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Bepflanzung der Blumenuhr auf der grossen Liegewiese im BOGA. Es werden acht bis zehn Arten gleichzeitig gezeigt. Im Verlauf des Sommers wechseln die Arten wegen den saisonalen Blühzeiten. Bild: Katja Rembold

  • Botanische Gärten

Können Blumen die Zeit anzeigen?

Seit Mitte Mai ist im Botanische Garten der Universität Bern (BOGA) im Rahmen einer Sonderausstellung eine Blumenuhr zu bestaunen. Basierend auf den Ideen von Linné hat ein interdisziplinäres Team aus Forschenden des BOGA und der Universität Zürich diese Uhr entwickelt.

Vielen ist nicht bewusst, dass zahlreiche Pflanzenarten einen regelmässigen Aufblüh- und Schliesszyklus haben, der sich täglich wiederholt. Mit diesen Beobachtungen konzipierte der schwedische Botaniker Carl von Linné (1707–1778) eine «Blumenuhr», an der sich die Uhrzeit ablesen lässt.  

Woher wissen die Blüten überhaupt, wie spät es ist? Und wie und weshalb vollführen viele Arten diese aufwändigen, täglich wiederkehrenden Blütenbewegungen? Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, haben laut Medienmitteilung Forschende des BOGA und der Universität Zürich eine Blumenuhr für das Berner Klima entwickelt. Zur «Eichung» der Blumenuhr führte das Team 2020 und 2021 eine intensive Testphase mit 56 Pflanzenarten durch. «Denn für die Blühbewegungen spielen Klima, Lichtverhältnisse und Interaktionen mit Tieren eine wichtige Rolle. Somit öffnen und schliessen dieselben Arten ihre Blüten in Bern womöglich zu einer anderen Tageszeit als damals bei Herrn von Linné in Schweden», heisst es in der Medienmitteilung. Bisher gebe es nur wenige Angaben dazu, von wann bis wann welche Art ihre Blüten öffnet und wodurch die Blütenbewegungen der jeweiligen Art genau ausgelöst würden. Deshalb werde die Blumenuhr auch wissenschaftlich im Rahmen eines Forschungsprojektes begleitet.

Bis 2. Oktober 2022 können Besuchende im BOGA in der Sonderausstellung «Viertel vor Enzian – Wie ticken Pflanzen?» den Blühereignissen der Blumenuhr sowohl vor Ort im Garten als auch rund um die Uhr über eine Live- Webcam und als Zeitraffer-Videos folgen. Die Blumenuhr soll nicht nur zum spielerischen Zeitablesen animieren, sondern möchte den Besuchenden auch ökologische und physiologische Zusammenhänge näherbringen.
 

«Chronoversum – Pflanzen im Wandel der Zeit»
Wie hat sich die Pflanzenwelt im Laufe der Jahrmillionen gewandelt und wie wird sie in Zukunft aussehen? Welchen zeitlichen Rhythmen folgt sie und wie reagiert sie, wenn sich diese durch den menschgemachten globalen Wandel plötzlich verändern? Unter dem Titel «Chronoversum – Pflanzen im Wandel der Zeit» beleuchtet der Botanische Garten der Universität Bern (BOGA) diese Fragen in seinem Programm. Die Sonderausstellung «Viertel vor Enzian – Wie ticken Pflanzen?» mit der Blumenuhr Installation ist ein Teil davon. Sie ist zudem Teil des SNF Agora-Projektes Florologium. Auf der Website florologium.ch sind weitere Informationen zum Projekt (Live-Stream, historischer Hintergrund, Pflanzenliste, Bibliographie, Unterrichtsmaterial) zu finden.

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