Der Wettbewerb «Bundespreis 2020» zeichnet Projekte aus, die in den vergangenen fünf Jahren realisiert wurden. Mit realisiert ist laut Medientext gemeint, dass die Projekte eine Wirkung zeigen, zum Beispiel durch eine abgeschlossene Baumassnahme (der Freiraum ist schon nutzbar) oder durch eine Aktion im Raum (Management) oder eine durchgeführte Pflegemassnahme. Es seien nicht nur gestalterische Qualitäten prämiert, sondern neue Funktionsverknüpfungen, Strategien und Prozesse, die eine Veränderung bewirkten gefragt.
Es wurden insgesamt sechs Preise und sieben Anerkennungen in den Kategorien gebaut, genutzt, gepflegt und gemanagt vergeben. Das Preisgeld (insgesamt 125 000 Euro) ist an das einreichende Ressort gebunden und soll kreativ für die Förderung von Stadtgrün eingesetzt werden.
Essbare Stadt Andernach
Die Stadt Andernach, Rheinland-Pfalz, wurde für das Projekt «Essbare Stadt» mit dem Preis in der Kategorie «gemanagt» ausgezeichnet. Laut Projektbeschreibung stehen hierbei vor allem Aspekte der Nachhaltigkeit, der Biodiversität und der urbanen Landwirtschaft im Mittelpunkt. Zentral sei dabei die Anpflanzung von Gemüse und Obst in öffentlichen Räumen, die jedermann zugänglich sind. Neben der attraktiven Gestaltung der Grünflächen sollen diese gleichzeitig im Sinne einer Multifunktionalität ökologische, ökonomische und auch ästhetische Funktionen gleichermassen unterstützen.
Start war 2010, das «Jahr der Biodiversität» – um nicht nur auf die Bedeutung von Wildarten hinzuweisen, sondern auch auf die Gefahr der Generosion bei traditionellen Nutzpflanzen zu demonstrieren, wurde unmittelbar an einer alten Stadtmauer ein Tomatensortenprojekt angelegt. 101 Sorten wurden in Andernach angebaut und beschildert. Neben Tomaten werden inzwischen weitere Gemüsesorten, Obstsorten und Küchenkräuter gepflanzt. Jährlich wird eine Gemüseart in den Mittelpunkt des Interesses gestellt. «Die Akzeptanz dieses Projektes wird dadurch massiv gesteigert, dass alle Bürger in den öffentlichen Flächen eigenverantwortlich ernten dürfen», schreibt die Stadt. Statt «Betreten verboten» heist es «Pflücken erlaubt».
Ein Ziel sei es auch, Artenvielfalt zu demonstrieren und Biodiversität im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar zu machen: hier wird Biodiversität erlebbar, kann geschmeckt und gefühlt werden. Das Konzept der «Essbaren Stadt» soll diese als «Lebens-»mittelpunkt wieder mit «Lebens»-mittel erlebbar zu machen. Durch die Pflege von 1,5 ha Flächen durch Langzeitarbeitslose seien auch soziale Aspekte in dieses Projekt integriert.
Unter Bundespreis Stadtgrün 2020 finden Sie alle mit einem Preis oder einer Anerkennnung gewürdigten Projekte.
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