Um sich auf die bevorstehende Garteninvasion einzustellen, wurde die Presse in einem Gewächshaus über die Veranstaltung informiert. Neben den Projektverantwortlichen und der Präsidentin des Vereins «Jardin Urbain» hat sich auch die Lausanner Finanzdirektorin, Florence Germond, zu Wort gemeldet. Sie referierte leidenschaftlich über das Projekt, das für vier Monate das Stadtzentrum schmücken wird. Für Germond hat «Lausanne Jardins» längst ihren Weg in die Herzen der Lausanner gefunden und ist mittlerweile auch nicht mehr wegzudenken. Neben dem Olympischen Komitee ist die Gartenschau zur wichtigsten internationalen Botschafterin von Lausanne geworden. Sie soll gemäss Germond jedoch nicht nur die Innenstadt begrünen, sondern auch Orte der Begegnung schaffen und den öffentlichen Dialog fördern.
«Lausanne Jardins» wurde erstmals 1997 ausgetragen und findet jetzt alle fünf Jahre statt. Diese 5. Ausgabe trägt den Titel «Landing», was auf das Auswahlverfahren der Orte hinweist, an denen die Gärten dieses Jahr zu sehen sind. Die Projektleiter haben nämlich Samen auf einen Stadtplan geworfen. Wo immer diese Samen gelandet sind, wird diesen Sommer ein Garten installiert. Die Gärten «landen» damit auch an so ungewöhnlichen Orten wie auf Dächern, Treppen, Trottoirs oder Parkplätzen.
Der international ausgeschriebene Wettbewerb führte zu einem neuen Rekord. Rund 400 Architekten, Landschaftsarchitekten, Designer und Künstler reichten Projekte ein. Nur 18 von diesen werden realisiert, was auf eine herausragende Qualität der ausgewählten Gärten schliessen lässt. Sieben dieser Gärten stammen aus der Schweiz, neun aus Europa und zwei aus den USA. Weitere sechs Gartenprojekte resultieren aus einem internen Wettbewerb des Grünflächenamtes, zwei stammen von eingeladenen Designern, drei weitere von Hochschulen der Region.
Vielseitige Gartenprojekte
Mit der «Botanic Box» wird am Edipresse-Turm zwischen Bahnhof und Zentrum ein Schiffscontainer ausgestellt, in dem ein Garten mit exotischen Pflanzen gedeiht. Der mobile Garten erweckt den Eindruck, er sei aus einem Katalog eines tropischen Landes bestellt worden. «City Crown» setzt einem Gebäude bei der Bessières-Brücke eine Krone auf. Eine solche Form hat nämlich das Gewächshaus auf dem Flachdach. Architekten aus Cully wollen damit die monotone Dächerlandschaft durchbrechen und eine neue Art der Landwirtschaft aufzeigen. Auf dem Riponne-Platz wird «Pick-up Flowers» die Besucher begeistern können. Grosse Blumenfelder laden nach dem Prinzip der Selbstbedienung dazu ein, sich selbst einen Blumenstrauss zu binden. Durch die Kollekte wird auf einen vernünftigen Umgang mit Dienstleistungen der Stadt verwiesen. Zahlreiche andere Gärten in überraschenden Formen machen den Stadtspaziergang zu einem besonderen Ereignis.
Neben den 29 Installationen bietet «Lausanne Jardins» auch ein vielfältiges Rahmenprogramm mit gegen 100 Veranstaltungen. Die Projektleiter wollen mit den innovativen Gärten nicht nur das breite Publikum, sondern auch Fachleute aus der Grünen Branche begeistern. Der Ausflug nach Lausanne kann dann auch mit einem Besuch in Genf verbunden werden. Dort findet nämlich gleichzeitig eine ähnliche Veranstaltung statt, die den Stellenwert des Gartens in der Stadt der Zukunft beleuchten will. In Lausanne, wo die Gärten schon jetzt mit der urbanen Umgebung verschmelzen, laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Denn noch wird an den letzten Details geschliffen, damit die Gärten alle gleichzeitig am Eröffnungstag «landen» können. Die Veranstaltung wird am 14. Juni mit einem grossen Stadtfest eröffnet.
Kommentare und Antworten