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Dachterrasse des Gewerbegebäudes

Dachterrasse des Gewerbegebäudes Noerd, gestaltet von Rita Illien, Müller Illien Landschaftsarchitekten, Zürich.

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SFG-Mitgliederversammlung im Zeichen der Energiewende

Ende April 2017 fand im Gewerbegebäude Noerd in Zürich-Oerlikon die 22. Mitgliederversammlung der SFG statt. Dem offiziellen Teil mit Berichten zu den vielfältigen Aktivitäten und erfreulichen Zahlen bezüglich Mitgliederbestand (leichter Zuwachs) sowie Finanzen (Projekte können finziert werden), folgten Referate zum Themenschwerpunkt Energie(wende).

Im Leitbild der Schweizerischen Fachvereinigung Gebäudebegrünung (SFG) heisst es: «Die SFG fördert die Gebäudebegrünung (Dach-, Fassaden- und Innen-Begrünung). Wie die Broschüre «EnergieGrünDach und EnergieGrün-Fassade» sowie das Forschungsprojekt «Energiegründach» zeigen, geht es längst nicht mehr allein um Begrünung. «Energie ist ein zentrales Thema der SFG», erklärte Präsident Jürg Messerli an der 22. Mitgliederversammlung von Ende April 2017. Damit begründete er auch den Themenschwerpunkt der Referate, die dem offiziellen Teil folgten. «EnergieGrünDach und EnergieGrün-Fassade sind zweifelsohne wichtige Bausteine der Energiewende», betonte er.

Die richtigen Pflanzen für das Energiegründach

Nebst der Förderung der Marke SFG, der Implementierung der neuen SFG Richtlinien und des NPK 185, der Überarbeitung der Broschüre «EnergieGrünDach und EnergieGrünFassade – Herausforderung und Chance», war das Forschungsprojekt «Energiegründach» eine wichtige Aktivität im Jahr 2016. «Dem Energiegründach stehen Branchenverbände nach wie vor kritisch gegenüber», meinte Fritz Wassmann-Takigawa, Projektverantwortlicher beim SFG. Ursachen seien die schlecht geplanten und nachlässig betreuten Anlagen, bei denen eine zu hohe Vegetation die Solarpaneele beschattet. Die von der SFG entwickelte, niedrige und dichte Vegetation bzw. Samenmischung sollen das Problem minimieren und seien bereits auf einigen Dächern eingesetzt worden. Für aussagekräftige Erfolgskontrollen sei es allerdings noch zu früh.

In Zusammenarbeit mit der ZHAW Winterthur, der Genossenschaft Solarspar, der ZHAW Wädenswil sowie anderen Akteuren entstehe zurzeit auf dem Dach eines Altersheims in Winterthur auf 700 m2 Fläche ein Versuchsprojekt mit silberlaubigen Pflanzen und bifazialen, senkrecht aufgeständerten Solarmodulen. Die Ansaat erfolgte im Frühjahr 2017. Zudem sei die SFG gemeinsam mit Fachleuten aus Deutschland und der Niederlande an der Erstellung detaillierter, praxisnaher Gehölzlisten für Intensivdächer beteiligt.

Kontakte knüpfen – auch in die Westschweiz

Die Zusammenarbeit mit Verbänden ist auch 2017 Teil des Jahresprogramms. Im letzten Jahr konnten beispielsweise Kontakte mit dem Wirtschaftsverband swisscleantech (www.swisscleantech.ch) geknüpft werden sowie mit der hepia (haute école du paysage, d‘ingénierie et d‘architecture; hepia.hesge.ch) in Genf. Mit der Wahl von Géraldine Wälchli, Umweltingenieurin und Assistentin im Studiengang Landschaftsarchitektur an der hepia, in den SFG-Vorstand, soll die Verbindung zur Westschweiz gefördert werden. «Wir sind eine Schweizerische Fachvereinigung. Doch leider ist bis heute die Romandie darin nicht vertreten», bedauerte Messerli und hofft, dass sich dies mit diesem Schritt nun ändern wird. Dass die SFG die Nähe zur Westschweiz sucht, zeigt sich zudem darin, dass die überarbeitetete Broschüre «EnergieGrünDach und Energie-GrünFassade» auch in Französisch übersetzt werden soll.

