«Wir thun was für Thun» – unter diesem Motto und Werbeslogan von Stadtgrün Thun lud deren Leiter Markus Weibel gemeinsam mit seinem 53-köpfigen Team seine Verbandskolleginnen und -kollegen aus der West- und Deutschschweiz nach Thun zur zweitägigen Jahresversammlung der VSSG ein. An der sehr gut besuchten Veranstaltung präsentierte Stadtgrün Thun bei prachtvollem Postkartenwetter Stationen seiner Tätigkeiten. Der Bogen spannte sich von grossflächigen Staudenpflanzungen im Selvepark über den Blumenschmuck in der Innenstadt, den Einsatz von Mährobotern im Strandbad sowie den Unterhalt des historischen Schadauparks bis hin zum Super-League-Fussballstadion.
Zur Begrüssung gab der letztes Jahr neu in den Vorstand der VSSG gewählte Amtsleiter einen kurzen Überblick zu Stadtgrün Thun, das Teil des Tiefbauamtes ist (siehe dergartenbau Sonderbeilage grün + raum 1/2014 «Blütenreiches Thun»). Weibel betonte als Vorteile dieser Organisation die vielseitigen Synergien, die sich im wechselseitigen Personalaustausch ergeben. Fast 6000 Bäume, über 6 km Hecken und 600 000 m2 Grünflächen werden unterhalten. Drei Friedhöfe und ein Krematorium mit einem grossen Einzugsgebiet gehören zu Stadtgrün Thun. Mit dem 2020 geplanten Neubau eines Krematoriums steht ein Grossprojekt bevor. Einen hohen Stellenwert hat der Blumenschmuck, konzentriert auf die Blumenkisten in der Innenstadt.
Im Dienst des öffentlichen Grüns
Felix Guhl, Leiter Grün Schaffhausen und Präsident der VSSG, begrüsste die Mitglieder zum offiziellen Teil der Jahreskonferenz. Zunächst verwies er auf den Wechsel in der Leitung der VSSG-Geschäftsstelle und hiess Stephanie Perrochet willkommen. Sie bringt langjährige Erfahrungen aus ihrer Tätigkeit als Landschaftsarchitektin sowie der Arbeit als Redaktorin bei der Fachzeitschrift für Landschaftsarchitektur «anthos» mit. Nebst der Leitung der Geschäftsstelle arbeitet sie im Teilzeitpensum bei der Stadtgärtnerei Neuenburg. Perrochet tritt die Nachfolge von Peter Stünzi an, der im Rahmen seiner 25 Jahre langen Tätigkeit für die VSSG, davon acht Jahre als Präsident, massgeblich zur guten Entwicklung der VSSG beigetragen hat. Die VSSG, so Guhl, sei für Stünzi zur zweiten Familie geworden. Die Verdankung seiner Verdienste sollte denn auch im Rahmen der Abendveranstaltung im Beisein der Partnerinnen und Partner stattfinden. Peter Stünzi, der sein Berufsleben der Förderung des öffentlichen Grüns widmete, und den Leserinnen und Lesern dieses Fachmagazins durch seine Berichte bekannt ist, wurde bereits vor Jahren zum Ehrenmitglied der VSSG ernannt. An der Jahreskonferenz der Gartenamtsleiter (GALK) in Deutschland erhielt er zudem eine weitere Auszeichnung als Ehrenmitglied. Guhl würdigte die ausserordentlichen Leistungen für die VSSG: «Peter Stünzi war nicht nur ein Geschäftsführer, der seine Arbeit gewissenhaft erledigte, sondern mitdachte, Fachberatung bot, Unterstützung auf allen Ebenen leistete und durch seine Tätigkeit als Dozent an Fachhochschulen bestens vernetzt ist.»
