An der letzten Diplomfeier der Technikerschule HF 2013/15 an der Gartenbauschule Oeschberg konnten 13 Diplome überreicht werden. Zur Prüfung angetreten waren 14 Personen. Unter den erfolgreich Diplomierten finden sich zwei Frauen.
Noten und Spezialpreise
Für den besten Gesamtdurchschnitt (5,26) geehrt wurde Remo Emch aus Solothurn. Ebenfalls aus Solothurn kommt der Zweitplatzierte, Andreas Stadlin, mit einem Gesamtdurchschnitt von 5,25. Die beste Diplomarbeit lieferte Matthias Kämpfer, Wiler b. Utzenstorf, bewertet mit der Note 5,2. Den Spezialpreis für die beste Prüfungsnote (5,34) in den betriebswirtschaftlichen Fächern konnte Simeon Mathys, Oberwangen, in Empfang nehmen. Ein Spezialpreis wurde auch dieses Jahr für die beste Perspektivzeichnung verliehen und ging an Remo Emch, der in dieser Disziplin mit einer blanken 6 glänzte.
Fiktion und Realität
Die bisherigen Absolventinnen und Absolventen mussten in der dreiwöchigen Diplomarbeitszeit eine Gartenplanung (fiktives Projekt) von der Bestandsaufnahme über den Entwurf, die Projektierung bis hin zum Leistungsverzeichnis, zur Kostenschätzung und zur Offerte abwickeln.
In der Ausbildung zur dipl. Technikerin HF/zum dipl. Techniker HF nach neuem Rahmenlehrplan, der Anfang Jahr startete (vgl. auch dergartenbau 1/2015 und 2/2015), soll die Diplomarbeit direkt mit dem zweiten Betriebspraktikum verknüpft werden. Die Studierenden können, nach Rücksprache mit der Schule und dem Praktikumsbetrieb, eine selbst gewählte Thematik innerhalb eines realen Projekts (Praktikum 2) umsetzen. Die Themenspannweite reicht somit von der Projektplanung mit Offerteingabe über Grünpflegekonzepte für eine Stadtgärtnerei bis hin zum Businessplan für eine Geschäftserweiterung. Das im Bildungsgang Gelernte wird so direkt sichtbar in der Praxis umgesetzt.
Kästner und Friedrich Glauser
Sowohl Reto Stähli, Präsident Fachausschuss Gartenbauschule Oeschberg, als auch Roland Binz, Schulleiter ad interim, beriefen sich in ihren Ansprachen auf Schriftsteller. «Der Lehrer ist kein Zauberkünstler, sondern ein Gärtner. Er kann und wird euch hegen und pflegen. Wachsen müsst ihr selber!», zitierte Stähli Erich Kästner. Als Sämling hätten sie die Lehre begonnen und als zartes Pflänzchen seien sie in die Weiterbildung gestartet, meinte Stähli. In der Zwischenzeit sei nun ein ausgewachsener Baum herangewachsen, hoffentlich kein knorriger und keine morsche alte Eiche, sondern ein Baum, der nicht bei jedem Windstoss ächzt und stöhnt. Einen Platz mit ausreichend Raum für Äste und Wurzeln hätten die meisten ja gefunden. Stähli beglückwünschte die erfolgreichen Diplomandinnen und Diplomanden und schloss mit den Worten: «Hier endet nun die Aufgabe der Gartenbauschule Oeschberg. Anwachsen müsst ihr selber.»
Ein solcher Abschied sei immer auch mit etwas Wehmut verbunden, erklärte Roland Binz. Bei der Verabschiedung von Lernenden der Grundausbildung könne man zumindest hoffen, dass sie aufgrund einer Weiterbildung wieder am Oeschberg erscheinen werden. Bei den Technikerinnen und Technikern werde dies kaum mehr der Fall sein – höchstens noch an der öga.
Einen literarischen Bezug stellte Binz zu Friedrich Glauser her, der den Jahreskurs 1930/31 an der Gartenbauschule Oeschberg absolviert hatte. Binz zitierte Glausers Erlebnisse an der Gartenbauschule und forderte die Diplomandinnen und Diplomanden auf, selber zu vergleichen, wie sie die Zeit am Oeschberg erlebt haben. «Glauser ist oft auf die Nase gefallen und hat sich immer wieder aufgerichtet.» Mit diesen Worten schloss Binz seine Ansprache.
Beat Sterchi und «Böim si Böim»
Abgerundet wurde der literarische Exkurs dieser Diplomfeier mit dem Berner Schriftsteller Beat Sterchi, der die Festrede hielt. Er erzählte von seinen Überlegungen, die er bei einem Spaziergang an der Aare anstellte, was er denn den Diplomandinnen auf den Weg geben könnte. Dabei erinnerte er sich an ein Gedicht, das dem Künstler Joseph Beuys zugeschrieben wird, in dem aufgefordert wird, Bäume zu umarmen, und er zitierte Rainer Brambach: «Ich war ein Gartenbauarbeiter, ich habe Bleibendes geschaffen.» Er erklärte, warum er auf Ratschläge verzichte – «Ratschläge sind Schläge», habe ihm einst ein Kollege gesagt –, und schenkte den Diplomierten ein Gedicht mit dem Titel «Böim si Böim», das er selber geschrieben hat und an der Diplomfeier vortrug. Darin ist u. a. zu lesen: «Anstatt ds säge, öppis syg mega, het me früächer gseit: öppis syg böimig.» Mit den Worten «Ihr habt einen wertvollen Beruf. Auch wenn ihr nun Karriere macht, geht trotzdem nach draussen und haltet euch fest an den Bäumen und umarmt sie» schloss Sterchi die Festrede.
Erfolgreiche Studierende Techniker / in HF für den GaLaBau
Fabian Bosshard, Bern
Peter Eichler, Grenzach-Wyhlen D)
Remo Emch, Solothurn
Sabine Gilgen, Heimenschwand
Jan Hübscher, Thayngen
Matthias Kämpfer, Wiler bei Utzenstorf
Simeon Mathys, Oberwangen
Pascal Reding, Riniken
Remo Rötheli, Lattrigen
Andreas Stadlin, Solothurn
Sara Stoller, Tägertschi
Andreas Vetterli, Jona
Andreas Wenger, Münchenbuchsee
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