Gestern kam es zu einem seltenen Wechsel an der Spitze von Pro Natura. Der bisherige Pro Natura Zentralsekretär Otto Sieber geht in Pension und übergibt die operative Leitung der ältesten Schweizer Naturschutzorganisation an Urs Leugger (49). Durchschnittlich nur alle 20 Jahre kam es bei Pro Natura zu einem Wechsel an der Spitze. «Es ist wohl auch diese Kontinuität, die Pro Natura seit über 100 Jahren zu einer kompetenten und verlässlichen Ansprechpartnerin im Schweizer Naturschutz macht. Pro Natura steht finanziell und strukturell auf sehr gesunden Beinen und wird dank ihren treuen Mitgliedern und Gönnern auch in Zukunft die starke Stimme für die Natur in der Schweiz bleiben. An dieser Konstanz und an diesem Erfolg hat Otto Sieber sehr grossen Anteil», resümiert Pro Natura Präsidentin Silva Semadeni, seit 2002 im Amt. Für seine Verdienste um Pro Natura und den Schweizer Naturschutz ernannte der Pro Natura Delegiertenrat Otto Sieber zum Ehrenmitglied.
Abgang: Der Modernisierer
Mit Otto Sieber geht der Modernisierer von Pro Natura. Als er 1993 zum Zentralsekretär gewählt wurde, hiess Pro Natura noch Schweizerischer Bund für Naturschutz (SBN). Im Jahr 1997 gab sich Pro Natura nicht nur einen neuen Namen, sondern die Organisation modernisierte sich auch strukturell. Der Auftritt der kantonalen Sektionen und des nationalen Zentralverbands wurde vereinheitlicht und die Zusammenarbeit zwischen den Sektionen und der zentrale kontinuierlich professionalisiert. «Es ist eine der Stärken von Pro Natura, dass wir mit unseren Sektionen nahe am Geschehen sind, die Natur vor Ort oft aus dem Effeff kennen und so mit der nötigen Sachkenntnis für die Natur in der ganzen Schweiz etwas bewirken können», ist Otto Sieber überzeugt.
Auftritt: Der Biologe und Manager
Dieses Erfolgsrezept von lokaler Verankerung und einem Polit- und Strategie-Zentrum auf nationaler Ebene kennt Urs Leugger gut. Als Pendler zwischen dem nationalen Zentralsekretariat und der kantonalen Sektion Baselland (siehe Box) kennt er den Wert und die Tücken dieser Organisationsform. Angereichert mit Management- und Führungserfahrung in der kantonalen Verwaltung und dem biologischen Fachwissen ist der Baselbieter Familienvater eine Idealbesetzung für diesen anspruchsvollen Posten. Wo wird er Schwerpunkte setzen? Urs Leugger: «Naturschutz kümmert sich um nicht weniger als den Erhalt unserer Lebensgrundlagen. Dabei spielt Respekt gegenüber der faszinierenden Vielfalt des Lebens eine grosse Rolle. Um die Natur zu schützen, braucht es nebst der praktischen Naturschutzarbeit vor allem auch geeignete politische Rahmenbedingungen und eine informierte Gesellschaft, die bereit ist, Verantwortung zu übernehmen. Dafür werde ich mich einsetzen.»
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