Von 1993 bis 2010 ist der Meeresspiegel durchschnittlich um 3,2 Millimeter pro Jahr gestiegen. Die Durchschnittstemperatur an der Erdoberfläche nahm in der Zeit von 1880 bis 2012 um 0,85 °C zu. Diese und weitere Resultate des fünften IPCC-Reports von 2013/14 zeigen, dass der von Menschen verursachte Klimawandel Auswirkungen hat (IPCC bedeutet Intergovernmental Panel on Climate Change, bei uns Klimarat genannt). Parallel zur berechneten Erwärmung werden trockene Sommer, Wetterextreme wie Stürme, Überschwemmungen oder längere Hitzeperioden erwartet.
Was bewirkt der Klimawandel in unserer einheimischen Flora und Fauna?
Ein Forscherteam der Universität Lausanne hat aufgezeigt, dass die Zahl der Pflanzenarten auf den Berggipfeln in den letzten 100 Jahren um 86 Prozent gestiegen ist. Die grösste Veränderung haben die Biologen auf dem knapp 3000 Meter hohen Piz Alv am Berninapass gemessen: Kamen dort vor 100 Jahren nur
14 Pflanzenarten vor, sind es heute 61.
Im Experiment «Klimagarten 2085» im Alten Botanischen Garten Zürich wachsen zurzeit in zwei Treibhäusern und im Freiland Pflanzen unter verschiedenen Bedingungen. Hier wird gezeigt, was es für Weizen, Mais, Soja und Co. bedeutet, wenn es wärmer wird. In einem Gewächshaus ist das Klima für 2085 simuliert, wenn wir so weitermachen wie bis jetzt. Im anderen Gewächshaus ist die Situation zu sehen, wie sie sein wird, wenn wir den CO2-Ausstoss reduzieren und der günstigste Fall eintritt.
Zudem muss in beiden Häusern die Hälfte der Pflanzen mit 30 % weniger Wasser auskommen – auch dies eine Veränderung, die der Klimawandel mit sich bringen wird.
Welche Zukunft erwartet uns?
Gibt es Pflanzen, die von der Erwärmung profitieren? Werden wir keine Treibhäuser mehr brauchen für den Gemüseanbau oder werden einige Gemüsesorten verschwinden? Was pflanzen unsere Enkelkinder in ihrem Garten?
Solche und ähnliche Fragen werden in Vorträgen, Führungen und Workshops zu beantworten versucht. Ein wichtiger Teil des Experiments sind die Beobachtungen über den Sommer hinweg. Zudem sollen Zusammenhänge aufgezeigt werden und die individuellen Möglichkeiten, den Ausstoss an Treibhausgasen zu vermindern.
Künstler haben zu den Klimavoraussagen verschiedene Kunstobjekte auf dem Gelände platziert, mit denen sich die Besucherinnen und Besucher auf einem Rundgang auseinandersetzen können.
Das Experiment und die Spezialveranstaltungen laufen noch bis zum 18. September 2016. Weiter Informationen finden Sie unter www.klimagarten.ch.
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