u. a. Acaena microphylla ‘Kupferteppich‘ (etwas schwächer im Wuchs als A. buchananii), Epimedium-Arten (im März zurückschneiden, damit sich der Blütenflor über den neuen Blättern präsentieren kann; Alternative zu Pachysandra, die immer wieder Probleme bereitet) oder Lonicera pileata (gut geeignet zur Hangstabilisierung). Trittfest seien Thymus praecox ‘Minor‘ (sehr langsam wachsender, aber dichtes Polster bildender Bodendecker, geeignet für kleinere Flächen) und Waldsteinia ternata (bei heissen und trockenen Sommertagen an exponierten Stellen ausreichend giessen, insbesondere in der Anwachsphase). Alchemilla mollis (Remontierschnitt nach der Blüte regt zu üppiger Nachblüte an), Mukdenia ‘Karasuba‘ (liebt feuchten und sauren Boden) oder Symphytum grandiflorum (ein idealer Bodendecker für feuchte Böden) empfahl Kunz als Bodendeckerpflanzen für sonnige, eher feuchte Lagen.

Schwitter's Pflanzenwelt

Zum Schluss des Gartenbaukurses stellte Michael Moser die Erstausgabe des Pflanzenbuches «Schwitter's Pflanzenwelt» vor. Es beinhaltet 2000 Gartenpflanzen, Schnellinformationen, beispielsweise zu Standort und Verwendungsmöglichkeit, liefern leicht verständliche Icons. Moser betonte, das Buch sei mehr als eine Sortimentsliste. Dank den eingestreuten Tipps für spezielle Verwendungssituationen («Wie fühlen sich Clematis wohl» oder «Strauchpaeonien richtig pflanzen»), 42 Pflanzenverwendungslisten (von «Ahorn-Wuchsformen» über «Staudenmischpflanzungen» bis hin zu «Zierstämme») sowie einer Rhododendron-Blütezeiten-Tabelle sei das 448 Seiten umfassende Buch zu einem wertvollen Nachschlagewerk und damit auch zu einem Hilsmittel in der Kundenberatung geworden. Die «Staudenmischpflanzungen» seien dem firmeneigenen Sortiment angepasst, kompetent beraten von Dipl. Ing Axel Heinrich, Dozent an der ZHAW Wädenswil, und Mitautor des Buches «Staudenmischpflanzungen».

Kommentare und Antworten

×

Name ist erforderlich!

Geben Sie einen gültigen Namen ein

Gültige E-Mail ist erforderlich!

Gib eine gültige E-Mail Adresse ein

Kommentar ist erforderlich!

Google Captcha ist erforderlich!

  • Pflanzenverwendung
  • Auszeichnungen
  • Digitalisierung

Das digitale Planungstool «Beetplaner 2.0» von der Stauden Ring GmbH und ihren Partnerbetrieben in Deutschland, Österreich und der Schweiz erhielt an…

Weiterlesen

  • Grünräume
  • Pflanzenverwendung
  • Stadtgrün

Walnussbäume, ein bekanntes Bild in unseren Landschaften, eine vertraute Frucht in unseren Händen, sind uns in der Vielfalt ihrer Arten und…

Weiterlesen

  • Pflanzenverwendung
  • Stadtgrün

Die Biodiversität innerhalb der Stadt Zürich soll langfristig erhalten und gefördert werden. Das Ziel ist es, den Anteil ökologisch wertvoller…

Weiterlesen

  • Pflanzenverwendung
  • Auszeichnungen

Der Bund deutscher Staudengärtner (BdS) kürte das Kaukasusvergissmeinnicht zur «Staude des Jahres 2025».

Weiterlesen

  • Pflanzenverwendung
  • Web-Tipp
  • Publikationen

«Deep Purple», «Golden Wings», «Big Yellow» oder «Purple Silver Summer» sind die Namen einiger der um Gehölze erweiterten Konzepte der sechs…

Weiterlesen

  • Pflanzenverwendung
  • Web-Tipp
  • Umwelt

JardinSuisse hat die Website neophyten-schweiz.ch anlässlich der überarbeiteten Freisetzungsverordnung zum 1. September aktualisiert und neu…

Weiterlesen

  • Pflanzenverwendung
  • Auszeichnungen
  • Pflanzen-Tipp

Die Fritillaria imperialis, auch bekannt als Kaiserkrone, wurde zur Blumenzwiebel des Jahres 2024 gewählt, wie die Plattform iBulb aus Holland…

Weiterlesen

  • Pflanzenverwendung
  • Garten- und Landschaftsbau
  • Stadtgrün

Im Innovationscluster URBORETUM erforschen Wissenschaftler des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) gemeinsam mit Partnern, wie Stadtbäume auch…

Weiterlesen

  • Pflanzenverwendung
  • Buch-Tipp
  • Zierpflanzen

Das neue Buch «Dahlienfibel» aus dem Verlag Quelle-Meyer widmet sich den unterschiedlichsten Dahliensorten sowie deren vielfältige Verwendung.

Weiterlesen

  • Pflanzenverwendung
  • Garten- und Landschaftsbau
  • Stadtgrün

Einwohner der Gemeinde Worb müssen bis 2027 den Kirschlorbeer aus ihrem Garten entfernen.

