Ein durchdringender Alarm schrillt los. Dann lärmt ein zweiter und gleich darauf ein dritter. Nun setzt ein Rattern und Scheppern ein, ein Stampfen und Poltern, ein Knallen und Zischen. Der Boden vibriert. Das Ungetüm erwacht.
Staubfreie mineralische Granulate
Nicole Hürzeler, Verfahrensingenieurin bei der Hauert HBG Dünger AG, sitzt konzentriert vor dem Bildschirm. Sie hat soeben die Granutec Swiss Granules angefahren. Diese Anlage ist ein Novum in der Düngerindustrie. Wer vor ihr steht, ist von den Dimensionen – 40 m lang, 11 m hoch und 10 m breit – beeindruckt. Und erst recht von der Geräuschkulisse, aber vor allem auch von dem, was sie von sich gibt: sorgfältig aufgebaute mineralische Düngerkörner in perfekter Granulierungsqualität. Durch die rundliche Kornform entsteht, anders als beim herkömmlichen gebrochenen Splittergranulat, kein Abrieb. Das ermöglicht eine staubfreie maschinelle Düngerausbringung mit homogenem Streubild, wie sie Hauert bei organischen und organisch-mineralischen Düngern bereits seit zehn Jahren ermöglicht (Sphero-Granulate). Und wie sie von Personen, die für den Unterhalt grosser Sportrasenflächen zuständig sind, gewünscht wird.
Komplexes Herstellungsverfahren
«Schon vor 50 Jahren wurde an einem Granulierungsverfahren für vollmineralische Dünger getüftelt», erzählt Andrea Neuenschwander, Leiterin Marketing und Verkauf bei Hauert. Das Vorhaben scheiterte damals am diffizilen Trocknungsprozess. Mit den heutigen technischen Möglichkeiten lassen sich die Körner nunaber in einem aufwendigen Verfahren in gewünschter Grösse herstellen, trocknen, härten und entkrümeln. Die energetisch und ökologisch optimierte Anlage wurde in einer bestehenden Halle (ehemaliges Pflichtlager zur Sicherstellung der Landesversorgung mit Dünger) aufgebaut. Sie umfasst verschiedene Komponenten, darunter Mahlwerk, Waagen, Vor- und Intensivmischer, Wirbelschicht- trockner, Sieb, diverse Filter und einen Steuercontainer. Sämtliche Prozesse sind so ausgelegt, dass keine Verluste von Rohstoffen entstehen.
Produktionskapazitäten ausgeweitet
Gegenwärtig werden auf der neuen Granutec-Anlage ausschliesslich die Produkte der Geistlich-Expert-Rasendüngerlinie produziert. «Jedes Rezept muss einzeln getestet, eingestellt und optimiert werden», erklärt Hürzeler. «Das ist nicht ganz einfach.» Noch stecktman in der Inbetriebnahmephase. Ab Ende Jahr soll es allerdings möglich sein, die Anlage im Normalbetrieb mit ein bis zwei Personen zu fahren, fünf Tage pro Woche und in der Saison in zwei Schichten. In das neue Herstellungsverfahren hat die Firma Hauert einen einstelligen Millionenbetrag investiert. Die Innovation bringt dem Unternehmen die benötigte Kapazitätserhöhung.
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