Haben Sie sich schon einmal überlegt, wie vielen Autos Sie jeden Tag begegnen, wenn Sie oder Ihre Mitarbeitenden unterwegs zum Kunden oder wieder zurück in den Werkhof sind? Anzeigen kann man überblättern, Prospekte wegschmeissen und Radio- und Fernsehspots wegzappen. An der Werbung Ihres Fahrzeuges kommt aber niemand vor-bei – ausser auf der Überholspur. Warum also nicht die Karosse zum Werbeträger machen? Die grossformatige Werbung ist jeden Tag rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr präsent, und das mit beweglichem Radius. Diese Chance auf Werbekontakte in Millionenhöhe sollten Sie sich nicht entgehen lassen. Kein anderes Werbemittel ist gemessen am Reklameeffekt preiswerter. Dabei kommt Fahrzeugwerbung bei Kunden gut an. Sie wird – anders als Aussenwerbung auf Fassaden oder Plakatwänden oder auch Radiowerbung – nicht als aufdringlich oder gar störend empfunden.
Schritt für Schritt – so gehen Sie vor
Der Weg zum Fahrzeug als Werbeträger führt von der Idee über den Entwurf zur Ausführung. Zunächst einmal sollten Sie sich eine Vorstellung davon machen, welche Werbebotschaft Sie vermitteln wollen und wie diese auf Ihrem Firmenfahrzeug aussehen soll. Hilfreich ist natürlich, wenn Ihr Betrieb schon über eine saubere Aussendarstellung verfügt, also z.B. Logo, Firmenfarbe und -schrift, und eventuell einen Slogan hat. So sind einige Eckpunkte vorab schon geklärt. Aber Achtung: Bei der Entwicklung eines Corporate Design (CD) eines Unternehmens sollte bereits an Fahrzeugwerbung gedacht worden sein. Denn nicht jeder Schrifttyp und nicht jede Hausfarbe eignet sich für Werbezwecke auf dem Fahrzeug, da die Lesbarkeit beeinträchtigt sein kann.
Was soll drauf aufs Fahrzeug?
Der Firmenschriftzug allein macht noch keine Werbung. Ein plakativer Slogan, grafische Elemente oder eine farbige Gestaltung fallen im Strassenverkehr mehr auf. Wie bei Gerüstsegeln und Plakaten gilt generell: Weniger ist mehr. Das betrifft vor allem das betriebliche Leistungs- bzw. Tätigkeitsspektrum, das Sie bewerben wollen. Die Auflistung all dessen, was Sie anbieten, schadet der Übersichtlichkeit und Merkbarkeit. Besser ist es, nur eine Dienstleistung auszuführen, am besten eine solche, für die Sie im Kundenkreis bekannt sind oder die ein Alleinstellungsmerkmal ist gegenüber Ihrem Mitbewerber.
Ein echter Hingucker sind Fotos, die immer häufiger an Fahrzeugen auftauchen. Schön gestaltete Gärten wecken Emotionen. In Kombination mit einer griffigen Botschaft erreichen Sie maximale Aufmerksamkeit. Tipp: Klären Sie vorher die Urheberrechte am Bild ab. Möglich ist aber auch, mit Ihrem eigenen Konterfei oder einem Foto Ihres Mitarbeiterteams zu werben. Voraussetzung ist, dass die Personen als Sympathieträger taugen und authentisch «rüberkommen».
Pflichtangaben auf dem Fahrzeug sind Firmenname, Firmenort und Telefonnummer. Mehr kann sich sowieso niemand auf einmal merken. Die www- oder E-Mail-Adresse sind nur dann sinnvoll, wenn sie so kurz und prägnant sind, dass sie sich Passanten im Vorüberfahren merken können. Was ebenfalls geht: Die Mobilnummer des Fahrers anzugeben, wenn das Fahrzeug nur von diesem Mitarbeitenden gefahren wird.
Die richtige Platzierung
Wie und wo sollen die Elemente nun platziert werden? Notwendig für Ihren Entwurf sind Modellzeichnungen bzw. Silhouetten Ihres Fahrzeugmodells. Als Fläche steht die ganze Karosserie zur Verfügung, also Seitenwände, Front, Motorhaube und Heck und sogar – für den Blick aus dem Obergeschoss – das Dach. Auch die Fensterflächen können in die Gestaltung einbezogen werden. Tipp: Sehen Sie sogenannte Aktionsflächen vor, die Sie mit wechselnder Beschriftung (Magnetfolien eignen sich hierfür bestens) gestalten, zum Beispiel zu Frühjahresaktivitäten und Herbstaktivitäten.
Bei der Anordnung der Schrift bzw. des Textes, des Logos und der anderen grafischen Elemente sind die Abmessungen der an der betreffenden Stelle der Karosserie zur Verfügung stehenden Flächen sowie eventuelle Vorgaben aus dem Firmen-CD zu berücksichtigen. Die Werbung sollte harmonisch und unter den Gesichtspunkten der guten Sichtbarkeit und Lesbarkeit platziert sein.
