Die Klasse Techniker/-in HF 2022–2024 hat bleibende Spuren an der Gartenbauschule Oeschberg (GSO) hinterlassen, wie den Berichten an der Diplomfeier zu entnehmen war. Ihrem Bildungsgangleiter Michael Flühmann zufolge ist es ihnen in einer «kreativen Nachtaktion» mit viel List gelungen, einer aus einem Baumstrunk gesägten Holzskulptur in der altehrwürdigen Lindenallee Leben einzuhauchen. Der im Baumstrunk gepflanzte Gehölzsämling spriesst seitdem munter weiter. Die Urheberschaft vermerkten die «Guerilla-Gärtner» auf einem kleinen Plakat. Die Anekdote trifft den Charakter der Klasse, die dem Lehrkörper der GSO offensichtlich viel Spass und Freude bereitet hat. Dies wurde auch durch den Fotorückblick belegt, den Flühmann an der Diplomfeier den anwesenden Eltern der Diplomierten, Partnern und Lehrkräften zeigte. Auf den ersten Bildern waren noch Gesichtsmasken zu sehen. Flühmann verglich die Klasse mit einem Jahrgangswein: Es handle sich um einen «süffigen Wein». Sie sei überkantonal über die Dialektgrenzen hinweg zusammengewachsen und lernte z. B. nebst all dem vielen Fachwissen in Planung, Bauführung und Grünflächenpflege auch, dass ein «Gwakli» ein spezieller Kunde ist. Die Studienreise führte dieses Mal ins Loire-Tal. Im Realprojekt wurde ein Pflegekonzept für die Aussenanlagen von Omega in Biel erstellt. Von der «Halbgaszone», dem im Fitnessstudio visualisierten Motto der Klasse, wechselten die Absolventen in die «Vollgaszone», wenn es um Realprojekte, Diplomprüfungen oder die im halbjährigen Betriebspraktikum integrierte sechswöchige Diplomarbeit ging. Spuren hat die «medienaffine Klasse» auch auf der Website der GSO hinterlassen: Erstellt wurde ein Videoporträt über Gartenbautechniker HF mit Betriebsinhabern, Studierenden, Absolventen und Lehrkräften.
Das Intro zur Diplomfeier gestaltete Moët Liechti. Der Vorname Schweizer Poetry-Slam-Meisterin 2023 ist Programm. Prickelnd wie die Champagnermarke, wie sie freimütig über die Herkunft ihres Vornamens spöttelte, präsentierten sich ihre Einlagen zwischen den Ansprachen. Die Slam-Poetin mit Jahrgang 2000 – ein echtes Millenniumsbaby – stellte sich dem Publikum als Primarlehrerin, «Sonnenblumenliebhaberin», «Kaffeephilosophin» und «Geschichtenträumerin» vor. Sie weiss ausserdem: «Gärtnerin sein ist kein Beruf, sondern eine Kunstform».
Gestalten auf mehreren Ebenen
«Ihr habt euch vor 2,5 Jahren entschieden, dass ihr gestalten wollt – Gärten, Betriebe, die Branche, das Berufsbild», wandte sich Daniel Jenny, Leiter Gartenbauschule Oeschberg, Abteilungsleiter Bildungszentrum Emme (bzemme), zur Begrüssung an die Diplomierten. Mit Bildern aus Gärten und Landschaften zog er den Vergleich zur anspruchsvollen Route, die die Absolventen zurückgelegt haben. «Nun können Sie gestalten.» Das sei eine Chance, aber auch eine grosse Verantwortung, so Jenny. Jürg Walder, der neue Direktor des bzemme, der vor Kurzem die Nachfolge von Thomas Wullimann angetreten hat, zeigte sich stolz auf die «Gartenkompetenz am Oeschberg». Was Gartentechniker HF leisten, erlebte er aus der Kundenperspektive: Für den Bau seines Biopools war ein Gartenbautechniker HF bei der beauftragten Gartenbaufirma zuständig. «Teamwork, vernetztes Denken, Effizienz, Stringenz in der Planung, Kosten im Griff haben, Leadership zeigen» – all dies werde gefordert. Er sei stolz auf die Absolventen, die nun mit gut gefülltem Rucksack schöne Projekte umsetzen würden. Seine Wünsche für die weitere Laufbahn verknüpfte er mit einem Aufruf: «Sie sind wichtige Botschafter und die beste Werbung, dass Sie am Oeschberg viel gelernt haben». Olivier Mark, Präsident JardinSuisse, betonte in seiner Ansprache, wie sehr die florierende Branche, die ihren jährlichen Gesamtumsatz in den letzten 15 Jahren von 2,5 auf 4,5 Mrd. Franken steigerte, auf junge, motivierte Berufsleute wie die Gartenbautechniker HF angewiesen ist. Es würden immer mehr naturnahe Gärten gefragt, die entsprechende Fachkenntnisse erforderten.
Ehrungen
Thomas Rieder hat Vollgas gegeben in der intensiven Prüfungswoche von Montag bis Donnerstag und das beste Resultat erzielt, so Flühmann. Eine Auszeichnung für die beste Diplomarbeit durfte Kim Stadelmann entgegennehmen, der sein Betriebspraktikum bei der Yasiflor GmbH absolvierte. Die Exaktheit, mit der die Projektplanung bis zum Schluss durchgezogen wurde, gab den Ausschlag für die Vergabe einer weiteren Auszeichnung für die beste Diplomarbeit. Sie ging an Thomas Rieder, der bei Meyer Gärten in Belp im Betriebspraktikum war und sich mit spontanen, sympathischen Voten für die zweifache Ehrung bedankte. Mit dem von der Firma Hutter gestifteten Innovationspreis wurde Dominik Edelmann ausgezeichnet. Er befasste sich im Betriebspraktikum bei Umraum Landschaftsarchitektur, Weinfelden, mit dem Einsatz von Virtual-Reality-Brillen. Weiter wurde Stefanie Lohner für ihren Einsatz als Klassenchefin geehrt.
Nach dem slampoetischen Ausklang richtete Flühmann seinen Dank an das Dozententeam: Ohne dieses wäre es unmöglich, die Absolventen nach der zweieinhalbjährigen Vollzeitweiterbildung so gut vorbereitet in die Praxis zu entlassen. |
Das sind die Diplomandinnen und Diplomanden
• Patrick Aegerter, Büetigen BE
• Eric Aloisi, Obergerlafingen SO
• Dominik Edelmann, Wiezikon b.Sirnach TG
• Laura Mona Lisa Heldner, Schüpfheim LU
• Timo Köppel, Widnau SG
• Alexander Kuhn, Geroldswil ZH
• Stefanie Lohner, Brienz BZ
• Peter-Marc Reinhard,
Kernenried BE
• Thomas Rieder, Rüegsauschachen BE
• Ramon Sommer, Oberdiessbach BE
• Kim Stadelmann, Düdingen FR
• Jonas Streit, Thörishaus BE
• Julian Weibel, Aesch ZH
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