Weil der Boden langsamer abkühlt als die Luft, sind die Bodenmikroben zurzeit immer noch aktiv und setzen Nährstoffe frei, obwohl viele Pflanzen ihr Wachstum bereits eingestellt haben oder abgestorben sind.
Wissenschaftsjournalist Atlant Bieri von «Bioterra» hat Regine Kern Fässler vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL interviewt, die weiss, mit welchen Mitteln Gärtnerinnen und Gärtner die Nährstoffe trotzdem in den Frühling hinüberretten können. Eine Sache bereits vorweg: Im Ziergarten droht weniger Ungemach als beispielsweise in einem Nutzgarten, da dieser meist mit verschiedenen Pflanzenarten bestückt ist und die dadurch höhere Artenvielfalt eine ausdauernde Krautschicht gewährt und so die Nährstoffe besser bindet. «So sollten Blumen, wenn immer möglich stehen gelassen werden und erst im Frühjahr zurückgeschnitten werden», empfiehlt Regine Kern Fässler.
Auch das Mulchen ist nur bei grösseren Brachflächen nötig. Wer möchte, kann verblühte Pflanzen zurückschneiden und gleich an Ort und Stelle liegen lassen, aber die Wurzeln dabei im Boden belassen. Das Ausbringen von Kompost gehört im Ziergarten ins Frühjahr und sollte auch dort nur bei den Pflanzen erfolgen, welche die Nährstoffe tatsächlich brauchen – beispielsweise bei Beetstauden, Rosen und Wildstauden wie Baldrian, Wasserdost oder Alant. Pflanzen, die einen mageren, nährstoffarmen Boden lieben, kommen ganz ohne Kompost aus.
Die Devise: «Mit viel Gelassenheit vorgehen und nicht einfach alles ausräumen. Die vermeintlichen Unkräuter sind ja eigentlich Wildkräuter und wichtig für viele Insektenarten und Spinnen», betont Regine Kern Fässler.
Quelle: Bioterra
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