Im Zentrum von Traktandum eins der Delegiertenversammlung JardinSuisse 2017 – Begrüssung und Eröffnung durch Olivier Mark, Präsident JardinSuisse – stand das Thema «JardinSuisse – ein 10 Jahre junger alter Verband». Gleich zu Beginn schlug Mark den Delegierten vor, sich in die Haut eines Gärtners im Jahre 2007 zu versetzen und eine kleine Zeitreise zu machen. Vor 10 Jahren lancierte Apple-Chef Steve Jobs das erste iPhone und kündigte an, dass dieses Gerät die Art zu Leben verändern wird. «Und er hatte recht», meinte Mark, «heute Morgen, am Bahnhof von Bern, sah ich, dass drei Viertel der Leute mit ihrem Smartphone beschäftigt waren. Es besteht kein Zweifel: Das Gerät hat unser Leben tatsächlich verändert!»
JardinSuisse verändert die Branche
«Während sich Jobs damit beschäftigte, existierende Technologien zu kombinieren», fährt Mark fort, «fragten sich die Schweizer Gärtner, ob es nicht sinnvoll wäre, die existierenden Berufsorganisationen für Produzenten, Baumschulisten, den gärtnerischen Detailhandel und den Gartenbau in einem einzigen Verband zu vereinen.» Die Arbeitsgruppe, die die Fusion vorbereitete, traf sich vor zehn Jahren im Bellevue in Bern. Die Schaffung von JardinSuisse, dem Unternehmerverband Gärtner Schweiz, wurde damit offiziell. «Und es ist ein Erfolg», betonte Mark. Heute decke der Verband mit 21 Sektionen die ganze Schweiz ab und sei damit auch glaubwürdig, wenn er an einer Vernehmlassung auf Bundesebene teilnimmt oder eine nationale Imagekampagne lanciert. Mit fünf verschiedenen Verbänden wäre dies nicht der Fall. Nur in diesem Rahmen sei es möglich, an innovativen Konzepten wie JardinPolitique zu arbeiten. «Ich habe die Ehre, seit einigen Monaten im Vorstand des sgv zu sein», ergänzte Mark.
Heute liefere der Verband den Unternehmern der Grünen Branche mehr wertvolle Dienstleistungen als je zuvor: «Wir haben die berufliche Grundbildung reformiert und sind aktuell dabei, die Revision der höheren Berufsbildung abzuschliessen.» Zudem würden innovative Tools für das Erlernen der Pflanzen angeboten und Labels wie «Suisse Garantie» und «Schweizer Pflanzen» den Produzenten zur Verfügung gestellt. Abschliessend meinte Mark: «Im Gegensatz zu Apple versprechen wir nicht, dass unser Programm 10.3 ‹amazing› sein wird. Doch wir setzen alles daran, dass es nützlich ist und euch hilft, eure eigenen Aktivitäten heute und in Zukunft so florierend wie möglich zu gestalten.»
Bekanntheitsgrad steigern
«Das Image von Produkten und Dienstleistungen aus der Schweiz ist sehr gut», betonte ZV-Mitglied Norbert Schaniel und berief sich dabei auf die aktuelle Studie «Swissness Worldwide 2016» des Instituts für Marketing an der Universität St.Gallen (HSG). In der Schweiz seien laut Studie 43 % der Bevölkerung Swissness-affin und würden sehr stark auf die Schweizer Herkunft von Produkten achten. Festzustellen sei zudem ein Trend vom nationalen zum regionalen Label. «Was für Nahrungsmittel funktioniert, kann auch für Pflanzen funktionieren», ist Schaniel überzeugt. Swissness sei sehr beliebt und entsprechende Labels beeinflussten das Kundenverhalten (u.a. steigt die Zahlungsbereitschaft). Dabei nehme das Schweizerkreuz eine besondere Stellung ein. Deshalb sei es auch in den Labels für Pflanzen von JardinSuisse zu finden und zwar bei «Suisse Garantie» (Qualitätslabel; ca. 38 Betriebe zertifiziert) und «Schweizer Pflanzen» (Herkunftslabel). Der Bekanntheitsgrad von Schweizer Pflanzen liege bei rund 25 % – ein Grund, das Label bekannter zu machen. Der Verband unterstützt die Bemühungen mit Massnahmen wie «Grüene Tuume», PR-Artikeln in den Medien oder an der Giardina in Zürich und stellt auch die notwendigen Werbemittel zur Verfügung. «Machen Sie mit, nutzen sie die Gunst der Stunde», rief Schaniel die Delegierten auf und meinte abschliessend, «Wer beim Jassen den Trumpf nicht ausspielt, dem stirbt er in der Hand.»
