G17 tourte durch die Schweiz. Ein Heimspiel auf der Station im Raum Bern hatte Tobias Meyer, Zentralvorstandsmitglied von JardinSuisse. Er informierte über die aktuellen Ergebnisse der Lohnverhandlungen mit der «moderaten Erhöhung» des Mindestlohnes im GaLaBau. Der Gesamtarbeitsvertrag der Grünen Branche (GAV) läuft Ende 2018 aus. Ein zentraler Punkt der Verhandlungen mit dem Sozialpartner Grüne Berufe Schweiz (GBS) wird die Allgemeinverbindlichkeit sein. Neues gab es in Sachen Berufswerbung zu vermelden. Erstellt wurde ein Erklärvideo über das Modulsystem der Höheren Berufsbildung. Wichtige Plattform für die Berufswerbung im nächsten Jahr sind die Swissskills 2018 in Bern, die an den vier Tagen von rund 200 000 Jugendlichen besucht werden. In diesem Rahmen werden die Schweizer Meisterschaften der Landschaftsgärtner ausgetragen und an einem Stand der Beruf Gärtner mit den vier Fachrichtungen vorgestellt.
Neue Gartensendung, altbekannte und neue «Heroes»
Noch frisch sind die Eindrücke, die Rolf Struffenegger, Bereichsleiter GaLaBau und Moderator der G17 on tour, von den World Skills aus Abu Dhabi mitbrachte. Er liess den Erfolg der beiden von Simon Hugi gecoachten Silbermedaillengewinner mit einem Video aufleben und würdigte deren herausragende Leistung. Das Konterfei der Silbermedaillengewinner Nils Bucher und Benjamin Räber ist bereits auf Plakaten zu finden. Die neuen «Heroes» wurden auf der G17-Tour präsentiert. Der altbekannte «Heroe» aus der Imagekampagne, Pascal Steiner, wird wiederum Modell sein. Ihm wurde eine weibliche Protagonistin zur Seite gestellt. Célinne Gurtner hat das Casting gewonnen. Die Kampagne «Meisterlich ihr Gärtner.ch» startet im März 2018 mit 3000 Plakaten in der ganzen Schweiz. Das neue weibliche Aushängeschild ist auch im zweiminütigen Film über Trockenmauern zu sehen, der als einer von zehn Beiträgen vor und nach der neuen Gartensendung des Schweizer Fernsehens eingespielt wird. Das Konzept der Gartensendung mit elf Sendeterminen stammt von SRF (geplante Ausstrahlung: Sonntag, 18.30 Uhr). JardinSuisse wurde als Sponsor angefragt und beim Drehen der Filmbeiträge am Berufsbildungszentrum Neuenkirch, der Baumschule Daepp und der Gartenbauschule Oeschberg von SRF unterstützt.
Für die Gestaltung der Sonderschau an der Giardina wurde ein Wettbewerb im Einladungsverfahren durchgeführt. Es gab gleich zwei Siegerprojekte. «le Théâtre au jardin» von Hodel + Partner AG, Malters, wird 2018 realisiert. «Happy End» von Schmid + Partner Gartenbau AG, Bern, wird das Konzept an der Giardina 2019 sein. Nicht nur der Privatgarten steht im Fokus der Verbandswerbung und den Aktivitäten zur Weiterbildung, sondern auch der öffentliche Raum. Struffenegger verwies auf die im Zuge des vom Bund initiierten Gewässerrevitalisierungs-Programms lancierten Projekte. Hier könnten sich Betriebe einen Wettbewerbsvorteil sichern, indem sie ihre Mitarbeitenden zum Gewässerwart weiterbilden lassen.
NPK 181 und Baugeräteführerkurs
Im Januar 2018 startet die Überarbeitung «der Bibel im GaLaBau», des Normenpositionskatalogs NPK 181 GaLaBau. Hierfür wurde eine Begleitgruppe innerhalb von JardinSuisse gebildet. Ein grosses Kapitel ist die Umsetzung der gesetzlichen Auflagen für die Arbeitssicherheit. Erich Affentranger, Leiter Berufsbildungszentrum Pfäffikon und Mitglied im Arbeitssicherheitsteam von JardinSuisse, informierte über diverse Neuerungen. Derzeit laufen Diskussionen im Fachrat GaLaBau, das dreitägige Kursangebot für den Baugeräteführer in die Grundbildung zu integrieren. Affentranger warb für dieses Modell, weil es günstiger ist, als Vorarbeiter nachträglich zu schulen. Bei Fluktuationen bestehe zudem die Gewähr, dass die neuen Mitarbeitenden geschult sind. Für die Ausbildung der rund 1000 Lernenden werden 100 Instruktoren benötigt. Um 2020 starten zu können, müsse jetzt mit der Instruktorenschulung begonnen werden.
