Artikel

Patrick Daepp, Geschäftsführer,

Patrick Daepp, Geschäftsführer, informierte über den Umgang mit Neophyten und die neu eingeführte Informationspflicht für Neophyten mit invasivem Potenzial.

Auch Stauden wie die Vielblättrig

Auch Stauden wie die Vielblättrige Lupine (Lupinus polyphyllus) sind von der Informationspflicht betroffen.

«Buxus in seiner Vielfalt

«Buxus in seiner Vielfalt ist nicht zu ersetzen» – so Peter Bülow, Leiter der Containerabteilung und «Pflanzendoktor» des Betriebs. «Wie bei den Rosen werden wir mit dem Buchsbaumzünsler und den Pilzk

  • Pflanzenverwendung

Vom Buchsbaumzünsler über den Dickmaulrüssler bis zum Wisent

Daepp Gartenpflanzen in Münsingen griff am dritten Daepp-GaLaBau-Forum (DGF) von vergangener Woche unter dem Motto «tierische Gärten» Themen auf, die die Branche bewegen: allen voran der Buchsbaumzünsler. Das DGF, an dem rund 150 Fachleute teilnahmen, wurde als Dankeschön an die Kundschaft veranstaltet, dient dem ­Informations- und Erfahrungsaustausch und vor ­allem auch dem geselligen Beisammensein.

Mit dem im Zweijahresturnus veranstalteten GaLaBau-Forum wendet sich Daepp Gartenpflanzen an sein Hauptkundensegment: Über 70 % des Umsatzes erzielt der Betrieb mit 40 Mitarbeitenden und einer Produktionsfläche von 19 ha über den Absatz an GaLaBau-Betriebe. Durch die Werbekampagne mit grossen Plakaten und Radiospots sei der Eindruck entstanden, «wir hätten nur noch die Endkunden im Visier», sagte Patrick Daepp. Das sei mitnichten so. Vielmehr werde die Strategie verfolgt, der wachsenden Baumarktkultur entgegenzutreten und den Privatgartenmarkt in Partnerschaft mit den GaLaBauern zu erschliessen. «Ziel ist es, die Lust auf Garten und Pflanzen zu wecken und die Aufmerksamkeit auf den Fachhandel zu lenken und auf den GaLaBauer». Darauf basiert das Partnersystem: Ab einem Umsatz von 20 000 Franken erhalten Landschaftsgärtner bessere Einkaufskonditionen und werden zudem an Endkunden weitervermittelt.

Baumschulen schaffen Biodiversität

Dass Gartenkultur und Biodiversität keine Gegensätze sind, zeigte Daepp in seinem Vortrag auf. Die von Baumschulen generierte Sortenvielfalt leistet einen Beitrag zur Biodiversität. Die Vielfalt neuer Arten und Sorten sei auch eine Versicherung gegen den Klimawandel. Am Beispiel eines Hauses leitete der Gartenbau-Ingenieur die Definition für Biodiversität her: Das Fundament ist die genetische Vielfalt, darauf folgt die Artenvielfalt im Parterre und im 1. Stock die Vernetzung. Das Dach des Gebäudes sind die Ökosystemdienstleistungen – «das, was die Biodiversität leistet»: z. B. Wind- und Erosionsschutz, Klimaregulierung, Bestäubung. Daepp verdeutlichte die wirtschaftliche Bedeutung: «Fallen die Ökosystemdienstleistungen aus, müssen sie durch teuere technische Lösungen erbracht werden.»

Informationspflicht für Neophyten mit invasivem Potenzial

Der Umgang mit Neophyten hat durch die seit 1. September 2013 in Kraft gesetzte Informationspflicht für auf der Watchliste aufgeführte Neophyten mit invasivem Potenzial eine neue Dimension erhalten. Wie Daepp anmahnte, werde oft nicht präzis zwischen invasiven Neophyten, deren Verbot sinnvoll sei, und Neophyten mit invasivem Potenzial unterschieden. Er verwies dabei auf die von JardinSuisse aufgeschaltete Website (siehe Kasten). Wie Daepp betonte, «ist der Kirschlorbeer erst verdächtig und kein invasiver Neophyt». Den Landschaftsgärtnern empfiehlt er, den Kirschlorbeer weiterhin, «ohne schlechtes Gewissen», zu pflanzen.