Ein Kompetenzzentrum für Gebäudebegrünung?

Erich Affentranger, Zentrumsleiter Bildungszentrum Gärtner JardinSuisse Zürich, Pfäffikon, stellte unter dem Traktandum «Diverses» seine Vision eines Kompetenzzentrums Gebäudebegrünung vor. Mit der Revision der höheren Berufsbildung der Gärtner, die ab Sommer 2017 umgesetzt wird, werden nebst den Pflichtmodulen (Grundlagenmodule und fachrichtungsspezifische Module) auch Wahlmodule angeboten. Die Teilnehmenden entwickeln aufgrund ihrer Neigungen, Interessen oder Bedürfnisse individuell zusätzliche Handlungskompetenzen.

In der Wahlmodulliste stehen nebst Sportrasen, Friedhofkultur oder Obstbaumschnitt auch Module wie Gefässbegrünung und Gebäudebegrünung. Laut Affentranger gebe es jedoch für Letztere kaum ein Angebot. In den Modulen sollen Fachkräfte ausgebildet werden, die in der Praxis auch eingesetzt werden können. Doch was wird in der Praxis benötigt? «Das konzeptionelle Know-how und die Infrastruktur ist in Pfäffikon vorhanden, um ein solches Modul aufzubauen. Wir brauchen aber nun noch die Branche, die das Fachwissen mitträgt», erklärte Affentranger. Er ist überzeugt, dass von einer interdisziplinären Zusammenarbeit mit Partnern der Gebäudebegrünung und deren Verbänden sowie Zulieferanten von Material, Arbeitsmitteln und Dienstleistungen alle profitieren würden. Er regte konkret an, in Zusammenarbeit mit der SFG ein Kompetenzzentrum Gebäudebegrünung aufzubauen, mit dem «ehrgeizigen» Ziel, im Januar 2018 starten zu können. Der SFG-Vorstand wird das Thema an der nächsten Sitzung diskutieren, waren doch die Reaktionen an der Mitgliederversammlung durchwegs positiv.

Vom (Grün)Dach in den Tank

Wie eingangs erwähnt, widmeten sich die diesjährigen Gastreferate dem Thema Energie bzw. Energiewende. Marco Cocuzza, Store Manager bei Tesla Motors Schweiz, Zürich, zeigte in seinem Referat «Vom Gründach in den Tank!» auf, dass die Firma nicht nur Elektroautos entwickelt, sondern auch Solarziegel und Powerwalls zur Stromspeicherung. Die auf dem Dach erzeugte Energie wird in der Powerwall in der Garage gespeichert, wo das Elektroauto aufgeladen werden kann. So kommt die Energie vom Dach in den Tank. Offen blieb schliesslich die Frage, wie sich nun das EnergieGrünDach und die Energie-Grün-Fassade in diese Entwicklung einbringen können.

«Kraftwerk Schweiz – Plädoyer für eine Energiewende mit Zukunft» war das Thema des Referates von Prof. Dr. Anton Gunzinger, ETH Professor und Unternehmer. Mit eindrücklichen Rechenbeispielen belegte der Referent, dass die Energiewende möglich ist und er gab Antwort auf die folgenden Fragen: Wie heizen wir in Zukunft? Wie bewegen wir uns in Zukunft? Wie viel Strom werden wir benötigen? Wie wird der Strom produziert? Was kostet das Ganze? Bereits seit 2012 sei beispielsweise das Heizen mit erneuerbaren Energien wie Photovoltaik und Wärmepumpe günstiger als mit Öl. Elektrisch Fahren benötige sechs- bis achtmal weniger Energie und produziere zehnmal weniger CO2. Potenzial in der Stromproduktion sieht Gunzinger in einer Steigerung des Zubaus erneuerbarer Energien. Hier sei die Schweiz im europäischen Vergleich noch rückständig.

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