Im Mosaik der an der öga präsentierten Materialien und des Mobiliars für den Aussenraum gab es für den Garten- und Landschaftsbau einige Neuheiten oder kaum Bekanntes zu entdecken. Preisgekrönt ist das Mauersystem Atiwall der Firma A. Tschümperlin AG. Die Stärke des zum europäischen Patent angemeldeten Mauersystems wurde in der Standgestaltung ausgespielt: Drei Meter hohe freistehende Mauern nach dem Motto «grösser, höher, schöner» bildeten einen Patio. Mit dem Mauersystem lassen sich freistehende Mauern bis 3 m Höhe und Stützmauern in verschiedener Breite bauen. Die Mauerelemente werden von einem Stahlbügel zusammengehalten. Der Mauerkern ist mit Beton verfüllt. Die bruchrohe Oberfläche der Steine verleiht eine natürliche Optik. Geringes Gewicht und damit leichte Handhabung sowie ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis waren aus Sicht der Fachjury der öga-Neuheitenauszeichnung die Pluspunkte.
«Lunix» für den GaLaBau
Das Zentrum des Patios bildete ein Brunnen, ein Unikat aus Beton, das die Kompetenz der A. Tschümperlin AG auf dem Gebiet der Spezialanfertigungen unterstreicht. Bei einem weiter führenden Anbieter für Betonwaren, der Creabeton Matériaux wird dieser Bereich in der Betonmanufaktur abgedeckt. Jüngste Entwicklung ist der Ökobelag «Lunix», der in Zusammenarbeit der Betonmanufaktur und dem atelier oï entstanden ist. Unter dem Motto «Ökologie trifft Design» wurde ein im Vergleich zu den Rasengittersteinen organisch geformter Rasenstein konzipiert. Gegenüber herkömmlichen Produkten verfügt dieser Rasenstein über grössere Fugen und erlaubt variable Verlegemuster (möglich in Kreuzfuge oder englisch). Der Rasenstein wird auf Paletten zu vier unterschiedlichen Steinen pro Lage ausgeliefert und kann auch maschinell verlegt werden. Vom Hersteller empfohlen wird die Saatgutmischung der Eric Schweizer AG.
Beton in natürlicher Optik
«Das Parkett für den Garten», Betonplatten in der Optik von Holzplanken, wurde gleich von zwei Anbietern als Neuheit präsentiert: der Silidur AG und Creabeton Matériaux. Mahora heisst das Produkt bei Silidur, Venatura beim Mitbewerber, der die Platten in Lizenz selbst produziert. Die Platten sind in den Farben Weiss und Braun erhältlich. Nebst dem Holzimitat lässt Silidur ein Natursteinimitat wieder aufleben: Der Pflasterstein Arena hat einen grossen Fugenanteil und fügt sich mit seinem natürlichen Aussehen gut ins Bild des derzeit beliebten Landhausstils. In dieses Schema passt auch das neue polygonale Plattensystem Viadura von Creabeton. Mit dem Prinzip der fünf gleich grossen Platten mit unterschiedlichen Scheinfugen wird eine rationelle Verlegemöglichkeit für Polygonalverbände angeboten.
Fair Stone oder Suisse Stone?
Grossformatige Platten sind nicht nur bei Beton im Trend, sondern auch bei Natursteinen. Sie standen am Stand der Schweizer Naturstein Produzenten (SNP) ebenso im Vordergrund wie bei DeZanet oder der A. Tschümperlin AG, die Natursteinplatten zumeist mit indischer Herkunft in allen Farben als Schwerpunkt zeigte. Seit vier Jahren bietet die A. Tschümperlin als neues Standbein unter der Marke «Ati-Stone» Natursteine an, die mit dem Label «Fair Stone» zertifiziert sind. In der Schweiz ist dieser internationale Umwelt- und Sozialstandard für Natursteinimporte aus Entwicklungs- und Schwellenländern weit verbreitet. Die Preisunterschiede zwischen inländischen und importierten Natursteinen sind massiv. Beim Naturstein ist primär nicht der Qualitätsunterschied Massgabe für die Preisbildung, sondern die Exklusivität. Der Kreis der Kunden, die Produkte mit gutem ökologischen Gewissen (siehe Kasten) wünschen, wächst aber derzeit wieder. Der Kunde sei bereit, mehr dafür zu bezahlen, so Hans-Jakob Bärlocher von der Fachgruppe Schweizer Naturstein Produzenten (SNP). DeZanet Natursteine stellte am Stand Bodenplatten aus der Schweiz aus, die am Verschwinden sind. Vito Guarino, stellvertretender Geschäftsführer bei DeZanet, plädiert im Sinne der Wertschöpfungskette dafür, vermehrt Schweizer Steinbrüche zu unterstützen und die grosse Vielfalt an Natursteinen aus der Schweiz auszuschöpfen. Letztlich entscheide aber der Kunde.
Bei der Müller-Stein AG, dem inhabergeführten Familienunternehmen, werden die Bereiche Betonwaren und Naturstein in unterschiedlichen Kanälen angeboten: Creabeton Baustoffe AG und die Natura Stein AG. Laut Mitinhaber Urban Müller lässt sich die allgemeine Tendenz beobachten, dass im Neuanlagenbau eher Beton verwendet wird und bei Umänderungen Naturstein. Die Natura Stein AG in Zell verfügt über einen grossen Schaupark, in dem GaLaBauer gemeinsam mit der Kundschaft im Trend stehende Objekte wie Amazonasfindlinge oder Schieferpallisaden auswählen können.