Die per Gesetz vorgeschriebene Etikettierung mit dem Warnhinweis bringt für die Baumschulen einen Mehraufwand mit sich. Jede Pflanze, bei grösseren Bestellungen auch jede zehnte, muss mit dem roten Etikett versehen sein. Bei Daepp Gartenpflanzen sind die betroffenen Arten auf jedem Lieferschein gekennzeichnet. Mit der Abgabe erfüllt der Landschaftsgärtner die Informationspflicht gegenüber seiner Kundschaft. Zu erwarten ist, dass einige Kunden die Pflanzen zurückgeben werden. Landschaftsgärtner, so die Empfehlung, sollten ihre Kunden dahingehend informieren, dass die Pflanzen kein Problem darstellen, solange sie gepflegt werden. Pflegeleistungen wie der regelmäs­sige Rückschnitt beim Kirschlorbeer liessen sich im gleichen Zug anbieten.

Nützlingsschonende Bekämpfung des Buchsbaumzünslers

Bertrand Gentizon von der Firma Andermatt Biocontrol fasste in seinem Referat die wichtigsten Fakten zum gefürchteten Schädling mit dem wissenschaftlichen Namen Cydalina perspectalis zusammen. Er hielt fest: «Der Buchsbaumzünsler ist infolge des Pflanzenhandels mittlerweile in der ganzen Schweiz verbreitet.» Noch sei der biologische Zyklus des Schädlings in der Schweiz und Europa nicht beschrieben. Als sicher gilt, dass zwei Generationen gebildet werden. Die Dauer der Lebenszyklen, gemittelt auf die hiesigen Bedingungen, sind: Eistadium 5 bis 15 Tage, Raupenstadium 25 bis 60 Tage, Puppe 10 bis 30 Tage und Falter 4 bis 5 Tage.

Der Buchsbaumzünsler überwintert in derRegel als kleine Raupe (Larvensta­dium 3). Die nachtaktiven Falter des Buchs­baumzünslers sind im Inneren der Vegetation versteckt. Die Falter legen die
1 mm gros­sen Eier in Gruppen von 10 bis 20 Stück auf der Blattunterseite ab. Daraus schlüpfen die anfänglich sehr kleinen Raupen. «Das Wachstum vom ersten Larvenstadium bis zum letzten Larvenstadium (L6 bis L7) ist riesig.» Dann verpuppen sich die Raupen. «Derzeit sieht man viele Puppen.» Sie richten keinen Schaden an. Nur die Raupen fressen an der Blattunterseite «alles vom Buxus, das grün ist», so Gentizon. Und nur die Raupen können bekämpft werden. Für die Behandlung zentral ist die Temperatur. Im Frühjahr, ab einer Temperatur über 15° C, ist der beste Behandlungszeitpunkt. «Wenn es warm wird, sollte nicht sofort gespritzt werden, sondern rund eine Woche abgewartet werden, bis alle Raupen wieder aus der Überwinterung kommen», so die Empfehlung des Referenten. Die Wirkungsdauer des von der Firma Andermatt Biocontrol angebotenen biologischen Insektizids (Delfin) beträgt 15 Tage. Die zweite Generation der Raupen bildet sich etwa Mitte Juli. Weiter ging der Referent auf einen verbreiteten Schädling ein, der ebenfalls nicht vorbeugend bekämpft werden kann und dessen Behandlung derzeit aktuell ist. Auch beim Dickmaulrüssler lassen sich nur die Larven bekämpfen. Der Referent stellte die Behandlung mit Nematoden vor (Megineum Pro), die als natürliche Parasiten des Dickmaulrüsslers ein tödliches Bakte­rium freisetzen. Damit die Nematoden bis zum Wurzelbereich gelangen, muss der Boden ausreichend feucht sein.

Tierische Gärten

Den Schlusspunkt der Referate am dritten DGF setzte der Direktor des Tierparks Dählhölzli in Bern. Bernd Schildger zeigte in seinem pointenreichen Vortrag die Grundzüge moderner Tiergärten auf, wie sich diese nach dem Grundsatz «mehr Platz für weniger Tiere» gewandelt haben und wie der Tierpark Dählhölzli unter ­diesem Gesichtspunkt weiterentwickelt wurde. Die Bedeutung der Zoos als Artenreservoir wird gemäss Schildger zwar überschätzt. Dass der Wisent heute noch existiert, ist jedoch den Zoos zu verdanken. Zu dieser Erfolgsgeschichte hat auch der Tierpark in Bern beigetragen.

www.neophyten-schweiz.ch

In der Schweiz werden zurzeit 45 Neophyten auf einer schwarzen Liste bzw. auf einer Beobachtungsliste (Watch List) aufgeführt. Für 16 ist gemäss Freisetzungsverordnung des Bundes jeglicher Umgang ausser der Bekämpfung verboten.
Auf der Website von JardinSuisse wird unterschieden zwischen Invasiven Neophyten gemäss Freisetzungsverordnung und Neophyten mit invasivem Potenzial. Für jede Pflanzenart wird eine Empfehlung zum Verbleib oder zur Streichung aus dem Sortiment abgegeben.

