Die Projektgruppe «Grünstadt Schweiz» hat ein Zertifikat für nachhaltiges Stadtgrün entwickelt. Trägerschaft von «Grünstadt Schweiz» ist die Vereinigung Schweizer Stadtgärtnereien und Gartenbauämter (VSSG). Das Forschungsprojekt wurde durch die Kommission für Technologie und Innovation (KTI) des Bundes finanziell unterstützt. Daran beteiligt waren: die ZHAW Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften/Forschungsgruppe Freiraummanagement, das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) und die Organisation Bioterra als Forschungspartner, die Firma nateco AG als Wirtschaftspartner sowie die Stadtgärtnereien von Basel, Luzern und Winterthur als Umsetzungspartner.
Luzern startet Einstiegsphase
Ab 2016 sollen Städte ausgezeichnet werden, die ihren Grünräumen eine hohe Wertschätzung entgegenbringen und diese entsprechend nachhaltig gestalten und pflegen. Auch die Stadt Luzern strebt diese Auszeichnung an. Mitte Februar 2016 lud Cornel Suter, Leiter der Stadtgärtnerei Luzern, die Beteiligten der Stadtverwaltung wie Stadtentwicklung, Umweltschutz, Städtebau und Immobilien zu einem Workshop ein. Ziel der Veranstaltung war, die einzelnen Massnahmen, in Bezug auf offene Fragen, Schnittstellen und Dokumentation zu besprechen. Moderiert wurde der Workshop von Pascale Haas, Projektleiterin nateco AG. Die nateco AG begleitet die Stadt bei diesem Projekt.
Umfangreicher Massnahmenkatalog
Der Massnahmenkatalog stellt den Kern des Projekts «Grünstadt Schweiz» und somit des Zertifizierungsprozesses dar. Er liefert konkrete Handlungsanweisungen mit dem Ziel einer nachhaltigen Entwicklung u. a. bei Planung und Pflege des Grünraums. Insgesamt sind 500 Punkte möglich (pro Massnahme max. 12).
Im Workshop intensiv diskutiert wurden insbesondere die am höchsten bewerteten Massnahmen. Ein wichtiger Punkt im Bereich Führungsprozesse war die Frage, ob Luzern über einheitliche Konzepte und/oder Strategien verfügt, welche die Ziele aus dem Leitbild konkretisieren und entsprechende Massnahmen festhalten. Im Leitbild sollen Bestand, Zustand, Entwicklung und ein nachhaltiger Umgang mit dem öffentlichen Grün festlegt sein. Die Familiengartenstrategie der Stadt wird als konkretes Beispiel dafür genannt, dass diese Massnahme bereits in Teilen umgesetzt ist.
Aus- und Weiterbildung des Personals, Arbeitssicherheit und Kommunikation sind ebenfalls relevante Massnahmen des Führungsprozesses.
Auch die Diskussion der Kernprozesse (Planung, Projektierung und Bau, Produktion, Pflege und Unterhalt, Biodiversität) zeigte , dass es wichtig ist, die Schnittstellen und damit auch die Verantwortung der entsprechenden Massnahme klar zu definieren. Wo erfolgt z. B. bei der Pflanzenverwendung/ Pflanzplanung die Abgrenzung zwischen Stadtgärtnerei und dem Amt für Umweltschutz? Überschneidungen von Stadtgärtnerei und Stadtentwicklung gibt es im Zusammenhang des Kernprozesses «Biodiversität» (erhalten, vernetzen und schaffen neuer Lebensräume).
Umgesetzt, aber nicht dokumentiert
Welche Massnahmen werden bereits umgesetzt – in welchem Ausmass, in welcher Qualität – und sind sie auch dokumentiert? Dass die Stadt ihren Grünräumen eine hohe Wertschätzung entgegenbringt und diese entsprechend nachhaltig gestaltet und pflegt, muss für eine Zertifizierung auch dokumentiert sein. Am Workshop wurde oftmals beteuert, dass einzelne Massnahmen zwar umgesetzt, aber nicht dokumentiert seien.
Wo Handlungsbedarf besteht, wird nun die Analyse des Workshops und der eingereichten Dokumentation (mindestens Hinweise auf vorhandene Dokumentationen) zeigen. An der Stadtratssitzung von Ende März soll das Projekt präsentiert und darüber beraten werden.
«Grünstadt Schweiz»
«Grünstadt Schweiz» ist ein Qualitätssiegel der Vereinigung Schweizer Stadtgärtnereien und Gartenbauämter (VSSG) für nachhaltiges Stadtgrün. Die Gesamtverantwortung liegt beim Vorstand der VSSG. Infos: www.gruenstadt-schweiz.ch
Kommentare und Antworten