Sickerfähige fugenlose Beläge
Für die Anlage von sickerfähigen fugenlosen Belägen eignet sich Epoxikies. Wie Ruedi Spielmann von der Sol AG einräumt, hat das Material durch eine falsche Rezeptur in früheren Zeiten einen Imageschaden erlitten. Durch zu hohe Dosierung mit Epoxi entstanden im Untergrund verdichtete Sockel und die an sich hohe Drainfähigkeit der Beläge aus Epoxikies war wirkungslos. Die Sol AG führt Schulungen u. a. auch an der Hochschule Rapperswil durch, um die Vorteile wie hohe Wasserdurchlässigkeit (bei richtiger Rezeptur) und die Vielzahl verwendbarer Materialien sowie den fachgerechten Bau besser bekannt zu machen.
Saubere Randabschlüsse
Randabschlüsse ohne Anbetonieren werden durch die Anwendung der Randabschlussprofile Steinfix der Profilsager AG ermöglicht. Damit lässt sich Zeit sparen. Da für den seitlichen Randabschluss kein Beton verwendet wird, schliesst der Rasen schöner an, erhält dank der Lochreihe auf der schmalen Seite des Randabschlussprofils mehr Feuchtigkeit und bleibt grün. Das Profil selbst ist nicht sichtbar. Die breite Auflagefläche zu den Steinen sorgt für einen sicheren Randabschluss. Rillen an der Unterseite verhindern das Verrutschen bei den Verlegearbeiten. Die Randabschlussprofile sind in runder Form, gerade, mit Netz und kombiniert erhältlich.
Der Böschungsschritt
Für Pflanzarbeiten an steilen Böschungen wurde der Böschungsschritt von der LSLA GmbH entwickelt. Das Element sorgt für sicherenStand im steilen Terrain. Der Böschungsschritt ist auch als mobile Treppe nutzbar. Bei Pflanzarbeiten lässt sich Zeit sparen, weil weniger Bodenverdichtungen entstehen. Das von den beiden Gartenbautechnikern Robin Lustenberger und Jan Schelling neu gegründete Unternehmen bietet zur Hauptsache Planung als Dienstleistung für Gartenbauer an und positioniert sich hier im Mittelfeld des Planungssegments.
Innovative Hilfsmittel für Pflanzungen und Stadtbäume
Neue Hilfsmittel für Pflanzarbeiten wurden an der öga von der Firma Hortima vorgestellt, die ihre Kundschaft als Dankeschön zum 40-Jahre-Jubiläum im grosszügigen Messestand bewirtete und 40 Produkte zu Sonderkonditionen anbot. Neu ist das Bändchengewebe Biotex zur Unkrautregulierung. Es wird aus Maisstärke hergestellt und zersetzt sich innerhalb von zwei Jahren, nach der Starthilfe für die Pflanzung, vollständig. Weiter wurden zwei Neuheiten für Baumpflanzungen im beengten Raum in der Stadt vorgestellt: Das Luwa-System kombiniert Bewässerung und Belüftung in einem Rohr, dies dank eines integrierten «Systemtrenners» für Wasser und Luft. Es eignet sich für alle gängigen Pflanzgrubenbauweisen. Das Unterbausystem Silva Cell, entwickelt von Greenmax (NL), vergrössert die horizontal durchwurzelbare Fläche. Das bis zu drei Rahmen stapelbare System ist mit allen Substraten kompatibel. Bäume erhalten mit diesem System den unterirdischen Wuchsraum, bei gleichzeitig optimierter nutzbarer Oberfläche z. B. für Parkplätze.
Bewegungsgeräte für alle
Als Innovation stellte Hinnen seine in Zusammenarbeit mit Physiotherapeuten entwickelten Bewegungsgeräte vor. Vom Gedächtnistrainer über den Handmasseur und Fingertrainer bis hin zum Wackelweg animiert die aus Edelstahl gefertigte Gerätelinie Vitapoints zur «Bewegung für alle». Keinesfalls sollten die Geräte mit Spielplätzen in Verbindung gebracht werden, das funktioniere nicht, hiess es bei Hinnen. Geeignete Orte sind Alterswohnsiedlungen, Rehakliniken oder auch Schulareale.
«Die eigenen Steinbrüche sind die besten Verkaufslokale»
Standards wie Minergie und nachhaltiges Bauen sind im Aufwind und damit richtet sich der Blick auch auf den energetischen Leistungsausweis der Baumaterialien. Laut Hans-Jakob Bärlocher müssen die Schweizer Steinbrüche vermehrt ihre Leistungen in Bezug auf die Nachhaltigkeit verdeutlichen. «Die besten Verkaufslokale sind unsere Steinbrüche.» Dort wird offensichtlich, dass Steinbrüche nicht nur Abbau betreiben, sondern auch Lebensräume gestalten. Steinbrüche sind bedeutende Lebensräume für seltene Pflanzen- und Tierarten. Diese Leistungen gelte es vermehrt zu kommunizieren. Bestens geeignet seien hierfür Projekte wie «Lernort Kiesgrube», das der Kiesverband durchführt.
Laut Bärlocher ist «Fair Stone» zwar ein guter Ansatz, berücksichtigt werden aber nur die Arbeitsbedingungen. Gemessen an der Grösse des Marktes decke dies nicht einmal die Stecknadel im Heuhaufen ab. Schweizer Naturstein brauche kein Label.wab.
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