Kommentare und Antworten

×

Name ist erforderlich!

Geben Sie einen gültigen Namen ein

Gültige E-Mail ist erforderlich!

Gib eine gültige E-Mail Adresse ein

Kommentar ist erforderlich!

Google Captcha ist erforderlich!

  • Pflanzenverwendung
  • Auszeichnungen
  • Digitalisierung

Das digitale Planungstool «Beetplaner 2.0» von der Stauden Ring GmbH und ihren Partnerbetrieben in Deutschland, Österreich und der Schweiz erhielt an…

Weiterlesen

  • Grünräume
  • Pflanzenverwendung
  • Stadtgrün

Walnussbäume, ein bekanntes Bild in unseren Landschaften, eine vertraute Frucht in unseren Händen, sind uns in der Vielfalt ihrer Arten und…

Weiterlesen

  • Pflanzenverwendung
  • Stadtgrün

Die Biodiversität innerhalb der Stadt Zürich soll langfristig erhalten und gefördert werden. Das Ziel ist es, den Anteil ökologisch wertvoller…

Weiterlesen

  • Pflanzenverwendung
  • Auszeichnungen

Der Bund deutscher Staudengärtner (BdS) kürte das Kaukasusvergissmeinnicht zur «Staude des Jahres 2025».

Weiterlesen

  • Pflanzenverwendung
  • Web-Tipp
  • Publikationen

«Deep Purple», «Golden Wings», «Big Yellow» oder «Purple Silver Summer» sind die Namen einiger der um Gehölze erweiterten Konzepte der sechs…

Weiterlesen

  • Pflanzenverwendung
  • Web-Tipp
  • Umwelt

JardinSuisse hat die Website neophyten-schweiz.ch anlässlich der überarbeiteten Freisetzungsverordnung zum 1. September aktualisiert und neu…

Weiterlesen

  • Pflanzenverwendung
  • Auszeichnungen
  • Pflanzen-Tipp

Die Fritillaria imperialis, auch bekannt als Kaiserkrone, wurde zur Blumenzwiebel des Jahres 2024 gewählt, wie die Plattform iBulb aus Holland…

Weiterlesen

  • Pflanzenverwendung
  • Garten- und Landschaftsbau
  • Stadtgrün

Im Innovationscluster URBORETUM erforschen Wissenschaftler des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) gemeinsam mit Partnern, wie Stadtbäume auch…

Weiterlesen

  • Pflanzenverwendung
  • Buch-Tipp
  • Zierpflanzen

Das neue Buch «Dahlienfibel» aus dem Verlag Quelle-Meyer widmet sich den unterschiedlichsten Dahliensorten sowie deren vielfältige Verwendung.

Weiterlesen

  • Pflanzenverwendung
  • Garten- und Landschaftsbau
  • Stadtgrün

Einwohner der Gemeinde Worb müssen bis 2027 den Kirschlorbeer aus ihrem Garten entfernen.

Weiterlesen

  • Pflanzenverwendung
  • Branche

Die Anpassung der Freisetzungsverordnung beschäftigt die Grüne Branche. Zu den Änderungen, die per 1. September 2024 in Kraft treten, gibt es viele…

Weiterlesen

  • Fachhandel
  • Pflanzenverwendung
  • Garten- und Landschaftsbau
  • Branche

An seiner Sitzung vom 1. März 2024 hat der Bundesrat eine Anpassung der Freisetzungsverordnung beschlossen. Ab dem 1. September 2024 dürfen gewisse…

Weiterlesen

  • Pflanzenverwendung

In diesem Jahr kamen die über 100 Teilnehmenden erstmals aus 19 Nationen – ein neuer Rekord – zu den 16. Winter Days der Internationalen Stauden-Union…

Weiterlesen

  • Fachhandel
  • Pflanzenverwendung
  • Produktion

Bei der Frühjahrsedition der Florall vom 5. März 2024 in den Messehallen der Waregem Expo in Belgien bewarben sich zwölf neue Sorten sowie vier…