Zahlen, Wahlen und Ehrungen
Den Rechnungsabschluss per Ende 2016 präsentierte ZV-Mitglied Ruedi Kündig. Die Kostenstellenrechnung weist einen Jahresgewinn von knapp 53 000 Franken auf. Die Mitgliederbeiträge wurden im Budget 2017 unverändert übernommen und man geht davon aus, dass sich das Rechnungsjahr im Rahmen des Vorjahres entwickeln wird. JardinSuisse hat neu 1727 ordentliche Mitglieder (-4). In den Fachrichtungen Zierpflanzen, Baumschulen und Detailhandel gab es mehr Austritte (11) als Eintritte (2), während beim GaLaBau 53 Eintritte 36 Austritten gegenüberstehen.
Peter Huber, Waldhäusern, wurde für eine weitere Amtszeit (2017–2020) wiedergewählt und Reto Stähli, JardinSuisse Berner Oberland und Oberwallis wird neu Mitglied der Geschäftsprüfungskommission. Reto Corrodi scheidet turnusgemäss nach drei Jahren Amtszeit aus.
Geehrt wurden die Schweizer Meister 2016 Nils Bucher und Benjamin Räber, die sich an der letzten öga das Ticket für die Berufsweltmeisterschaften 2017 in Abu Dhabi sicherten. Da sie zurzeit in den Meisterschaftsvorbereitungen stecken, waren sie nicht persönlich anwesend. Am europäischen Berufswettbewerb 2016 in Belgien eroberten die beiden Teams aus der Schweiz Podestplätze. Nadine Schenk erzielte im Team Berner Oberland mit Stefanie Brechbühler und Jonas Wenger Rang 2 und nahm stellvertretend die Ehrung entgegen.
Zum Ehrenmitglied ernannt wurde Jörg Hirt. Er war Präsident des Verbandes Schweizer Forstbaumschulen (VSFB) und leitete nach der Fusion mit JardinSuisse in der Fachgruppe Baumschulen bis 2015 den Ausschuss Forst.
Der Mensch im Zentrum der Urbanisierung
Immer mehr Menschen leben in den Städten und in diesem Jahrhundert werden erstmals mehr Menschen dort leben als auf dem Land. Mit der Stadt der Zukunft beschäftigt sich die Schindler Transit Management Group, geleitet von Dr. Paul Friedli, der an der DV das Gastreferat «Der Mensch im Zentrum der Urbanisierung» hielt. Er erläuterte ,wie Schindler mit der Port-Technologie (sie koordiniert die Aufzüge und errechnet laufend, wie ein Passagier am schnellsten zum gewünschten Stockwerk gelangt) die Fortbewegung in Gebäuden effizienter gemacht hat. Doch das Referat ging weit über ausgeklügelte Aufzugssysteme hinaus und zeigte visionäre Bilder einer Städteplanung, bei der der Mensch im Mittelpunkt steht. Dabei hat auch Sicherheit einen grossen Stellenwert. Die neuen Städte sind vertikale Modelle mit mehreren Plattformen, die beispielsweise über Rampen erschlossen werden. Die «Spiral Town» war nur eines von mehreren Beispielen, mit der Friedli die Visionen illustrierte. Ein vertikaler, spiralförmiger Weg führt auf 300 m Höhe. Gebäude, die sonst wertvollen Lebensraum beanspruchen, hängen an der Spirale. Die Plattformen sind begrünt. Weitere Visionen unter: theporttechnology.com –> Our Vision.
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