Fachmessen sind elementar für die Netzwerkpflege und die Neuheitenschau. Digitale Formate tragen zwar dazu bei, die im ersten Quartal 2021 anhaltende Durststrecke zu überbrücken. Sie ergänzen das Angebot, können aber reale Messen mit persönlichen Kontakten und Produkten zum Anfassen nicht ersetzen. Die Fachwelt lässt sich nicht allein vom Bildschirm aus erkunden. Das wird als eine Erkenntnis aus der Pandemie zurückbleiben. Sowohl die Baumag als auch die IPM verzichten auf ein digitales Ersatzprogramm. Der angekündige «IPM Essen Summit» über Zukunftsthemen des Gartenbaus wurde inzwischen abgesagt. Anders die Internationale Grüne Woche (IWG) in Berlin, die unter dem Motto «Rooting for tomorrow» die IWG digital (20. bis 21. Januar 2021) lanciert.
Messen am Puls der Branchen
Über die Neuheitenschau hinaus sind Messen der Ort, um den Puls der Branche zu spüren: Wie hat sich die Pandemie auf die Investitionstätigkeit der Kunden ausgewirkt? Wie kommt der Zierpflanzenhandel durch die Pandemie? Muss mit einer weiteren Verknappung bei Baumschulware gerechnet werden?
Die 21. Ausgabe der Baumag hätte vom 21. bis 24. Januar 2021 in der Messe Luzern stattfinden sollen. Aufgrund der Verordnung zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie, die der Bundesrat am 28. Oktober 2020 verfügt hat, musste sie abgesagt werden. Art. 6, Abs. 3 der Verordnung zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie verbietet die Durchführung von Messen und Märkten in Innenräumen. Davor waren Messen wie Einkaufszentren klassifiziert. Die Baumag, die seit 1984 alle zwei Jahre in Luzern stattfindet, ist ein Schauplatz für die Bauwirtschaft für Fachleute aus dem Bauhaupt- und Baunebengewerbe. Ingenieure, Baumaschinenführer, Betriebsinhaber aus der Schweiz und dem benachbarten Ausland informieren sich über das Angebot der Baumaschinen, Baugeräte und Werkzeuge. Die Messe wird von der ZT Fachmessen AG in Kooperation mit den Branchenverbänden veranstaltet. Wie vor zwei Jahren an der Baumag 2019, an der über 18 000 Besucher gezählt wurden, sollte der Verband Baukader Schweiz das Rahmenprogramm mit praktischen Workshops für Entscheidungsträger der Baubranche ergänzen. «Wir schauen vorwärts auf die Baumag 2023», schreibt der Veranstalter. Bis dahin (26. bis 29. Januar 2023) werden aktuelle Themen wie digitale Assistenzsysteme als Vorläufer für teilautonome Maschinen, Energieeffizienz und klimafreundliche Elektromaschinen für Bewegung in der Baumaschinenbranche sorgen.
IPM Essen – das Schaufenster für Pflanzentrends
Seit 1983 findet die Internationale Pflanzenmesse jährlich in der Messe Essen statt. Der Veranstalter hielt bis zuletzt an der Durchführung der für den 26. bis 29. Januar 2021 geplanten IPM Essen fest. Das Schaufenster für Pflanzentrends und Produktneuheiten inspiriert Zierpflanzengärtner und -händler weltweit. Über 54 000 Fachbesucherinnen und -besucher aus 45 Ländern verzeichnete die Weltleitmesse für Gartenbau im Vorjahr. Dabei präsentierten und 1500 Aussteller ihre Neuheiten rund um Blumen und Pflanzen, Floristik, Technik und Ausstattung. Die nächste IPM Essen wird vom 25. bis 28. Januar 2022 stattfinden. Schon jetzt steht fest: Klimaresistente Pflanzen und Nachhaltigkeit, dies die Themen an der letzten IPM, werden die Zierpflanzenbranche weiterhin beschäftigen. Ob sich der durch die Pandemie bedingte Aufschwung der Nutzpflanzen und der Zimmerpflanzen halten wird und Angebote wie das «Pflanzen-Set Homeoffice» oder der Trend zu Trockenblumen im Stil der Siebzigerjahre auch in Post-Covid-19 gefragt sein werden, wird sich spätestens an der IPM 2022 zeigen. |
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