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Die Doppelgarage wurde in

Die Doppelgarage wurde in einen Pflanzgarten verwandelt. Die Gestaltung orientiert sich an den ehemals quartierprägenden Selbstversorgergärten.

Ortbetonplatten gliedern

Ortbetonplatten gliedern den Garten. Die Beetstruktur wurde mit Bezug zu den Gebäuden gestaltet.

Neuer Selbstversorgergarten:

Neuer Selbstversorgergarten: Gemüsepflanzen und Sommerblumen bieten Gaumen- und Augenschmaus.

Üppige Vielfalt von Dahlien,

Üppige Vielfalt von Dahlien, Rhizinus und Gemüsesorten Ende Sommer 2015.

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Paradiesgarten statt Parkplätze

Ein kleiner «Garagengarten» in Winterthur kam bei der Auszeichnung für gute Landschaftsarchitektur 2015 gross heraus und holte sich den «Hasen in Silber». Gewürdigt wurde die model­l­­hafte Rückeroberung des Gartenraums. Wo sich einst Autoabstellplätze befanden, gedeiht heute ein Pflanzgarten. Rotzler Krebs Partner Landschaftsarchitekten sehen darin einen Beitrag zur Quartierreparatur.

Das verdichtete Bauen, die Siedlungsentwicklung nach innen, verdrängt vielerorts die Freiräume. Der prämierte «Garagengarten» im Tössfeldquartier in Winterthur stellt eine Umkehr dieser Geschichte dar und zeigt modellhaft, welch verborgenes Potenzial für Grünräume vor der Haustüre besteht. Rotzler Krebs und Partner Landschaftsarchitekten, Winterthur, wurden für ihr Projekt, das eine Doppelgarage in einen ummauerten, üppig mit Nutzpflanzen und Einjährigen bestückten Pflanzgarten umwandelt, Ende Jahr mit dem «Hasen in Silber 2015» für gute Landschaftsarchitektur ausgezeichnet. Seit 1993 prämiert die Zeitschrift Hochparterre jeweils die «Die Besten» in Architektur, Landschaftsarchitektur und Design und hievt dabei auch weniger bekannte Projekte aufs Podest, wie den 2015 realisierten, 65 m2 grossen Pflanzgarten. Einen «Hasen in Gold» konnten Rotzler Krebs und Partner bereits 2010 für den Brühlgutpark entgegennehmen.

Zum Gartenraum umgenutzt wurde ein 1970, in Zeiten der Automobileuphorie, erbautes, halbgeschossig abgesenktes Garagengebäude. Es wird in der historisch geprägten Quartierstruktur als «Bausünde» betrachtet. «Der Garagengarten ist in seinem Kern ein politisches Projekt», urteilt die Jury. Der Verzicht auf eine private Parkfläche kann ein Gewinn fürs gesamte Wohnumfeld sein.

Damit das Projekt umgesetzt werden konnte, musste die Aufhebung der Parkplätze mittels Mobilitätskonzept für auto­armes Wohnen bewilligt werden. Dies bedingt eine verminderte Parkplatzanzahl (0,21–0,5 Autos je Wohneinheit). Wie die Jury betont, stellt dieses Vorgehen zusammen mit dem 2010 ausgezeichneten Brühlgutpark eine wich­tige Bekräftigung für die Stadt Winterthur als Gartenstadt dar, die im Zuge von baulicher Verdichtung unter gros­sem Druck steht.

Recycling der Baustruktur: aus dem Bestand entwickelte Mauerumfassung

Die Garage wurde nicht einfach abgerissen und ein neuer Garten erstellt. Die Landschaftsarchitekten machten sich die bauliche Struktur der Garage für den Gartenraum zunutze und ergänzten sie zu einem ummauerten Pflanzgarten. Das Garagendach wurde entfernt, die Mauern der Garage blieben erhalten und wurden zu einem Mauergeviert ergänzt. Das Gelände wurde auf das ursprüngliche Niveau aufgefüllt.

Der Garten steht in räumlichem Bezug zum angrenzenden hundertjährigen Baumeisterhaus. Die Gestaltung des Pflanzgartens orientiert sich zudem an den ehemals vorhandenen Selbstversogergärten im Quartier. Die Gartenmauer nimmt die Höhe der strassenraumprägenden Gartenzäune auf und fügt sich ins Gesamtbild. Die Beete sind für wechselnde Bepflanzung mit Gemüse und Sommerblumen bestimmt. Wiederkehrende Farben- und Formenpracht von Dahlien, Monbretien, Auberginen, Mangold, Paprika und Zucchini erfreuen Auge und Gaumen der Anwohnerinnen und Anwohner.

Die Besten 2015 – weitere Preisträger

• Hase in Gold: Flussrenaturierung Aire, 3. Etappe, bei Genf. Die Auszeichnung ging an das Projektteam: Superpositions, Genf; Auftraggeber: Kanton Genf, Département de l’environnement, des transports et de l’agriculture. Die Planungsgruppe Superpositions hat den Kanal der Aire vor den Toren von Genf in einen linearen Park verwandelt.
• Hase in Bronze: Europaplatz, in Bern. Ausgezeichnet wurde das Landschaftsarchitekturbüro Extrā, Bern; Auftraggeber: Stadtplanungsamt und Tiefbauamt der Stadt Bern. Mit wenigen Elementen wie Sockel, Treppe, Asphaltteppich und Leuchtenkragen wurde ein Unort in einen Ort verwandelt.

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