Mitten im botanischen Alpengarten auf 2000 Metern über Meer, eingebettet in die sommerlich bunt blühende Milchkrautweide, liegen zwei braune Flecken: Die beiden «Flachmoore», die das Gartenteam diesen Frühling während der Corona-Pause angelegt hat. Das alte «Moor» wurde vollständig erneuert und um eine zweite Fläche erweitert.
«Unser Ziel ist es, den Besucherinnen und Besuchern einen Einblick in die alpine Flora der Schweiz zu geben», sagt Gärtnermeister Hansruedi Brunner, der im Vorstand des Alpengartens für das Projekt verantwortlich ist. Dazu gehötren eben auch die Sauergräser und Blütenpflanzen der alpinen Feuchtgebiete. Viele dieser Pflanzen seien hoch spezialisiert, und die meisten kämen sonst nirgendwo vor.
In den neuen Flachmooren möchte der Alpengarten typische Pflanzenarten aus sechs verschiedenen Lebensräumen ansiedeln. Alle Pflanzen werden gemäss Medienmitteilung in den Saatbeeten des Alpengartens aus Samen gezogen. So kommen sie recht gut mit dem rauen Lokalklima zurecht. Manche Samen brauchen zwei Jahre, bis sie keimen; und bis eine Pflanze blüht, können je nach Art und Standort noch einmal mehrere Jahre vergehen.
Für erste Farbtupfer sorgten diesen Sommer die Sumpfdotterblumen, die erste Mehlprimel und der orange und gelb blühende Fetthennen-Steinbrech. Darüber schwebten ein paar weisse Flaumbällchen des noch winzig kleinen Wollgrasbestandes. Auch die Gelben Seggen haben schon geblüht und tragen nun ihre igelförmigen Fruchtstände, während das Sumpffingerkraut und der Moorenzian schon mal mit den Blättern Energie tanken. «Wie sich die Pflanzen und die Böden in den nächsten Jahren entwickeln, wissen wir nicht», meint Brunner. Eine grosse Unbekannte sei insbesondere die Reaktion der sauren Böden auf Trockenperioden, die mit dem Klimawandel immer häufiger werden. «Wir sind gespannt und werden die Entwicklungen sowohl wissenschaftlich als auch gärtnerisch genau beobachten.»
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