Ihrem Anspruch als internationale Leitmesse für urbanes Grün und Freiräume wurde die diesjährige GaLaBau wieder einmal gerecht. In unbeständigen Zeiten, befindet die Messegesellschaft, bot die Fachmesse einen verlässlichen Anlaufpunkt für Entscheidungstragende und Mitarbeitende aus der Grünen Branche. Gemeint sind Zeiten eines eingetrübten Konsumklimas in Deutschland sowie einer schwachen Baukonjunktur, denen zum Trotz der Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL) mit verhaltenem Optimismus in die Zukunft blickt. Seiner Frühjahrsumfrage zufolge zeigt sich die Auftragssituation in den Bereichen Neubau und Pflege verglichen mit dem Vorjahr erstaunlich stabil. Entsprechend interessierten sich die Messebesucher dafür, wie sie künftige Neubau-, Umbau- und Pflegeaufträge mit geeigneter Maschinentechnik noch besser, schneller und profitabler gestalten können. Denn weiterhin werden laut dem Branchenverband die Erträge durch die Kostenbelastung geschmälert.
Umso besser, wenn Unternehmer und Einsatzkräfte auf Maschinen zurückgreifen können, mit denen sie Handarbeit und Arbeitszeit einsparen können. Vielseitig verwendbare Maschinen gab es in Nürnberg reichlich zu sehen. Längst haben sich etwa Bagger mit Schnellwechslern, Schwenk- und Drehantrieben oder kompletten Tiltrotatoren, kombiniert mit reichlich verfügbaren Anbaugeräten, von reinen Grabemaschinen zu vielseitig verwendbaren Geräteträgern gewandelt. Kompakte Radlader werden zu Multifunktionsladern und neben deren Herstellern nehmen auch Anbieter von Standardladern für sich in Anspruch, Vielseitigkeit in ihre Maschinen eingebaut zu haben. Ähnlich vielseitig wie Lader mit Sitzarbeitsplatz zeigen sich auch Mini-Frontlader bzw. Kompakt-Nutzlader mit einem Stehpult zum Mitfahren. Mit entsprechenden Anbaugeräten erbringen diese kleinen Maschinen grosse Leistungen. Handgeführte kompakte Nutzlader bergen ähnlich grosses Potenzial, Handarbeit auf der Baustelle zu vermeiden.
Fossilfrei laufende Baumaschinen
Elektronisch gesteuerte Dieselmotoren haben viele solcher kompakten Baumaschinen wie Bagger, Radlader und Dumper deutlich sauberer und sparsamer gemacht und immer mehr Hersteller bieten ihren Kunden über Telematik-Module die Möglichkeit, die Maschinen elektronisch mit der Firmenzentrale zu vernetzen. Immer mehr rücken die Hersteller kompakter Baumaschinen und -geräte auch ihre emissionsfreien elektrischen Modelle in den Vordergrund. Überhaupt zeigten die meisten in Nürnberg vertretenen Hersteller kompakter Baumaschinen mindestens einen neuen elektrischen Kompaktradlader, Minibagger oder Dumper. Weniger kümmern sie sich darum, wie die Bauschaffenden überhaupt den Strom zum Aufladen der Maschinen auf die Baustelle bekommen. Immerhin werden per Ladegabel manövrierbare Powerbanks für das Aufladen von Elektrobaumaschinen angeboten – mit und ohne Schnellladegerät.
Weniger dynamisch als das Markt- und Modellangebot entwickelt sich indessen der Absatz elektrischer Baumaschinen in Deutschland. Branchenkennern zufolge liegt er im einstelligen Prozentbereich der gesamthaft verkauften Baumaschinen. Eine Erklärung hierfür findet man bei den Beschaffungskosten, die je nach Marke und Modell rund doppelt so hoch sein können wie die eines Dieselmodells. Dabei kann man – wie in der Schweiz, so auch in Deutschland – seinen Maschinen- und Fuhrpark ohne Anfangsinvestitionen von jetzt auf gleich fossilfrei machen, indem man sie mit HVO (Hydrotreated Vegetable Oil – auf Deutsch etwa «hydriertes Pflanzenöl») betankt. Dieser alternative Kraftstoff aus biologischen Reststoffen kann seit Ende Mai 2024 an deutschen Tankstellen verkauft werden und ersetzt herkömmlichen Dieselkraftstoff aus Erdöl. Viele Hersteller haben ihre Dieselmotoren und Baumaschinen für die Betankung mit HVO freigegeben und warben während der GaLaBau in Nürnberg auf ihren Messeständen damit, dass ihre Maschinen vor der Auslieferung mit dem alternativen Kraftstoff erstbetankt werden.
