Stefan von Dach, Vorsitzender des Fachausschusses Gehölze, konnte zur Versammlung der Stauden- und Ziergehölzegruppe über fünf Dutzend Anwesende begrüssen. Darunter war auch Rachel Meylan von Pepinières Meylan in Renens, die von Dach in seinem Amt ablösen wird. Fachabteilungsleiterin Caroline Föllmi fasste die Ergebnisse der Mitgliederumfrage 2018 zur Markt- und Preissituation zusammen. Eine Mehrheit der 45 Betriebe, die an der Umfrage teilnahmen, sieht wie schon in den Vorjahren keinen Spielraum für Preisänderungen. Der Druck aus dem Ausland sei zu gross. Eine im Vergleich zu sonst stärkere Minderheit ist aber der Meinung, dass jetzt die Chancen für eine Preiserhöhung gut stehen, zum Beispiel bei Stauden oder Obstgehölzen.
Berufsnachwuchs wird immer rarer
Ausgewiesene Fachleute sind für die Branche wichtig. Rückläufige Zahlen bei den Lehrabschlüssen geben den Produzenten daher zu denken. Andi Reichenbach vom Ressort Ausbildung präsentierte einige Fakten. So konnte die Fachrichtung Baumschulen 2017 insgesamt 79 Abschlüsse verzeichnen, davon etwa ein Drittel durch Absolventen der Gartenbauschule Lullier. 2016 waren es 88. Bei den Staudengärtnern schlossen im vergangenen Jahr lediglich 16 Personen die Grundbildung ab, 2016 waren es immerhin noch 25. Für 2018 sind die Zahlen bis jetzt nicht verfügbar. Reichenbach forderte die Betriebe auf, Lehrstellen anzubieten und zu besetzen. Er wies darauf hin, dass in Sachen Berufswerbung der Verband auch für die Produzenten engagiert sei, u. a. auf Facebook (naturaltalents.ch) und als Premiere mit einem Stand – inklusive Topfmaschine – an den SwissSkills, um den Jugendlichen die Branche näherzubringen.
Bleibt die klassische Staudengärtner-ausbildung erhalten?
2022 erfolgt die nächste Revision der Grundbildung. Angesichts rückläufiger Lehrverhältnisse ist die separate Ausbildung von Staudengärtnern infragegestellt. Hat der klassische Staudengärtnerberuf noch Zukunft? Antworten und Diskussionsgrundlagen sollte eine vom Staudenausschuss lancierte Umfrage liefern. 15 Betriebe gaben ihre Einschätzung ab. Bruno Schaufelberger präsentierte die Resultate. Demnach wird eine gemeinsame Ausbildung der Produktionsfachrichtungen mehrheitlich als sinnvoll erachtet, vorausgesetzt, die Pflanzenkenntnis kann auf hohem Niveau erhalten werden. Denkbar wäre zum Beispiel ein modulartiger Aufbau der Grundbildung (analog der Weiterbildung) mit einem Pflichtmodul Stauden für Lernende in Staudengärtnereien. Die interne Diskussion sei wichtig und müsse nun fortgeführt werden, betonte Schaufelberger.
Neue Pflanzengesundheitsverordnung – warten auf die Details
Die heutige Pflanzenschutzverordnung wird ab 2020 durch die neue Pflanzengesundheitsverordnung ersetzt. Der Entwurf sieht eine Pflanzenpasspflicht für alle zum Anpflanzen bestimmten Pflanzen vor, und zwar als Etikette an jeder Handelseinheit (mit dreijähriger Auf-bewahrungspflicht beim Empfänger). In der Vernehmlassung habe JardinSuisse gefordert, den Pflanzenpass auf der Rechnung (wie bisher) beizubehalten, sagte Föllmi. Zurzeit sei die definitive Gesetzgebung noch nicht bekannt. Über Detailswürden die Mitglieder 2019 an den Fachgruppenversammlungen informiert.
Baldige Infopflicht für Parthenocissus quinquefolia
Hans-Ruedi Weber, der JardinSuisse in der Arbeitsgruppe invasive Neobiota vertritt, kündigte eine baldige Informationspflicht für Parthenocissus quinquefolia und Sorten an. Gemäss neueren Erkenntnissen sei sie genetisch nahe verwandt mit P. inserta, die als Pflanze mit invasivem Potenzial gilt und bereits auf der Watch Liste steht. Das Thema müsse ernst genommen werden, erklärte Weber. Watch Liste und Schwarze Liste würden im nächsten Jahr von Info Flora überarbeitet.
Staudensichtung und Gräserstudie
Die neuesten Ergebnisse des Arbeitskreises Staudensichtungen seien demnächst auf www.staudensichtung.de abrufbar, berichtete Beat Mischler. Der frisch Pensionierte hatte an der Versammlung seinen letzten Auftritt als Vertreter des Sichtungsstandortes Oeschberg. Dort wird künftig Doris Longrich die Sichtung betreuen. 2019 werden voraussichtlich 83 Monarda-Sorten ausgepflanzt. In Wädenswil wird Lythrum gesichtet.