Vierjahresstrategie, 42 Massnahmen
Positiv fiel auch der Befund über den Allgemeinzustand der VSSG aus. Rückblickend auf seine vierjährige Amtszeit stellte Guhl ein «hohes Engagement der Mitglieder, sehr gut besuchte Veranstaltungen und einen stetigen Mitgliederzuwachs» fest. Nach der Aufnahme fünf neuer Mitglieder und eines Austrittes ist die Anzahl nun auf 155 gestiegen. Guhl zeichnete des Bild eines überaus aktiven Verbandes: So konnten zwei Drittel der im Rahmen der Vierjahresstrategie definierten 42 Massnahmen vollständig umgesetzt werden. Gegründet wurde eine Arbeitsgruppe Friedhöfe. Der gemeinsam veranstaltete Tag des Friedhofes am dritten Wochenende im September (17. September 2016) beginnt sich mit der Teilnahme von rund zehn Städten und Gemeinden zu etablieren. Die Arbeitsgruppe Grünflächenmanagement verfügt neu über drei Untergruppen. Auf Initiative von Christine Bräm, Direktorin Grün Stadt Zürich, wurde eine Arbeitsgruppe für Städte mit über 100 000 Einwohnerinnen und Einwohnern ins Leben gerufen, die sich zweimal jährlich zu Schwerpunktthemen austauscht. Wichtiges Anliegen ist die Vernetzung mit fachverwandten Verbänden wie dem Bund Schweizer Landschaftsarchitektinnen und -architekten (BSLA). So wird gemeinsam mit dem BSLA die Tagung «Stadtpark 2040» organisiert (15. November 2016).
GrünstadtSchweiz
Als Leuchtturmprojekt nannte Guhl weiter das Projekt GrünstadtSchweiz, das Zertifizierungssystem für eine nachhaltige Grünraumentwicklung und einen ebensolchen -unterhalt, dessen Umsetzung derzeit in vier Städten (Basel, Ecublens, Luzern, Winterthur) in Gang ist. Es wird damit gerechnet, dass die vier Pilotstädte die Zertifizierung im Jahr 2017 erreichen werden. Finanziell unterstützt wird das Projekt vom Bundesamt für Umwelt mit Beiträgen in Höhe von je 200 000 Franken für 2016 und 2017. Die Geschäftsstelle bei der Firma Nateco ist derzeit im Aufbau, ebenso wie das Kommunikations- und Weiterbildungskonzept. Als Ausgleich für die geleisteten Vorarbeiten wird Nateco das Vorrecht bei den ersten 20 Beratungsmandaten eingeräumt. Im Herbst werden die Auditoren gewählt, die ebenso Erfahrungen mit Zertifizierungssystemen mitbringen sollten wie spezifisches Fachwissen im Grünflächenmanagement und naturnahen Unterhalt. Das Label Grünstadt Schweiz steht exklusiv den VSSG-Mitgliedern offen. Mit einem Schreiben wird der Antrag an die VSSG gestellt. Nach formeller Prüfung durch die Geschäftsstelle gibt die Labelkommission den Startschuss für den Zertifizierungsprozess. Um die Hürde für die Teilnahme kleinerer Städte und Gemeinden zu verkleinern, wird ihnen ein Bonus gewährt. Sie müssen in der jeweiligen Zertifizierungsstufe weniger Punkte erreichen.
Auch finanziell steht die VSSG gut da. Christian Wieland präsentierte als Kassier der VSSG das letzte Mal die Rechnung. Der langjährige Leiter der Stadtgärtnerei Winterthur tritt nach seiner Pensionierung nach 14 Jahren aus dem Vorstand der VSSG aus. Guhl würdigte die Verdienste des Amtskollegen. Er kenne kaum ein Amt, das ein solch konsequentes Grünflächenmanagement implementiert habe, wie dies in Winterthur unter Leitung von Wieland der Fall gewesen sei. Winterthur habe in der Amtszeit von Wieland viele Auszeichnungen auf sich vereint. Wie Guhl betonte, profitierte die VSSG in hohem Masse von der Beharrlichkeit und Ausdauer Wielands, zuletzt beim Projekt Grünstadt Schweiz, dem er zum Durchbruch verhalf und das er künftig weiterbegleiten wird. An seiner Stelle einstimmig gewählt wurde Christoph Schärrer, Leiter Stadtgrün Bern. Schärrer unterstrich die Bedeutung des Städtevergleichs und die Stärkung durch den Verbund der Gemeinden und Städte untereinander. Nach einer Amtszeit von vier Jahren standen zudem Wiederwahlen für den Präsidenten und den Vizepräsidenten, Daniel Oertli, Leiter Stadtgärtnerei Genf, an. Als Bindeglied zwischen deutschsprachiger und französischsprachiger Schweiz nimmt Oertli eine wichtige Funktion im Vorstand ein. Beide wurden mit viel Applaus in ihrem Amt bestätigt. Gastgeber für nächstes Jahr wird Vevey sein. Jean-Francois Fave kündigt u.a. als Schwerpunktthema das Urban Forestry an.
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