Ihr Grün macht die Bundesstadt bunt: seit langem schon. Die Stadtgärtnerei Bern ist als kommunales Amt seit bald 140 Jahren zuständig für das Stadtgrün der Hauptstadt der Schweiz. Ihre Einsatzfelder sind weit gefächert: Parkanlagen, Bäume, das Umgebungsgrün von städtischen Liegenschaften wie Schulen oder Kindergärten gehören genauso dazu wie die Pflege und der Unterhalt von Sport-
anlagen, die Gestaltung von Spielplätzen oder die Verwaltung von Friedhöfen und Familiengärten.
Spielplätze als eines der zentralen Themen
Gerade Spielplätze sind derzeit ein wichtiges Thema. Zahlreiche von ihnen weisen aufgrund ihres Alters einen grossen Sanierungsbedarf auf. Die ersten von der Stadtgärtnerei neu gestalteten Spielplätze sind ein voller Erfolg: so zum Beispiel der Spielplatz Schlossmatt. Einst eine eher uninspirierte Ansammlung von Spielgeräten, begeistert die Anlage heute durch eine individuelle, an Ort gebaute Spiel- und Kletterlandschaft. Bei der Planung waren neben den Fachleuten auch die Quartiervertretung, ein örtlicher Familienverein und das Jugendamt beteiligt. Ein neuer Name soll nun diesem vielfältigen Aufgabengebiet Rechnung tragen: Ab 2013 heisst das Amt «Stadtgrün Bern». Das neue Branding soll nicht nur Raum bieten für die rund 200 Mitarbeitenden aus 20 Berufen, sondern auch die Zugehörigkeit des Amtes zur Direktion Tiefbau, Verkehr und Stadtgrün klarer zum Ausdruck bringen. Die Namensgebung steht zudem im Einklang mit einer neuen Managementphilosophie, die sich nun nach einer Einführungszeit in der Praxis bewährt.
Neue Organisation
Amtsleiter Christoph Schärer berichtet: «Als ich vor dreieinhalb Jahren meine Stelle antreten durfte, stellte ich rasch fest, dass unsere Abläufe wenig dokumentiert waren. Jedes Team hatte sein eigenes System. Kenntnisse über Prozesse waren bei verschiedenen Personen angesiedelt. Bei Fluktuationen bestand die Gefahr eines gravierenden Wissensverlustes.» Der neue Amtsleiter erkannte bald, dass es an der Zeit war, die Arbeitsweise in den verschiedenen Teams zu durchleuchten und zu diskutieren. Eine Zertifizierung habe auch zur Debatte gestanden, war allerdings nicht im Vordergrund. «Ich wollte ein System, das den Mitarbeitenden jederzeit im Tagesgeschäft hilft und das ohne komplizierte Flussdiagramme auskommt. Es sollte selbsterklärend und einfach zu handhaben sein. Daher zogen wir nach einem Evaluationsverfahren die Firma F.E.E.-Consult AG bei, die uns mit ihrem System überzeugt hatte.» Mit der F.E.E.-Methode (siehe Kasten) habe man zudem ein Werkzeug erhalten, das dauerhaft gute Dienste leiste. Für die Entwicklung eines Umweltmanagementsystems wurde die Berner Stadtgärtnerei zusätzlich 2011 noch mit dem Umweltpreis der Stadt Bern ausgezeichnet.
Das Qualitätsmanagementsystem
Die Erarbeitung der Grundlagen für das Qualitätsmanagementsystem sei als grosse Gemeinschaftsaufgabe erlebt worden, erörtert Schärer: «Sie hat sich positiv auf die Teambildung ausgewirkt. Seither steht unser Projektmanagement auf einer neuen Grundlage», bilanziert der Amtsleiter. Nicht alle Mitarbeitenden seien in Begeisterungsstürme ausgebrochen, als kommuniziert wurde, man wolle die Abläufe unter die Lupe nehmen und methodischer bewältigen. Es sei jedoch ein kluger Entscheid gewesen, ein grosses Projektteam einzusetzen – das «TeamPlus». Dieses wird durch die Mitarbeitenden mit Schlüsselfunktionen gebildet und umfasst rund 10% des gesamten Personalbestandes. Das Team hat in Begleitung durch die F.E.E.-Consult AG alle Grundlagen erarbeitet. «Jetzt haben wir für jedes Thema gute Unterlagen.» Skeptiker hätten rasch die Vorzüge schätzen gelernt. «Die administrativen Abläufe haben sich stark vereinfacht und der allgemeine Informationsfluss hat sich verbessert», urteilt Bernhard Rasi, Leiter Unterhaltskreis West. Christoph Schärer legt Wert darauf, dass die neue Methode mit Augenmass angewendet wird und die Prozesse nicht zu detailliert beschrieben werden. Er halte es mit einem Zitat von Antoine de Saint-Exupéry: «Vollkommenheit entsteht offensichtlich nicht dann, wenn man nichts mehr hinzufügen kann, sondern wenn man nichts mehr wegnehmen darf.»
Stadtgrün Bern
Die Stadtgärtnerei Bern besteht seit 1877. Sie ist ein städtisches Amt und gehört zur Direktion Tiefbau, Verkehr und Stadtgrün. Ab 1.1.2013 trägt sie den Namen Stadtgrün Bern.
Stadtgrün Bern ist verantwortlich für die Pflege und den Unterhalt von 132 öffentlichen Parkanlagen und 640 weiteren Grünflächen, 89 Spielplätzen, 21 000 Bäumen sowie den Betrieb der drei städtischen Friedhöfe und die Verwaltung der 2 000 Familiengärten. Insgesamt werden 4,3 Millionen Quadratmeter Fläche bewirtschaftet. Dazu zählen auch die Grünflächen der Sportanlagen, Schulen, Kindergärten und Badeanstalten. Stadtgrün Bern projektiert und realisiert die öffentlichen Grünanlagen und vertritt die Stadt in diesen Projekten als Bauherr. Bestehende Grünanlagen werden unterhalten, Teile saniert, neue geplant und erstellt. In den Aufgabenbereich von Stadtgrün Bern gehören ausserdem der Baum-, Natur- und Landschaftsschutz und die Naturvermittlung sowie die Gartendenkmalpflege. Stadtgrün Bern beschäftigt rund 200 Mitarbeitende aus
20 Berufsgruppen. B. Hofer
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