Der Gestaltungsentwurf
Wichtigstes Prinzip der Werbung ist Unverwechselbarkeit. Die ideale Fahrzeugwerbung spricht demnach im Idealfall für sich selbst. Sie ist eigenständig, einprägsam und überrascht positiv. Die Werbebotschaft, das Angebot oder das Leistungsversprechen sollten einfach und klar formuliert im Vordergrund stehen. Ganz wichtig: Die Fahrzeugwerbung soll zum Gesamtauftritt Ihres Unternehmens passen bzw. in der Gestaltung auf die Geschäftspapiere, Werbematerialien und andere Dinge, die Ihren Absender tragen, abgestimmt sein. Nur so kann der Kunde die einzelnen Elemente mit Ihrem Unternehmen in Verbindung bringen. Wollen Sie sich diese Arbeit nicht machen, können Sie sie in die Hände eines professionellen Dienstleisters – Fahrzeugbeschrifter, Werbetechniker, Werbeagentur oder Designer – legen. Lassen Sie sich jedoch immer Referenzbeispiele zeigen. Dadurch können Sie sich im Voraus ein Bild über Qualität, Stil und Anspruch des voraussichtlichen Entwurfs und der technischen Umsetzung machen. Sie können Ihre Erwartungen verdeutlichen und erleben auf diese Weise kaum negative Überraschungen.
Von den vermeintlich billigen Angeboten ist abzuraten, da, wie in jeder anderen Dienstleistung oder im Handwerk, die Qualität im Zusammenhang mit dem zeitlichen Aufwand steht und eine Fahrzeugbeschriftung auch einige Jahre halten sollte. Und Fix-und-fertig-Lösungen mit Schrifttypen und Gestaltung nach einem Schema passen nie wirklich und sind daher kontraproduktiv.
Wie soll die Werbebeschriftung ausgeführt werden?
Grundsätzlich stehen hierfür Klebefolien und Magnetfolien zur Verfügung. Die Werbung kann jedoch auch als echte Lackierung ausgeführt werden. Die Unterschiede liegen nicht nur im Preis. Die wichtigsten Eigenschaften sowie Vor- und Nachteile haben wir in einer Tabelle zusammengefasst: «Beschriftungsarten im Vergleich» (s. unten).
Ist eine Lackierung die dauerhafteste, aufwendigste und damit auch teuerste Lösung, mit der ausgefallene Designideen und -effekte zu realisieren sind, so stellen Folientechniken die flexiblere Variante dar. Mit den dünnen, widerstandsfähigen Adhäsionsfolien lassen sich nur Teilflächen bekleben oder sogar die ganze Karosserie wie eine zweite Haut umhüllen. So wird es beispielsweise bei Taxifahrzeugen gemacht, die mit elfenbeinfarbener Folie beklebt sind.
Professionell und ohne Fehlstellen aufgebracht hält hochwertiges Folienmaterial immerhin fast zehn Jahre. Vorteil gegenüber der Lackierung: Ändern sich Telefonnummer oder Werbebotschaft, sind die betreffenden Folienteile schnell ausgetauscht. Und wollen Sie das Fahrzeug wieder verkaufen, sind die Folien schnell und rückstandsfrei wieder zu entfernen. Magnetfolien schliesslich sind für den temporären Einsatz ideal und lassen sich immer wieder verwenden. Ihre maximal verwendbare Grösse ist allerdings beschränkt.
Gut fürs Image
Sobald Firmenfahrzeuge zum Werbeträger werden, werden sie auch zum Unternehmensbotschafter und Sympathieträger. Mit ihnen geben Sie und Ihre Mitarbeitenden Ihre Visitenkarte im Strassenverkehr und beim Kunden ab. Vorbildliches Verkehrsverhalten ist also Pflicht. Ebenso selbstverständlich ist, dass die Fahrzeuge immer sauber sein müssen, innen und aussen. Damit die Werbung zur richtigen Zeit am richtigen Ort wirkt, sollten die Fahrzeuge während des Baustelleneinsatzes gut sichtbar geparkt werden – auch nach Feierabend und an Wochenenden. Und nicht zu vergessen: Ein Vorrat an Prospektmaterial, Werbemitteln und Visitenkarten sollte immer an Bord sein. So bleibt Ihr Betrieb in bester Erinnerung.
Das mögen Ihre Kunden
• gute Lesbarkeit von Name, Telefonnummer, www- und E-Mail-Adresse
• kurze und einprägsame Werbebotschaften
• wenig Text
• einfache und klare Sprache
• ein eindeutiges Leistungsan-gebot oder Versprechen
• sauberes Fahrzeug – innen und auch aussen M. Heilig
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