Über 80 Mitglieder hatten es sich in den bequemen Fauteuils des spärlich beleuchteten Kinosaals bequem gemacht. Gefahr, dass jemand während der Vorstellung einschlief, bestand indessen kaum. Mehr Zeit als üblich nahm die Vorstellung der neuen Mitglieder in Anspruch. Mit 56 Einzel- und 32 Jungmitgliedern konnten rund doppelt so viele neue Kolleginnen und Kollegen begrüsst werden wie in den Vorjahren. Ein positiver Einstieg und eine erfreuliche Perspektive für den BSLA.
Bedauerliches Ende
Der Jahresbericht wurde zur Kenntnis genommen. Auch wenn man Bilder vergebens sucht, so lohnt es sich doch, einen Blick da reinzuwerfen, denn er zeigt, wie vielfältig die Aktivitäten des Berufsverbandes sind und wie engagiert eine grosse Zahl von Mitgliedern wichtige Aufgaben übernehmen. Die Jahresrechnung und das Budget gaben zu keinen Diskussionen Anlass.
Nicht so der Entscheid des Vorstandes von Anfang Jahr, die Fachzeitschrift «anthos» nach 58 Jahren per Nummer 1/2020 einzustellen. Noch vor einem Jahr konnte der Vorstand der Generalversammlung das vielversprechende Angebot des Espazium-Verlags präsentieren, anthos in sein Programm aufzunehmen. Kurz vor Weihnachten 2018 brach der Verlag jedoch völlig überraschend die weit fortgeschrittenen Vertragsverhandlungen ab, da er nach nochmaliger Kalkulation das damit verbundene Risiko als zu hoch einschätzte. Aufgrund der Kündigungsfristen beim aktuellen Verlag und des angekündigten Rücktritts der Chefredaktorin per Ende 2019, musste der Vorstand unverzüglich handeln und entschied sich aufgrund der schwierigen Situation, aber auch in Anbetracht der Marktperspektiven, schweren Herzens für die Einstellung der Fachzeitschrift. Dennoch beabsichtigt der Vorstand, die Marke «anthos» auch in Zukunft für ein regelmässig erscheinendes, qualitativ hochstehendes Druckerzeugnis zu nutzen. In der kurzen Zeit bis zur GV war es jedoch nicht möglich, ein Folgeprojekt auszuarbeiten.
Die Diskussion nach den Erläuterungen des Vorstands war intensiv und verständlicherweise emotional. Ein Antrag, der den Vorstand verpflichten wollte, den Einstellungsentscheid zurückzunehmen, wurde deutlich verworfen, allerdings wünschte eine grosse Mehrheit der Anwesenden, mehr über die vorgeschlagene Strategie zu erfahren und wollte den Antrag des Vorstands zur Erweiterung der Geschäftsstelle erst in einem späteren Schritt behandeln. Es wurde deshalb entschieden, im Herbst 2019 eine ausserordentliche GV durchzuführen, an der ein Konzept zu den künftigen Kommunikationsmitteln des Verbands diskutiert und die weiteren Schritte beschlossen werden sollen. Dies gibt dem Vorstand mehr Zeit, um seine Strategie zu schärfen und die Mitglieder besser in den Prozess einzubinden.
Erneuerter Vorstand
Nach dem intensiven anthos-Traktandum standen die weniger umstrittenen Wahlen auf der Tagesordnung. Mit Vincent Desprez, Marie-Hélène Giraud und Valérie Hoffmeyer traten alle welschen Vorstandsmitglieder von ihrem Amt zurück. Florian Bischoff verlässt den Vorstand nach acht Jahren ebenfalls und trat damit auch als Co-Präsident zurück. Neu in den Vorstand kommen Jan Forster aus Lausanne, Michael Tranchellini aus Genf und Jan Stadelmann aus Zürich. Stadelmann wurde sodann auch als neuer Co-Präsident gewählt. Mit ihm und Claudia Moll steht nun wiederum ein schlagkräftiges gemischtes Doppel dem BSLA vor.
Gewürdigte Verdienste
Zum Abschluss ernannte die Generalversammlung Walter Bischoff und Ursula Schmocker zu Ehrenmitgliedern des BSLA. Walter Bischoff trat dem BSLA 1960 bei, fünf Jahre zuvor hatte er in Lausanne als erster Landschaftsarchitekt ein eigenes Büro in der Westschweiz eröffnet.
Mit Ursula Schmocker ehrte die GV eine weitere Pionierin. Schmocker war die zweite Frau im BSLA, dies 1968 nach bereits 18-jähriger selbstständiger Tätigkeit. Sie hat von 1994 bis 2000 als erstes weibliches Vorstandsmitglied die Fusion des alten BSLA mit dem slpa mitgestaltet und die neuen Strukturen mit aufgebaut.
Versöhnlicher Abschluss
Da bereits die ersten Kinobesucher für den abendlichen Film an der Kasse standen, wurde der Abschluss der GV in den Campus der Fachhochschule Nordwestschweiz in Windisch verschoben, wo auf dem Weg zum traditionellen Nachtessen die Arbeiten der besten Lehrabschlussprüfungen der Zeichner und Bachelorarbeiten an der HSR sowie der Preisträger des diesjährigen Evariste-Mertens-Preises ausgestellt waren.
Am Samstag standen dann drei spannende Exkursionen auf dem Programm: Zementwerk Wildegg, Vindonissa und Park von Königsfelden. Die Stimmung erinnerte an jene nach einem heftigen Gewitter. Sonnenstrahlen auf dampfendem Asphalt, sattes Grün, die Wolken lichten sich und machen den Blick frei für neue Herausforderungen. |
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