Waren früher an der Gartenbauschule Oeschberg die Stauden nach Familien ausgepflanzt, sind sie nun neu nach Lehrgängen angeordnet. Unter Mitwirkung von Dozentinnen und Dozenten sowie Mitarbeitenden der Gartenbauschule ist der neue Sortimentsgarten realisiert worden (vgl. dergartenbau 6/2017). Die ersten Pflanzungen erfolgten im Frühjahr 2017, ein grösserer Teil in diesem Frühjahr. Zum einen wurden die Sortimente der angebotenen Lehrgänge komplett ausgepflanzt, zum anderen viele Flächen mit beispielhaften Bepflanzungen angelegt.
Beetstauden nach Farben
Die Idee zu dieser Bepflanzung entstand aus der Projektwoche Pflanzenverwendung. Farbkreis, Komplementärfarben und Farbkontraste werden in den Projektwochen angesprochen, aber später in der Pflanzenverwendung oft vergessen.
Als Leitstauden sind Pflanzen aus den Familien der Malvaceae und der Asteraceae zu sehen. Gräser sollen der Pflanzung Struktur verleihen und auch im Winter neben den wenigen Immergrünen die Flächen mit ihren Winterstrukturen beleben. Alcea rosea ‘Chaters’ gibt es in vielen Farben und hat sich deshalb als Leitthema angeboten. Es ist nicht einfach, eine Gattung zu finden, die alle Farben des Farbkreises abdeckt. Lavatera ‘Rosea’, Alcalthaea suffrutescens mit ihren Sorten und Hibiscus moscheutos komplettieren die Malvaceae. Aus der Vielzahl der Asteraceae wurden als grosse Stauden im Hintergrund der Bepflanzung Rudbeckia nitida ‘Autumn Glory’, Helianthus salicifolius, Eupatorium maculatum ‘Atropurpureum’, Vernonia arkansana und Aster glehnii ‘Agleni’ gewählt. Eine Ergänzung finden sie im Vordergrund mit verschiedenen niedrigeren Astern, Erigeron, Gaillardia und Leucanthemum ‘Becky’ (Superbum-Gruppe) und einigen Stauden aus anderen Familien. Da mehrere Arten verwendet wurden, die eine langsame Anfangsentwicklung haben, wurden Linaria purpurea, Linaria p. ‘Canon Went’, Verbena bonariensis, Verbena hastata, Verbena h. ‘Alba’ sowie Rudbeckia triloba als Pendler eingestreut. Im Frühjahr blühen Tulpen und Narzissen in diesem Staudenbeet.
Felssteppe
Da Pflanzen der Kastenanlage auf die Sortimente verteilt wurden und die zu lernenden Sortimente in den letzten Jahren kleiner geworden sind, blieb letztlich Fläche übrig. Zudem war aufgrund der Umgestaltung des Steingartens nach Lebensräumen der Schweiz der Lebensbereich Felssteppe grösstenteils abgedeckt. Was noch fehlte, fand nun in der umgestalteten Kastenanlage einen Platz. Zu diesem Zweck wurden bei zwei Frühbeetkästen die Mittelwände entfernt und so zu einer Einheit zusammengefasst. Die entstandene Fläche erhielt als Pflanzsubstrat zur Hälfte Trogerde, zur anderen Hälfte Dachgartenerde. Um das Thema noch mehr zu verdeutlichen, wurde mit Jura-Kalksteinen die Fläche modelliert. So entstanden Felsspalten, die mit entsprechenden Steingartenpflanzen gefüllt werden konnten. Als Leitpflanzen sorgen Daphne x susannae ‘Anton Fähndrich’ für den immergrünen Aspekt. Mit den hoch wachsenden Asphodeline lutea, Asphodeline liburnica und Helictotrichon sempervirens erhält die Anlage eine dritte Dimension. Aurinia saxatilis, Aubrieta ‘Royal Violet’, Phlox ‘Mc Daniels Cushion’ (Subulata-Gruppe) und Phlox ‘Crackerjack’ (Douglasii-Gruppe) vertreten die bekannten Stauden für Steinfugen und Mauerkronen. Als Füllstauden finden Dryas x suendermannii, Thymus praecox ‘Minor’ und ‘Pseudolanuginosus’ sowie Muehlenbeckia complexa und Campanula poscharskyana Verwendung.
Staudenmischpflanzungen
Die verschiedenen Staudenmischpflanzungen sind jeweils bestens beschrieben, sodass das Thema in diesem Zusammenhang nur kurz zusammengefasst dargestellt wird.
• «Blütenmosaik»: Die Mischung Blütenmosaik ist unter denselben Bedingungen aufgepflanzt wie die Felssteppe. Sie eignet sich gut für trockene, sonnige Standorte in Hausgärten, Flächen im ruhenden Verkehr oder für Dachflächen ab 15 cm. Mit den Farben Blau und Gelb, ergänzt mit ein wenig Rosa, entstehen sehr harmonische Bilder.
• «Sommernachtstraum»: Dies ist eine Mischung für sonnige Standorte mit frischem Boden und daher besonders geeignet für private Gärten, öffentliche Flächen und Mehrfamilienhausanlagen. Mit den dunkellaubigen Stauden, den violetten Blüten – eingestreut ein paar helle Farbtupfer – wird das Bild eines Sommernachtshimmels vermittelt.
• «Silbersommer Wädenswil»: Diese Mischung findet an sonnigen, trockenen Standorten mit durchlässigem Boden gute Voraussetzungen. Sie ist u. a. geeignet für Problemstandorte im Verkehrsbegleitgrün. Die Farben Blau, Weiss und Gelb kontrastieren mit silbrigem Laub. Samenstände und Halme ergeben einen schönen Winteraspekt.
Zusätzliche Auswahl an Pflanzen, die im Text nicht beschrieben werden.
Beetstauden nach Farben
Cephalaria gigantea, Miscanthus x giganteus, Aconitum carmichaelii ‘Arendsii’, Lavatera ‘Rosea’, Alcea rosea ‘Chaters‘ in Farben, Rudbeckia nitida ‘Autumn Glory’, Cortaderia selloana.
Felssteppe
Calamintha nepeta subsp. nepeta, Asphodeline lutea und A. liburnica, Linum perenne, Helictotrichon sempervirens, Delosperma cooperi, Campanula portenschlagiana und C. poscharskyana.
Staudenmischpflanzungen
«Blütenmosaik»: Aster x frikartii ‘Wunder von Stäfa’, Aster linosyris, Campanula persicifolia, Linum flavum, Linum perenne, Sedum floriferum ‘Weihenstephaner Gold’.
«Sommernachtstraum»: Agastache ‘Blue Fortune’, Aster lateriflorus ‘Lady in Black’, Sedum ‘Matrona’, Ceratostigma plumbaginoides, Geranium x magnificum ‘Rosemoor’.
«Silbersommer Wädenswil»: Eremurus robustus, Gaura lindheimeri, Festuca mairei, Knautia macedonica, Phlomis russeliana, Geranium sanguineum ‘Album’, Aster linosyris.
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