Weiterlesen

  • Pflanzenverwendung
  • Stadtgrün

Die Pflanzung einer jungen Traubeneiche markiert das Ziel des 2021 von Stadtgrün Winterthur gestarteten Projektes «1000 Bäume für Winterthur». Der…

Weiterlesen

  • Pflanzenverwendung
  • Buch-Tipp

Ein wenig botanisches Wissen hat noch nie geschadet. Das weiss so manch eine gärtnernde Person. Denn nicht immer ist klar, welche Pflanzen optimal…

Weiterlesen

  • Pflanzenverwendung
  • Auszeichnungen
  • Pflanzen-Tipp

Die Loki-Schmidt-Stiftung hat der Gewöhnlichen Grasnelke (Armeria maritima) für das kommende Jahr den Ehrentitel verliehen.

Weiterlesen

  • Pflanzenverwendung
  • Stadtgrün
  • Auszeichnungen

Mit der Echten Mehlbeere wählte das Kuratorium Baum des Jahres für 2024 eine Baumart, die auf der Liste der Zukunftsbäume für die Stadt steht. Sie ist…

Weiterlesen

  • Pflanzenverwendung
  • Nutzpflanzen
  • Zierpflanzen

Im Gegensatz zur gängigen Praxis, im Frühling zu pflanzen, bietet der Herbst ideale Bedingungen für das Wachstum. Obwohl die oberirdischen Teile der…

Weiterlesen

  • Pflanzenverwendung
  • Stadtgrün
  • Landschaftsarchitektur

Aufgrund seiner Lage begegnen viele Personen beim Spazierengehen dem Bezirksschulgebäude in der Brugger Altstadt, denn seine Umgebung ist ein…

Weiterlesen

Aktuelle Ausgabe

23/24/2024

Magie der Lichtkunst: Festival in Kronach

Magie der Japangärten: Gestaltung und Rituale

Webtools für mehr Biodiversität

Biozertifizierte Weihnachtssterne

 

Zur Ausgabe E-Magazine

Newsletter Registration

Frau  Herr 

Agenda

«Stadtgrün»
Stadtgärtnerei – Zentrum für Pflanzen und Bildung Sackzelg 27, 8047 Zürich

Die Ausstellung «Stadtgrün» zeigt konkrete Projekte aus dem gleichnamigen Förderprogramm. Zudem gibt es Arbeiten von Studierenden der ZHAW, ETH und OST zu sehen.
Öffungszeiten: täglich 9 bis 17.30 Uhr.

23.11.2024 00:54  –  19.01.2025 00:00
Lehrgang Vegetationstechnik in der Klima- und Schwammstadt
ZHAW Life Sciences und Facility Management, Campus Grüental, 8820 Wädenswil

Im Fokus stehen gesamtheitliche Konzepte, für resiliente, hitzemindernde und wassersensible Freiraumgestaltung. Der Lehrgang zur Fachperson Vegetationstechnik in der Klima- und Schwammstadt (6 ECTS) dauert 12 Monate (inkl. Projektarbeit). Die 24 Präsenztage fallen voraussichtlich auf den Donnerstag. Der Unterricht findet von 9 bis16 Uhr statt (6 Lektionen à 45 Minuten). Kosten: Fr. 5900.–.
Weitere Infos und Anmeldung

09.01.2025  –  09.12.2025
Volkshaus Zürich, Stauffacherstrasse 60, 8004 Zürich

Grün, blau und grau gemeinsam denken: Das ist das Motto der ersten Zürcher Klimatagung «Wie die Stadt zum Schwamm wird» am Donnerstag, 23. Januar. Es ist eine Veranstaltung des Amts für Abfall, Wasser, Energie und Luft des Kantons Zürich in Kooperation mit Grün Stadt Zürich. Im Fokus der Tagung stehen inspirierende Schwammstadt-Pilotprojekte aus der Schweiz und dem benachbarten Ausland sowie Aktuelles aus der Forschung. Das Vormittagsprogramm beinhaltet Projektpitches, Fachreferate und Podiumsdiskussionen im Plenum. Am Nachmittag liegt der Schwerpunkt auf Vertiefungsworkshops zu diversen Themen. Kosten: 200 Fr. 
Programm und Anmeldung

23.01.2025 08:30  –  17:00

Submissionen

Region Zürich
Restaurant Schifflände
Angebotsfrist: 08.01.2025
Region Winterthur
Grosszyklische Sanierung Theater Winterthur
Angebotsfrist: 09.01.2025
Region Zürich
Gleisbogen
Angebotsfrist: 17.01.2025