Als Leiter des Arbeitskreises Organisation und Betriebswirtschaft stellt Heribert Eschenbruch fest, dass die Bürgerarbeit das aktuelle politische Zauberwort für die Pflege von öffentlichen Grünflächen ist. Bürgerarbeit (siehe Kasten) könne die Identifikation der Bürger mit ihren Anlagen verbessern und sei öffentlichkeitswirksam. Hingegen führe die Bürgerarbeit selten zu einer finanziellen Entlastung der kommunalen Haushalte, so die Erfahrungen, die Eschenbruch wiedergab.
Ruft die Stadt zu einer Aktion auf oder wird für Baumpatenschaften geworben, so haben Stadt und Gartenbauamt gegenüber dem Bürger eine Arbeitgeberfunktion. Für die Gemeinden ergeben sich daraus umfangreiche Verpflichtungen, die häufig nur sehr schwierig zu erfüllen sind.
Was kann das heissen? Die Gemeinde ist für die Instruktion und Einhaltung der Arbeitssicherheit verantwortlich. Ist das zu leisten? Die Instruktion sollte jährlich und persönlich erfolgen. Beteiligte müssen namentlich erfasst werden. Vom Maschineneinsatz wird aus sicherheitstechnischen Überlegungen ganz abgeraten. Aufgrund der Verpflichtungen der Gemeinde wird empfohlen, bei Arbeiten an Flächen, die in der Nähe des Grundstücks der Bewohnenenden liegen, z. B. Wässern von Jungbäumen, Baumpatenschaften oder Mähen von Strassengrün, nicht von ehrenamtlicher Tätigkeit zu reden, sondern dies als eigennützige Tätigkeit einzustufen.
Anlagenaufsicht
Zur Vermeidung von Verschmutzungen und Zerstörungen von Grünanlagen werden in Deutschland zunehmend Anlagenaufsichten eingeführt. Auch wenn dies zunächst sehr teuer erscheint, kann sich dies vor allem durch eingesparte Reinigungskosten schnell lohnen. Zudem vermittelt die Präsenz von Aufsichtspersonal ein Sicherheitsgefühl und erhöht somit die Aufenthaltsqualität in einer Grünanlage. Der grösste Effekt durch das Aufsichtspersonal lässt sich durch den Einsatz in den Abendstunden und an Wochenenden erzielen.
Öffentlichkeitsarbeit beim Baumfällen
Den Bewohnern zu vermitteln, warum ein Baum gefällt werden muss, gehört zu den schwierigsten Aufgaben der Öffentlichkeitsarbeit eines Gartenbauamtes. Insbesondere im Januar und Februar erwacht bei den Stadtbewohnerinnen und Stadtbewohnern der Wunsch nach Grün. Sie werden zunehmend empfindlicher, wenn Baumfällungen durchgeführt werden. Die Gartenbauämter können dies mindern, wenn die Fällungen mit Beginn Herbst durchgeführt werden. Die Galk beabsichtigt, einen Informationsfilm über Baumkontrollen und Gründe fürs Fällen zu erstellen.
Kein Budget für Stadtbäume
In der Berichterstattung Arbeitskreis Bäume wird auf die Diskrepanz hingewiesen, dass Stadtbäume für Stadtklima und Stadtbild von Bedeutung sind, die Realität in den Gemeinden aber ganz anders aussieht. Fällungen aufgrund von Verkehrssicherheitsüberlegungen finden weiterhin statt. Neu- oder Nachpflanzungen sind jedoch wegen knapper Budgets oft nicht mehr möglich. Auf der anderen Seite gibt es aber eine grosse Bereitschaft in der Bewohnerschaft, für Bäume zu spenden. Deshalb bieten viele Städte Baumsponsoring an. In Hamburg konnten dank der grossen Resonanz 2011 über 2500 Bäume mit Sponsorengeldern gepflanzt werden. Berlin will durch ein Sponsorenprogramm zusätzlich 10 000 Bäume pflanzen. Ist eine Einzel- oder Sammelspende von 500 Euro erfolgt, so wird der Betrag durch die Senatsverwaltung Berlin verdoppelt. In Münster wurden 210 Lindenstandorte zum Preis von je 1000 Euro im Internet angeboten, die per Onlinebuchung rasch vergriffen waren.
Familiengärten unterschiedlich stark nachgefragt
Das Präsidium des Deutschen Städtetages hat die Leitlinien zur Zukunftsfähigkeit des Kleingartenwesens verabschiedet. Während in Wachstumsgebieten die Nachfrage nach Familiengärten eher steigt, wird in strukturschwachen Gebieten ein wachsender Leerstand festgestellt. Der Arbeitskreis stellt sich positiv zu aktuellen und alternativen Gartennutzungen. Für ihn können diese Garteninitiativen auch Impulse für das Kleingartenwesen bieten.
«Bürgerarbeiter» – Beschäftigungsmodell in Deutschland
Kehrichtsammeln, Schneeräumen oder Wachehalten: Das sind mögliche Einsatzmöglichkeiten für «Bürgerarbeiter». Mit dem Programm sollen in Deutschland Langzeitarbeitslose für den ersten Arbeitsmarkt fit gemacht werden. Deutschlandweit werden drei Jahre lang 34 000 Langzeitarbeitslose bei tarifgemässer Bezahlung allerlei Aufgaben erledigen. Insgesamt 1,3 Milliarden Euro an Bundes- und EU-Sozialfonds-Mitteln werden dafür ausgeben. wab.
Prognosen zum Klimawandel
Bis 2050 kann man von geringen Klimaänderungen ausgehen. Ab dann wird es aber südlich von Frankfurt deutlich spürbar. Wir werden uns z.B. an eine mehr oder weniger durchgehende Pollensaison gewöhnen müssen. In Übereinstimmung aller Modelle wird es wesentlich wärmer: je südlicher, desto stärker wird die Erwärmung sein. Hochwasserschutz wird eine grössere Bedeutung bekommen. Beim Wind ist den Modellen zufolge mit einer Zunahme der Extremereignisse zu rechnen.
Die klimatologische Wirkung von Grün in der Stadt wird in Zukunft von wachsender Bedeutung sein. Ein Beispiel ist die Quartierplanung in Berlin. Dort wurde durch die Erhöhung des Biotopflächenfaktors um 10 % die Spitzentemperatur im Sommer um 2 °C gesenkt.
Die Beschattung eines Baublocks durch Bäume bewirkte eine um 12 °C tiefere Tagestemperatur in Bodennähe. Dachbegrünungen hingegen haben einen Kühlungseffekt auf der Höhe der Dächer. Der Wärmereduktionseffekt durch Wandbegrünungen ist nur halb so gross wie jener durch die Begrünung mit Bäumen. Vorgaben der Planung, 50% der Dachflächen zu begrünen sowie die Südfassaden mit Bäumen zu bepflanzen, ergeben eine Minderung der Tageshöchsttemperaturen um 2°C.P. Stünzi
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