Am 19. Mai 2021 wurde sie in Anwesenheit des Künstlers vorgestellt, jene Graupappel, die vor zwei Jahren an der Stelle des heutigen Biologiezentrums ausgegraben, auf einer Wiese aufbewahrt und schliesslich an ihren ursprünglichen Standort zurückgebracht worden war – mittlerweile transformiert von der Natur und vom Baum zum Kunstwerk. Die Idee, den Baum vom früheren Baufeld zu einer lebendigen, sich stets verändernden Skulptur umzufunktionieren, stammt laut Medienmitteilung von Mark Dion, einem US-amerikanischen Zeichner, Objekt- und Installationskünstler, der sich in seinen Arbeiten vor allem mit der Natur und ihrer Repräsentation befasst. Er hat mit dem Vivarium St. Marx ein Gewächshaus für den Baum entworfen, in dem man diesem bei seiner weiteren Verwandlung zusehen kann. Das Vivarium befindet sich mitten im Foyer des Biologiezentrums, das die BIG (Bundesimmobiliengesellschaft) gerade für die Universität Wien errichtet und demnächst fertigstellen wird. Das «Vivarium St. Marx» ist ein Kunst & Bau-Projekt von BIG ART, der Kunstinitiative der BIG.
Die Umsetzung des Kunstprojekts hat rund ein Jahr gedauert. Der Baum wurde im Juli 2020 in das vorbereitete Pflanzbecken eingesetzt, danach wurde das Glashaus rund um den Baum errichtet und wurden die Pflanzleuchten und die Bewässerung eingebaut. Die Fliesen auf der umlaufenden Mauer enthalten ausgesuchte Motive aus der Blütezeit der naturwissenschaftlichen Zeichnung, die mittels Siebdruck aufgebracht wurden. Ein Team vom botanischen Institut der Universität Wien wählte die optimale Bepflanzung im Vivarium aus.
«Das Vivarium St. Marx schafft eine Verbindung von Innen und Aussen, erinnert an die Geschichte naturwissenschaftlicher Forschung und daran, dass der Vorgang, mit denen wir uns natürliche Prozesse erklärbar machen, selbst ökonomischen und gesellschaftspolitischen Ideologien unterworfen ist. Die lebendige, sich wandelnde Skulptur markiert das Foyer als Treffpunkt zum Gespräch und macht Natur durch Zerfall und Erneuerung als ein komplexes System von Zyklen und Prozessen direkt erfahrbar», erklärt die Kuratorin Fiona Liewehr.
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