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Pestizidbelastung in importierten Schnittblumen

Die kürzlich bekannt gewordene Entschädigungszahlung an eine französische Floristin, deren Kind mutmasslich durch Pflanzenschutzmittel ums Leben kam, hat in der Floristikbranche für Aufsehen gesorgt und Diskussionen über den Umgang mit Pestiziden auf Schnittblumen im Hinblick auf den Arbeitsschutz von Floristinnen ausgelöst.

Der Entschädigungsfonds für Pestizidopfer (FIVP) in Frankreich geht davon aus, dass die Krebserkrankung des Kindes mit der beruflichen Pestizidexposition der Mutter während der Schwangerschaft zusammenhängt. Bei vier weiteren Fällen stellte der FIVP den ursächlichen Zusammenhang zwischen der Pathologie und der Exposition gegenüber Pestiziden während der pränatalen Phase fest. Verschiedene Medien in der Suisse Romande und der Deutschschweiz berichteten darüber.  

Die Schweiz importiert rund 90 Prozent ihrer Schnittblumen, wobei laut dem Verband der Schweizer Floristen die Kontrolle auf Pestizidbelastung in erster Linie Aufgabe der Import- und Zollbehörden ist. Da die Schweiz und die EU zum selben Pflanzenschutzraum gehören, erfolgen keine Kontrollen bei Sendungen aus EU-Mitgliedstaaten. Bei Importen aus Drittländern überprüft das Bundesamt für Landwirtschaft auf Schädlinge und Pflanzenkrankheiten, jedoch nicht auf Pestizidrückstände. Dabei gelte es zu berücksichtigen, dass die Schnittblumen an der grossen Börse in den Niederlanden Zertifikate aufweisen müssen, um überhaupt importiert werden zu können.

Als Reaktion auf den Fall in Frankreich hat das Westschweizer Fernsehen in einem Labor Baumwollhandschuhe analysieren lassen, die von zwei Genfer Floristinnen getragen wurden. Beaufsichtigt wurde der Test von Aurélie Berthet, Spezialistin für Humantoxikologie an der Uni Lausanne. Wie das RTS berichtet, gibt es gemäss Angaben der Spezialistin keine Studie über die Gesundheitsrisiken, denen Floristinnen und Floristen langfristig ausgesetzt sind. Die Ergebnisse des Versuchs seien jedoch besorgniserregend. Von den gefundenen Stoffen sind mehrere reizend, sodass es zu einer Hautreaktion kommen könnte, etwa einem Juckreiz, geröteten Stellen oder gar zu Ekzemen. Philippe Wuillemin, der Chef des Genfer Unternehmens «Wuillemin fleuriste», liess sich auf den Test von RTS ein. Er räumte ein, dass man sich mehr Gedanken über die Herkunft der Blumen machen müsse: «Wir haben das in der Vergangenheit vielleicht nicht genug getan, und es ist an uns, sich mehr für die Anbaumethoden der Blumen zu interessieren und die Label besser zu kontrollieren.»

Diese Ergebnisse werfen auch Fragen zum Gesundheitsschutz von Floristinnen und Floristen auf. Der Schweizerische Floristenverband hat deshalb seine Mitglieder daran erinnert, durch einfache Massnahmen wie das Waschen der Hände, das Vermeiden von Kontakt zwischen Gesicht und Blumen das Risiko zu minimieren. Der Gesundheitsschutz ist zudem seit August 2024 in den Lehrklassen verstärkt ein Thema, wie der Verband auf seiner Website schreibt.

Fleurop-Interflora wolle dem Problem mit einer Pestizid-Datenbank begegnen, die in Zusammenarbeit mit der University of Columbia entwickelt wird. Dies gab die Handelsplattform gegenüber der Nachrichtenplattform Nau bekannt. Ziel sei es, Transparenz über den Pestizidgehalt von Schnittblumen nach Herkunftsland zu schaffen und den Druck auf Produzenten zu erhöhen, weniger schädliche Stoffe einzusetzen. Eine weitere Lösung, so Fleurop, ist der verstärkte Kauf von Blumensträussen aus einheimischer Produktion, die seit 2022 von Fleurop angeboten werden.

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