Die FlowerTrials werden in den niederländischen Regionen Aalsmeer und Westland sowie in der deutschen Region Rheinland-Westfalen veranstaltet. Das liegt nicht eben vor der Haustür. Wer bis nach Aalsmeer reist und in jeder Region auch nur bei einigen der teilnehmenden Betrieben vorbeischaut, bringt es locker auf über 2000 km – eine lange Reise, für die man viel Zeit braucht. Diese Zeit nimmt sich zum Beispiel Markus Tuchschmid, Leiter Produktion bei der Rutishauser AG, Züberwangen. Alle zwei Jahre, teils auch jährlich, besucht er zwei Tage lang zusammen mit einem Mitarbeiter 15 bis 20 Betriebe in Deutschland und den Niederlanden.
Guter Zeitpunkt nach der Saison
«Man kann das aktuelle Beet- und Balkonpflanzensortiment zu einem Zeitpunkt besichtigen, wo es nicht speziell daraufhin produziert werden musste und noch alles präsent ist von der kurz vorher abgeschlossenen Frühjahrssaison», erzählt er. Er könne an den Sortenschauen neue Ideen finden, Neuheiten fürs Sortiment entdecken und Gespräche mit Lieferanten führen. Für Produzenten und Einkäufer sei eine Reise zu den Flower-Trials sehr interessant.
Wissen, wohin die Entwicklung geht
Diese Einschätzung teilt Martin Huber, Inhaber der Pflanzenkulturen Emil Huber AG, Altwis. «Das Wichtigste sind die Neuheiten, und dass man sieht, was an Neuem kommen wird und wohin der Markt geht.» Der Kontakt zu den Lieferanten sei besonders wertvoll. «Sie bekommen viele Rückmeldungen von den Gärtnern und erhalten so einen Überblick, den man mit den eigenen Erfahrungen abgleichen kann.» Huber ist jeweils drei Tage lang unterwegs und legt dabei 2500 km zurück. Er besucht die FlowerTrials jährlich oder jedes zweite Jahr, zusammen mit seinem Bruder Adrian Huber (Huplant AG, Hirschthal) oder mit einem Mitarbeiter. Im Fokus stehen jeweils die Beet- und Balkonpflanzen, doch wird die Reise auch für Recherchen bezüglich Technik genutzt, sofern im Betrieb ein entsprechendes Projekt ansteht.
Hubers Fazit: «Ein Besuch der Sortenschauen bringt einem etwas, auch wenn das im ersten Moment nicht immer sichtbar ist. Es ist das Plankton, das man aufnimmt. Man bekommt Impulse und kann sein Beziehungsnetz erweitern.»
Ideale Möglichkeit zur Kontaktpflege
Für Daniel Hübner, Produktionsleiter bei Granges, Fully, sind die FlowerTrials ebenfalls wichtig, um zu sehen, was im Sortiment geht, und zur Kontaktpflege. Er teilt sich diese Aufgabe im jährlichen Wechsel mit Alexandre Guenot von der Vertriebsorganisation Swissfleurs Diffusion. Hübner weiss, dass sich auch seine Abnehmer – die Einkäufer von Grossverteilern und Baumärkten – an den Sortenschauen schlau machen.
Ideen sammeln für neue Angebote
Mit einer Reisezeit von vier Tagen – zwei volle in den Niederlanden und je zwei halbe Tage für den Besuch der Sortenschauen in Deutschland – wendet Marcel Burri auf. Der Leiter Zierpflanzenbau bei der Wyss Samen und Pflanzen AG besucht jeweils zusammen mit Mitarbeitenden sämtliche Teilnehmer der FlowerTrials. Die vier Tage im Juni sind ihm aus fünf Gründen wichtig: «Zur Auswahl von Neuheiten für die nächste Saison, um Ideen für neue Produktangebote zu sammeln, zur Kontaktpflege mit bestehenden Lieferanten, zum Finden neuer Lieferanten sowie zur Weiterbildung für mich und die Mitarbeiter.» Burri schätzt den Überblick über die Entwicklung in der Zierpflanzenzüchtung, den die Sortenschauen bieten. Einen einmaligen Besuch würde er jedem interessierten Zierpflanzengärtner empfehlen. «Danach kann jeder für sich entscheiden, wie sinnvoll ein weiterer Besuch ist.»
Pocket Guide «Sortenschauen, Flowershows 2012»
Als Beilage dieser Ausgabe finden Sie eine in Zusammenarbeit mit DEGA Produktion & Handel produzierte Publikation. Diese bietet Ihnen vielfältige Informationen zu den Sortenschauen 2012 und zu neuen Züchtungen.crs.
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