Weiterlesen

  • Pflanzenverwendung
  • Branche

Die Anpassung der Freisetzungsverordnung beschäftigt die Grüne Branche. Zu den Änderungen, die per 1. September 2024 in Kraft treten, gibt es viele…

Weiterlesen

  • Fachhandel
  • Pflanzenverwendung
  • Garten- und Landschaftsbau
  • Branche

An seiner Sitzung vom 1. März 2024 hat der Bundesrat eine Anpassung der Freisetzungsverordnung beschlossen. Ab dem 1. September 2024 dürfen gewisse…

Weiterlesen

  • Pflanzenverwendung

In diesem Jahr kamen die über 100 Teilnehmenden erstmals aus 19 Nationen – ein neuer Rekord – zu den 16. Winter Days der Internationalen Stauden-Union…

Weiterlesen

  • Fachhandel
  • Pflanzenverwendung
  • Produktion

Bei der Frühjahrsedition der Florall vom 5. März 2024 in den Messehallen der Waregem Expo in Belgien bewarben sich zwölf neue Sorten sowie vier…

Weiterlesen

  • Pflanzenverwendung
  • Stadtgrün

Die Pflanzung einer jungen Traubeneiche markiert das Ziel des 2021 von Stadtgrün Winterthur gestarteten Projektes «1000 Bäume für Winterthur». Der…

Weiterlesen

  • Pflanzenverwendung
  • Buch-Tipp

Ein wenig botanisches Wissen hat noch nie geschadet. Das weiss so manch eine gärtnernde Person. Denn nicht immer ist klar, welche Pflanzen optimal…

Weiterlesen

  • Pflanzenverwendung
  • Auszeichnungen
  • Pflanzen-Tipp

Die Loki-Schmidt-Stiftung hat der Gewöhnlichen Grasnelke (Armeria maritima) für das kommende Jahr den Ehrentitel verliehen.

Weiterlesen

  • Pflanzenverwendung
  • Stadtgrün
  • Auszeichnungen

Mit der Echten Mehlbeere wählte das Kuratorium Baum des Jahres für 2024 eine Baumart, die auf der Liste der Zukunftsbäume für die Stadt steht. Sie ist…

Weiterlesen

  • Pflanzenverwendung
  • Nutzpflanzen
  • Zierpflanzen

Im Gegensatz zur gängigen Praxis, im Frühling zu pflanzen, bietet der Herbst ideale Bedingungen für das Wachstum. Obwohl die oberirdischen Teile der…

Weiterlesen

  • Pflanzenverwendung
  • Stadtgrün
  • Landschaftsarchitektur

Aufgrund seiner Lage begegnen viele Personen beim Spazierengehen dem Bezirksschulgebäude in der Brugger Altstadt, denn seine Umgebung ist ein…

Weiterlesen

Aktuelle Ausgabe

23/24/2024

Magie der Lichtkunst: Festival in Kronach

Magie der Japangärten: Gestaltung und Rituale

Webtools für mehr Biodiversität

Biozertifizierte Weihnachtssterne

 

Zur Ausgabe E-Magazine

Newsletter Registration

Frau  Herr 

Agenda

«Stadtgrün»
Stadtgärtnerei – Zentrum für Pflanzen und Bildung Sackzelg 27, 8047 Zürich

Die Ausstellung «Stadtgrün» zeigt konkrete Projekte aus dem gleichnamigen Förderprogramm. Zudem gibt es Arbeiten von Studierenden der ZHAW, ETH und OST zu sehen.
Öffungszeiten: täglich 9 bis 17.30 Uhr.

23.11.2024 00:54  –  19.01.2025 00:00
Lehrgang Vegetationstechnik in der Klima- und Schwammstadt
ZHAW Life Sciences und Facility Management, Campus Grüental, 8820 Wädenswil

Im Fokus stehen gesamtheitliche Konzepte, für resiliente, hitzemindernde und wassersensible Freiraumgestaltung. Der Lehrgang zur Fachperson Vegetationstechnik in der Klima- und Schwammstadt (6 ECTS) dauert 12 Monate (inkl. Projektarbeit). Die 24 Präsenztage fallen voraussichtlich auf den Donnerstag. Der Unterricht findet von 9 bis16 Uhr statt (6 Lektionen à 45 Minuten). Kosten: Fr. 5900.–.
Weitere Infos und Anmeldung

09.01.2025  –  09.12.2025
Volkshaus Zürich, Stauffacherstrasse 60, 8004 Zürich

Grün, blau und grau gemeinsam denken: Das ist das Motto der ersten Zürcher Klimatagung «Wie die Stadt zum Schwamm wird» am Donnerstag, 23. Januar. Es ist eine Veranstaltung des Amts für Abfall, Wasser, Energie und Luft des Kantons Zürich in Kooperation mit Grün Stadt Zürich. Im Fokus der Tagung stehen inspirierende Schwammstadt-Pilotprojekte aus der Schweiz und dem benachbarten Ausland sowie Aktuelles aus der Forschung. Das Vormittagsprogramm beinhaltet Projektpitches, Fachreferate und Podiumsdiskussionen im Plenum. Am Nachmittag liegt der Schwerpunkt auf Vertiefungsworkshops zu diversen Themen. Kosten: 200 Fr. 
Programm und Anmeldung

23.01.2025 08:30  –  17:00

Submissionen

Region Zürich
Restaurant Schifflände
Angebotsfrist: 08.01.2025
Region Winterthur
Grosszyklische Sanierung Theater Winterthur
Angebotsfrist: 09.01.2025
Region Zürich
Gleisbogen
Angebotsfrist: 17.01.2025