Das bereits angekündigte mobile Ankersystem Jawa ist in Produktion gegangen und in den nächsten Wochen lieferbar. Ein Manko besteht in der Branche laut Affentranger in Bezug auf das Dokumentieren. Abhilfe schaffen könnte das branchenspezifische digitale Dokumentationstool, das auch als mobile Lösung für Smartphones und Tablets verfügbar ist.
Drei Impulsreferate
Beat Graf, Inhaber der Staudengärtnerei Frikarti, Grüningen, warf in seinen Ausführungen Schlaglichter auf die im Laufe der Geschichte veränderten Trends in der Pflanzenverwendung und lieferte kulturgeschichtliche Hintergründe. Stauden haben dabei nicht nur die grösste Vielfalt zu bieten, sondern erwiesen sich auch besonders anpassungsfähig. Er appellierte, das Pflanzenwissen in der Ausbildung nicht zu vernachlässigen. Die Grüne Branche sollte Kompetenz ausstrahlen mit Pflanzenwissen und die Begeisterung für Pflanzen an die Kundschaft weitergeben. Als Vorzeigebeispiel für den gartenkulturellen Wert von Staudenpflanzungen nannte Graf den von Piet Oudolf gestalteten High Line Park in New York. Mit seinen persönlichen Lieblingsstauden warb Graf für die vermehrte Staudenverwendung (siehe Kasten).
Matthias Brunner, unabhängiger Baumexperte und von JardinSuisse bestellter Gutachter, gab im zweiten Impulsreferat unter dem Titel «Bäume im Stress» Tipps, wie sich das Beurteilungssystem der fünf Vitalitätsstufen (Standard FLL, 1992) in der Kundenberatung anwenden lässt. An Beispielen erläuterte er den Unterschied zwischen Eustress und Distress. Die Spannweite der Beratung wurde anhand von Efeubewuchs an Bäumen aufgezeigt. Hier gilt es abzuwägen zwischen Habitatqualität und Vitalitätsverlust für den Baum. «Efeu kann sich vom Sympathieträger zum Stressor entwickeln», so Brunner. Er sprach im dritten Teil seiner Ausführungen die Palette der invasiven Schädlinge an, die als Folge der Globalisierung eine grosse Herausforderung für den Pflanzenschutz darstellen.
Digitalisierung ist Treiber für veränderte Servicekultur
Welche Folgen die Digitalisierung für die Grüne Branche haben könnte, stellte der Norweger Josh Levent, MUUTU AG, Bern, vor. Es geht darum, sich auf den «abzeichnenden Sturm am Horizont» vorzubereiten. Im auf die Branche bezogenen Teil des anregenden Vortrags ging der Referent u.a. auf neue Plattformen ein. Vor der noch kaum verbreiteten Vermittlungsplattform relegate, die mit dem Slogan «von Know-how zu Profit» wirbt, «könnte man Angst haben», so der Referent. Die Plattform renovera wird künftig auch Gärtner betreffen. Ebenso honzz, die Inspiration für Wohnträume liefert und Experten vermittelt. «Sammeln Sie Erfahrungen und schauen Sie, ob sie darüber Kontakte generieren», so die Empfehlung des Digitalexperten. Durch das online-Angebot sei die Erwartung nach strukturierten Erlebnissen gestiegen. Das Marketing sollte sich deshalb darauf ausrichten, Kundenerlebnisse zu kreieren und zu strukturieren. Als in der Praxis leicht umsetzbare Massnahme wurden Jahresserviceangebote mit monatlicher Bezahlung genannt.
Vom Staudenspezialisten zur vermehrten Verwendung empfohlen
Zu den genannten Arten zählen: Paeonia lactiflora ‘Buckeye Belle’, Lilium candidum, Nepeta kubanica, Achillea cypeolata ‘Little Moonshine’, Tanacetum parthenium, Pulsatilla vulgaris ‘Perlen Glocke’, Geranium cinereum ‘Jolly Jewel Purple’ und ‘Jolly Jewel Salmon’ ,‘Delosperma ‘Jewel of Desert Peridot’, Hibiscus moscheutos ‘Fireball’, Hibiscus moscheutos ‘Kopper King’, Cichorium intybus Wegwarte, Dianthus cathusianorum, Iris sibirica.
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