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 Die «Plantages» in der

Die «Plantages» in der Stadt Lausanne ermöglicht den Anwohnern das Gärtnern in Wohnungsnähe. Die Pflanzgärten tragen zur Vielfalt der Stadtnatur bei.

 «Plantage» im Herzen der

«Plantage» im Herzen der Stadt Lausanne, im Bezirk Bergières.

Fünf Hochbeete ermöglichen

Fünf Hochbeete ermöglichen Behinderten und älteren Menschen die Gartennutzung. Dies ist Teil von «Natur Lausanne für alle», ein französisch-schweizerisches Projekt zur Förderung der Entdeckung der Grünflächen von Menschen mit Behinderungen (www.naturepourtous.ch).

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Schaffen «Plantages» den Sprung über den Röstigraben?

«Plantages» sind seit 1995 bekannt aus Lausanne. Jedermann kann dort ein paar Laufmeter Gemüsebeet zur Nutzung für ein Jahr pachten. Wann schafft diese vereinsungebundene Form, sein Gemüse für ein Jahr selbst anzubauen, den Sprung über den Röstigraben?

Schon 1770 soll im Garten des «Parc du Désert» ein Gemüsegarten die Eigentümer mit Gemüse versorgt haben. Nach 1950 vernächlässigt, wurde er 1999 als «Plantage» reaktiviert. Einige Jahre zuvor wurde im Rahmen der Diskussion zum kommunalen Nutzungsplan die Idee «Plantages» geboren und 1995 erstmals umgesetzt. Seit diesem Zeitpunkt hat die Stadtgärtnerei Lausanne elf Parzellen, unter dem Begriff «Plantages» als urbane, kollektive Pflanzgärten eingerichtet. Über 300 Lausanner profitieren vom Angebot, 6 bis max. 48 m² Boden bearbeiten zu können. Die gesamthaft zur Verfügung stehende Fläche umfasst 13 400 m². Auf den Arealen gärtnern zwischen 5 und 62 «Pflanzerinnen und Pflanzer».

Lausanne stellt die «Plantages» unter eine Charta Entsprechend der Charta erklärt sich jede Nutzerin, jeder Nutzer bereit, auf synthetische Produkte zu verzichten, die Bodenbearbeitung entsprechend den Regeln des Biolandbaues vorzunehmen, das Pflanzenwachstum z. B. mit Mischkulturen zu fördern und Bioprodukte einzusetzen.
Mit den «Plantages» werden mehrere Ziele verfolgt. Sie sollen den Quartierbewohnenden die Möglichkeit bieten, die Freuden des Gärtnerns zu entdecken, ihre Freizeit in der Nähe des Wohnortes zu verbringen. Die Plantages sind zudem ein Mosaik­stein, der zur Vielfalt der Stadtnatur beiträgt. Eine Parzelle zugeteilt bekommt, wer maximal fünf Minuten entfernt wohnt und sich bereit erklärt, die Nutzungsbedingungen sowie die Charta einzuhalten. Die Parzellen sollen für den Anbau von Gemüse, Gewürzkräutern oder Blumen genutzt werden. Tiere sind nicht erlaubt. Die Miete beläuft sich auf Fr. 3.– pro m² und Jahr. Da die Nachfrage gross ist, wird eine lange Warteliste geführt.

«Plantages» in Vernier
An der Jahreskonferenz der Vereinigung der Schweizerischen Stadtgärtnereien und Gartenbauämter (VSSG) 2014 in Vernier GE stellte der Leiter des Grünflächenamtes seinen Kolleginnen und Kollegen stolz seine «Plantages» vor. In Vernier wurden neben Familiengartenarealen seit 2009 drei Flächen als «Plantages» von der Gemeinde eingerichtet. Das Areal Montfleury z.B. ist gut 3000 m² gross, aufgeteilt unter 50 Mietern, die zwischen 8 bis 40 m² Fläche bearbeiten. Zudem gibt es eine gemeinsam zu nutzende Rasenfläche mit Sitzgelegenheiten. Gartenhäuschen, wie sie in den Familiengärten dazugehören, fehlen. Die Gartenflächen werden für ein Jahr gemietet. Die Nutzer bezahlen Fr. 20.– Grundgebühr zuzüglich
Fr. 3.– pro m2. Es findet eine obligatorische Jahresversammlung aller Pächter statt. Wer nicht teilnimmt, verliert seinen Landanspruch. Wie in Lausanne werden Gemüse, Blumen und Beeren biologisch angebaut. Fürs Bewässern stehen nur Giesskannen zur Verfügung. Das schränkt auch die Grösse der bearbeitbaren Fläche ein.

Luzern führt Angebot für Kleinstpächter ein
Die drei Familiengärtnervereine in Luzern werden ab 2022 noch über 600 Kleingarten-Parzellen verfügen (heute 900 Parzellen). Es wurden daher auch neue Modelle der Gartenbewirtschaftung in der Stadt studiert. Vor allem möchte man einen einfacheren, niederschwelligeren Zugang zum Gärtnern ermöglichen. Deshalb beabsichtigt die Stadtgärtnerei Luzern ab 2017 ein neues Angebot zum Selbstanbau von Gemüse einzuführen. Künftig sollen rund 2000 m² in bestehenden Gartenarealen «Kleinstpächtern» abgegeben werden. Jedermann soll 5 bis 40 m² Fläche für eine Saison nutzen können. Die gepachteten Gartenparzellen dienen der Gemüsekultur und es soll möglichst nach biologischem Standard gegärtnert werden. Die Nutzer müssen keine besonderen Bedingungen erfüllen. Die Preise sind noch nicht festgelegt. Als Infrastruktureinrichtungen werden eine Kiste für die Gerätschaften und ein Unterstand zur Verfügung stehen. Die Kündigung soll beidseitig jeweils auf Saisonende möglich sein. Die Nutzung kann aber stillschweigend verlängert werden. Die Vertragsmodalitäten sind noch in Bearbeitung. Entweder schliesst die Stadtgärtnerei direkt Verträge mit den Gartennutzerinnen und -nutzern ab oder der Familiengärtnerverein Luzern vertritt die Stadt als Vertragspartner.

Gartenparzellen in Berner Quartierpark
Stadtgrün Bern bietet seit 2014 Gartenparzellen im Quartierpark an. Im Lorrainepark wurde die Blumenrabatte durch zwölf Gartenparzellen für den Gemüseanbau ersetzt. Während die Nutzerinnen und Nutzer im ersten Jahr noch gratis am Pilotprojekt teilnehmen durften, sollen die Parzellen ab 2015 vermietet werden – je nach Gartenbeet­grös­se Fr. 10.– oder Fr. 20.– pro Jahr. Stadtgrün Bern stellt den Pächtern eine Holzkiste mit Gartenwerkzeug, Giesskannen und Dünger zur Verfügung.

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