Emissionsfreie Pflegemaschinen
Welcher Energiequelle und Antriebsart die Zukunft gehört – mit solchen Prognosen sollte man vorsichtig sein. Einen breiten, ergebnisoffenen Entwicklungsansatz verfolgt man daher beim Hersteller Kubota und seine Konstrukteure treiben auch die Entwicklung und Fertigung von Verbrennungsmotoren voran. Eine ihrer Strategien zielt auf eine reine Verbrennungsmotorlösung und hier wurde bei kleineren Einheiten für GaLaBau und Kommune durch die Einführung der Common-Rail-Einspritztechnik und der elektronischen Steuerung eine höhere Effizienz erreicht. Die nächste Strategie besteht in Hybridlösungen aus kombinierten Diesel- und Verbrennungsantrieben. Sie erlauben es, bei gleicher Maschinenleistung den Verbrennungsmotor kleiner und sparsamer auszulegen. Die dritte Strategie besteht in der Kraftstofflösung: Sie zielt auf die Verwendung von Kraftstoffen mit geringen oder gar keinen fossilen Anteilen. Hier reichen die Ansätze vom besagten HVO bis hin zur Verwendung von reinem Wasserstoff.
Unterdessen bemerkt man in der Grünflächen- und Arealpflege sowie der Kommunaltechnik tatsächlich eine deutliche Entwicklung in Richtung des Elektroantriebs. Schon seit langer Zeit wächst
der Markt für handgehaltene Akkugeräte – Motorsensen und Freischneider, Kettensägen und Heckenscheren – rasant. Neben einigen bekannten Vorreitern bieten inzwischen weitere Hersteller vollständige Programme an profitauglichen Akkugeräten. Ansatzweise wachsen auch schon die Welten der handgehaltenen Akkugeräte für Bauschaffende, Kommunalpraktiker und Grünprofis zusammen.
Besonders deutlich wird dies beim Hersteller Husqvarna. Zum Baugeräte-Programm auf Grundlage des 36-V-BLi-Akkusystems zählen jetzt ein Trennschleifer und eine Rüttelplatte, eine handgeführte Kernbohrmaschine, ein Staubsauger sowie eine Abziehpatsche für den Betonbau. Aber auch bei Cramer, Kress, Makita, Milwaukee und Stihl sind – mehr oder weniger umfangreich – neben Akkugeräten für Grünpflegende auch solche für Bauschaffende und Kommunalprofis erhältlich. Das bringt den jeweiligen Betrieben eine Chance, sich mit markenreinen Sortimenten an Akkugeräten auszurüsten und sich nicht mehr mit den jeweiligen Voltklassen, Akkuformen und Ladetechnologien verschiedener Hersteller plagen zu müssen.
Einen nächsten Schritt gehen die Hersteller damit, den Einsatzkräften im Aussendienst nicht mehr nur einfache Ladegeräte für den Netzanschluss zu bieten. Einige davon haben sich auch mit Partnerfirmen zusammengeschlossen und führen normgeprüfte und brandgeschützte Lager- und Ladeschränke, damit die kostbaren Akkugeräte sicher in Firmenzentralen und Werkstätten verwahrt und aufgeladen werden können. Inzwischen gibt es auch immer mehr fahrbare Systemlösungen für den Transport und das Laden der Akkugeräte am Einsatzort.
Mittlerweile gehen immer mehr akkubetriebene Maschinen für grossflächige Einsätze in der Grünflächen- und Arealpflege sowie der Kommunaltechnik an den Start. Besondere Hingucker für die extensive Grünflächenpflege präsentierten dabei heimische Hersteller wie Rapid Technic und Aebi Schmidt. Die Entwicklung
bei Mährobotern geht ebenfalls weiter: Erste Modelle mit Sammelfunktion wurden in Nürnberg genauso gezeigt wie bestehende und neue Modelle für die extensive Grünflächenpflege. Auch die Vernetzung von Pflegemaschinen schreitet voran. Zentrales Element von John Deere auf der GaLaBau war etwa der John Deere Operations Center, eine Cloudlösung zur Erfassung aller Maschinen und Fahrzeuge eines GaLaBau-Betriebes – also auch von Fremdmarken. Vernetzen und Steuern, Kalkulieren und Nachvollziehen sind wichtige Schlagworte bei der Entwicklung, um mehr Transparenz in die betrieblichen Abläufe zu bekommen.|
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