Axel Heinrich vom Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen der ZHAW Wädenswil fasste einige Erkenntnisse aus der 2014 gestarteten und bis 2019 angelegten Miscanthus-Studie zusammen. In verschiedenen Varianten wird das Versamungsverhalten von 27 Sorten geprüft. 10 Sorten zeigten bislang wünschbare Eigenschaften: Sie sind entweder steril, haben keine Blüten oder sie blühen spät und ihr Samen reift nicht aus. In Anbetracht einer klimabedingten Verlängerung der Vegetationszeit sollten sterile Sorten (grünlaubig, herbstfärbend) favorisiert werden.
Immer weniger Pflanzenschutzmittel, immer mehr Auflagen
«Produkte, die heute zulässig sind, dürfen in fünf Jahren vielleicht nicht mehr ausgebracht werden.» Weshalb das so ist, erklärte Dr. Annette Aldrich in ihrem Gastreferat über die ökotoxikologische Risikobeurteilung von Pflanzenschutzmitteln. Sie skizzierte das komplexe Zulassungssystem und erläuterte die Notwendigkeit von Auflagen und Risikominderungsmassnahmen. Laut Aldrich besteht von EU-Seite die Tendenz, das Raster bei der Risikobeurteilung zu verkleinern, das heisst auf bislang nicht abgedeckte Nichtzielorganismen (zum Beispiel Reptilien, Amphibien) auszudehnen. Sämtliche bewilligten Wirkstoffe werden periodisch überpüft. Dabei können neuere Daten und wissenschaftliche Erkenntnisse zur Folge haben, dass eine Zulassung nur noch mit Auflagen (oft Abstandsmassnahmen) erfolgt oder überhaupt nicht mehr. «Für Produzenten ist das schwierig», räumte die Ökotoxikologin ein, «für uns aber ist es ein Zeichen, dass das System funktioniert.» Denn Pflanzenschutzmittel dürfen keine unannehmbaren Auswirkungen auf die Umwelt haben, das schreibt die Pflanzenschutzmittelverordnung so vor. Weil eine Pflanzenschutzmittel-Zulassung immer auch Lücken habe – indirekte Effekte werden beispielsweise nicht beurteilt – rief die Referentin in Erinnerung: «Nur so viel wie nötig und so wenig wie möglich ausbringen.»
Gartenpflanzen Daepp – jetzt mit Gartencenter
Patrick Daepp, Inhaber und Geschäftsführer von Gartenpflanzen Daepp sowie Abteilungsleiter Stauden Arnold Mäntele stellten den Gästen am Nachmittag die neue Verkaufsanlage und die erweiterte Produktion vor (siehe auch dergartenbau 20/2017). Zu sehen gab es u.a. eine weitgehend automatisierte Topfanlage, die so konzipiert ist, dass eine Person alleine bis zu 2300 Töpfe pro Stunde bewältigen kann. Inklusive der Zierpflanzen, die vermarktet werden, hat das Unternehmen über 5000 Pflanzenarten und -sorten an Lager. Es umfasst eine Fläche von 22,5 ha und beschäftigt 45 Mitarbeitende (vor zwei Jahren 40). In den Fachrichtungen Baumschule und Stauden stehen insgesamt acht Lernende in Ausbildung.
Im Detailverkauf sucht Daepp die Abgrenzung zu Baumärkten und 0815-Gartencentern. Man will die Kundschaft mit Eigenständigkeit, Atmosphäre und Erlebnis begeistern. So verleihen Solitärgehölze, besondere Rasengittersteine und ein plätschernder Brunnen dem Parkplatz einen speziellen Charakter. Sodann wird Kernkompetenz demons-triert: Der Rechtslauf führt die Kundschaft zunächst zu den Gartenpflanzen im 450 m2 grossen Cabrio-Gewächshaus und im leicht ansteigend angelegten Aussenverkaufsbereich. Dort sorgen Stellflächen mit Kies, Rasenwege, Solitärgehölze und eine Pferdekoppel für Unverwechselbarkeit. Die Stauden sind nach Lebensbereichen auf im Viertelkreis angeordneten Tischen platziert. Als Attraktion für Kinder ist ein Spielplatz mit Balanciergeräten vorhanden. Das Bistro daneben umfasst Aussen- und Innenplätze. Es wirkt als Scharnier zum zweischiffigen Verkaufsgewächshaus. Dessen rötlicher Boden, das Bistro mit Kristallleuchter und Palmen, die Holzeinbauten sowie der filigran verkleidete Kubus, in dem die Toilettenanlage untergebracht ist, schaffen ein angenehmes Ambiente. In diesem setzen sorgfältig arrangierte Präsentationen einzelne Akzente.
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