Poschiavo erhält den Wakkerpreis 2025. Die Gemeinde nutze seine periphere Lage als Chance und verbinde Eigenständigkeit, Baukultur und nachhaltige Entwicklung zu einem zukunftsweisenden Modell für Bergregionen, informiert der Schweizer Heimatschutz. Er vergibt den Preis jeweils jährlich an Gemeinden, die einen respektvollen Umgang mit der historischen Bausubstanz sowie eine vorbildliche Ortsplanung, die Rücksicht auf die Anliegen der Umwelt nimmt, vorweisen können. In diesem Zusammenhang sei Poschiavo ein Vorbild. Sie habe ihren historischen Bestand sorgfältig inventarisiert und Baureglemente entwickelt, die eine hochwertige Instandhaltung und Weiterentwicklung garantieren. Neue Bauten orientieren sich etwa an traditionellen Grundsätzen, um das Ortsbild zu erhalten.
Weiter nutze die Gemeinde ihre Abgeschiedenheit, um regional eigenständig zu sein. Die Gemeinde stelle ihren Einwohnerinnen und Einwohnern eine umfassende Grundversorgung zur Verfügung, mit einem eigenen Spital, Fernwärmeanlagen, eigenen Schulen und einer Bibliothek. Dank des Engagements der Bürgerinnen und Bürger trage auch ein breites kulturelles Angebot zur Lebensqualität bei. Auch die umliegende reiche Kulturlandschaft gestalte die Gemeinde aktiv weiter: So werden etwa die traditionellen Terrassenlandschaften wiederhergestellt und heute wieder für den Anbau von Gemüse und Kräutern genutzt. Poschiavo sei zudem eine Vorreiterin in der biologischen Landwirtschaft. Über 90% der landwirtschaftlichen Flächen sind biozertifiziert. Mit dem Projekt Smart Valley Bio fördere die Gemeinde eine Kreislaufwirtschaft, bei der die gesamte Wertschöpfungskette vom Anbau, über die Verarbeitung bis hin zur Vermarktung im Tal bleibt.
«Poschiavo zeigt eindrucksvoll, wie periphere Regionen ihre Potenziale nutzen können. Durch die Verbindung von Baukultur, Eigenständigkeit, nachhaltiger Landwirtschaft und zivilem Engagement hat sich die Gemeinde gegen die Abwanderung behauptet und eine hohe Lebensqualität geschaffen», so der Schweizer Heimatschutz. «Poschiavo ist nicht nur ein Beispiel für gelungene politische und administrative Strategien, sondern auch ein Beweis dafür, dass gesellschaftliches Engagement und Zusammenhalt eine Berggemeinde zu einem qualitativ hochwertigen Wohn- und Arbeitsort gestalten können.»
Kommentare und Antworten