Der Bremgartenfriedhof mit seinen rund 4000 aktiven Grabstellen dient – wie jeder Friedhof – primär der Totenruhe. Der Friedhof ist ein Ort der Trauer und des Gedenkens. Darüber hinaus ist der Bremgartenfriedhof aber auch ein wichtiges Naherholungsgebiet. Inmitten eines dichtbebauten Wohn- und Industriegebiets gelegen, lädt er als weitläufige Grünanlage mit Wiesen, Alleen, Blumenbeeten und vielen Sitzgelegenheiten zum Spazieren und Verweilen ein. Die Berufstätigen der umliegenden Unternehmen haben die historische Parkanlage schon lange für sich entdeckt. Nicht selten finden sie in der Mittagspause auf dem Friedhof ein bisschen Ruhe im hektischen Berufsalltag. Aber nicht nur für die Menschen ist die grosszügige Grünfläche von Bedeutung: Vielen Tieren und Pflanzen bietet sie mitten im urbanen Raum einen Lebensraum und trägt so zur Förderung der Artenvielfalt bei.
Erster Berner Friedhof weit ausserhalb der Stadttore
Bei seiner Eröffnung 1865 lag der Bremgartenfriedhof als erster Berner Friedhof ausserhalb der Stadttore in damals noch unüberbauter Umgebung. Da auf dem Monbijoufriedhof akute Platznot herrschte, musste die Stadt Mitte des 19. Jahrhunderts schnell ein neues Friedhofsgelände für den «Stadtbezirk obenaus» finden. Schliesslich konnte die Einwohnergemeinde das Galgenfeld beim Bremgartenwald kaufen. In seiner 150-jährigen Geschichte hat der Bremgartenfriedhof unzählige Veränderungen erfahren: Diverse Erweiterungen, bauliche Anpassungen, neue Gebäude aber auch neue Grabarten prägten im Laufe der Jahrzehnte sein Erscheinungsbild.
Theater, Führungen, Spaziergänge
Wie sehr sich der Friedhof verändert hat, können Interessierte auf dem Theaterrundgang des Theaterkollektivs «mes:arts» aus erster Hand erfahren. Im Stück «Der Blutfürst oder Die Kunst des Sterbens» entsteigen eigenwillige Bewohner den Gräbern und Gruften des Bremgartenfriedhofs. Diese nehmen die Zuschauer mit auf eine Reise ins 19. Jahrhundert und berichten von den Anfängen des Friedhofs. Klatsch und Tratsch über exzentrische Mitbewohner kommen dabei nicht zu kurz. Wer es weniger gruselig mag, aber dennoch gerne einmal bei Dunkelheit über einen Friedhof spazieren möchte, kann dies am 20. März 2015 an der Museumsnacht tun: Mit einer kunstvollen Beleuchtung werden ausgewählte Gräber inszeniert. Was bei Tageslicht verborgen oder unbeachtet bleibt, wird für den Besuchenden so sichtbar gemacht. Durch die Beleuchtung werden Grabmäler zu neuem Leben erweckt und ihre künstlerische Ausdruckskraft verstärkt.
Spaziergang mit 28 Stationen
Ob historische Grabmäler, spannende Biografien, Flora und Fauna, erquickende Erfindungen oder verblüffende Geschichten – der Bremgartenfriedhof birgt einen immensen Fundus an Geschichten und Themen. Einige ausgewählte Themen und Geschichten sind in der neuen Friedhofsbroschüre zusammengetragen. Die Broschüre, konzipiert als Spaziergang mit 28 Stationen, lädt Besuchende ein, den Friedhof selbst zu erkunden und die unterschiedlichen Facetten dieses Ortes kennenzulernen.
Der Bremgartenfriedhof – Zahlen und Fakten
Der Bremgartenfriedhof wurde per 1.1.1865 als Ersatz für den Monbijoufriedhof eröffnet und seither in mehreren Etappen ausgebaut (letztmals 1952). Er umfasst heute 15 Hektaren. Seit der Eröffnung fanden rund 100‘000 Bestattungen/Beisetzungen statt.
Die Jubiläumsanlässe im Überblick
Museumsnacht: Freitag, 20. März 2015, Infos unter www.museumsnacht-bern.ch.
Theaterrundgang: 26. Juni; 2./3./23./24./30./31. Juli; 6./7./13./14./20./21./27./28. August; 3./4./10./11./17./18./24./25. September, Infos unter www.mesarts.ch/blutfuerst.
Broschüre: erscheint im Mai 2015, erhältlich bei Stadtgrün Bern und auf den Friedhöfen.
Führung: Geheimnisvolles Leuchten – Glühwürmchen auf dem Bremgartenfriedhof: 29. Juni und 4. Juli 2015.
Tag des Friedhofs: geführte Rundgänge im Bremgartenfriedhof: 19. September 2015.
Kommentare und Antworten