Sie ist 45-jährig, er 48 Jahre alt. Das Ehepaar ist Besitzer eines stattlichen Einfamilienhauses mit viel Umschwung.Sie arbeitet in einem Teilzeitjob und kocht gerne mit Kräutern. Er ist Kadermitarbeiter in der Pharmabranche und Vorsitzender der Kulturkommission. Beide organisieren gerne gesellige Gartenpartys. Die beiden jugendlichen Kinder indes sind selten zu Hause. Die fiktive Familie wünscht sich einen Livestyle-garten als grüne Oase, die vom Fachmann gepflegt werden soll. So oder ähnlich lautete die Ausgangslage für die Diplomarbeiten der Techniker HF für den Garten- und Landschaftsbau / Gartengestaltung, die am 23. März 2012 an der Gartenbauschule Oeschberg ihre Diplome in Empfang nehmen konnten.
Einer der frischgebackenen Techniker ist Raphael Dreyer aus dem aargauischen Oberrohrdorf. «Die Ausbildung war sehr intensiv», sagt der 29-Jährige. «Gewissermassen vom Büetzer zum Studi bin ich zu Beginn an Grenzen gestossen.» Rund drei Wochen intensive Arbeit hat Raphael Dreyer in seine Diplomarbeit, von der Idee bis zu den fertigen Projekt- und Ausführungsplänen, investiert. «Das Ergebnis ist in einem laufenden Prozess entstanden», erläutert der neue Techniker HF. Raphael Dreyer zieht denn auch eine positive Bilanz. «Ich bin reifer geworden.»
Tolle Erfahrung
Die zweijährige Vollzeitausbildung zum Techniker kommt bei den Absolventinnen und Absolventen gut an. «Ich konnte viele tolle Erfahrungen sammeln», sagt Stefanie Kilcher aus dem bernischen Utzenstorf. Und dies nicht nur in Sachen Projektplanung und Umgang mit Kunden. «Die Ausbildung war breit abgestützt, so auch in betriebswirtschaftlicher Hinsicht», erläutert die 23-jährige Diplomandin. Angesprochen werden dabei Themen wie Kalkulation, Buchhaltung, Rechtskunde, Volkswirtschaft, Unternehmungsführung, Marketing oder Personalführung.
«Soll ich Gärtner sein oder nicht?» Die Antwort auf diese Frage gab sich Fabrice Gross aus Lyss im Kanton Bern durch die Weiterbildung. Nach dem Abschluss zum Obergärtner, Fachrichtung Polier, hatte sich der 27-jährige Landschaftsgärtner gleich zur Technikerausbildung angemeldet. «Meine Erwartungen wurden erfüllt», sagt er. Natürlich habe es in der zweijährigen Ausbildung mit rund neun Lektionen täglich ab und zu auch einmal einen Durchhänger gegeben. «Ich ziehe auf jeden Fall eine positive Bilanz», betont Fabrice Gross. Eine entsprechende Arbeitsstelle zu finden, war für die Diplomanden kein Problem. «Wir rannten offene Türen ein», sagt der frischgebackene Techniker.
Verantwortung übernehmen
«Künftig werden Sie Verantwortung übernehmen und in Kaderfunktionen tätig sein», zeigte sich Thomas Wullimann, Direktor der Kantonalen Gartenbauschule Oeschberg, an der Diplomfeier denn auch überzeugt. Schulratspräsident Niklaus Aemmer gratulierte und appellierte in einem humorvollen Plädoyer an die Adresse der Diplomanden, sich der grossen Herausforderung zu stellen und letztlich auch beharrlich zu sein. «Die Grundlage zum Erfolg ist ein Überzeugen durch ehrliche Leistungen», betonte er, «und nicht durch ein gewinnorientiertes Handeln».
Die Technikerschule an der Kantonalen Gartenbauschule Oeschberg für den Garten- und Landschaftsbau ist eine Vollzeitschule, die vier Semester dauert und durch zwei Betriebspraktika ergänzt wird. Zu den Ausbildungszielen gehört die Fähigkeit, sowohl anspruchsvolle technische als auch betriebswirtschaftliche Auf gaben zu bewältigen und einem Gartenbaubetrieb in einer Kaderfunktion vorzustehen. Das Tätigkeitsgebiet erstreckt sich auf Neuanlagen, Umgestaltung und Pflege sowie Bau- und Pflegemassnahmen in der Landschaft.
Die Absolventen
Markus Baumgartner, Sulz /AG
Lukas Benz, Schlatt / TG
Raphael Dreyer, Oberrohrdorf/AG
Nando Ebnöther, Luzern
Fabrice Gross, Lyss/BE
Stefan Gübeli, Zürich
Beat Kappeler, Oberuzwil/SG
Stefanie Kilcher, Utzenstorf/BE
Matthias Kündig, Ibach/SZ
Samuel Marthaler, Kirchdorf/AG
Ralf Meyer, Gümligen/BE
Fabian Mosimann, Sins/AG
David Stähli, Solothurn
Reto Süess, Olten/SO
Roger Waser, Koppigen/BE
Pascal Zurfluh, Ruswil/LU
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