Auch dieses Jahr suchten wieder Tausende von Gartenliebhaberinnen – laut Pressemitteilung 58 000 – an der Giardina in Zürich nach neuen Ideen. Vorgestellt wurden diese u. a. im Rahmen von vielen Sonderpräsentationen in Kategorien wie «Sonderschau Garten», «Sonderschau Floristik und Design», «Showgärten», «Pflanzenshows» und «Ideengärten». An der Eröffnung wurden die besten Präsentationen mit dem GiardinaAward ausgezeichnet.
Jungunternehmer auf Erfolgskurs
Einen Award in Gold erhalten hat «Gartenkultur GmbH» mit Sitz in Bern für das Projekt «Symphonie du Jardin». Exklusive Outdoorprodukte wie eine Steinbadewanne, die aus einem Block gefräst wurde, oder ein Outdoorbett mit exklusiven Kissen, wurden in eine waldähnliche, wild wirkende Bepflanzung integriert. Zum Team gehört u. a. die Firma AHA Gartenbau aus Spreitenbach. Sie wurde 2010 von Andreas Hakkens gegründet und war zum ersten Mal an der Giardina als Ausstellerin dabei. «Ich war bereits als Lernender an der Giardina beteiligt und wusste schon damals, dass ich auch mal mit meinem eigenen Betrieb dabei sein werde», erklärt Hakkens gegenüber dergartenbau. So habe er sich bereits nach der Firmengründung nach einem Ausstellungsplatz bei der Giardina erkundigt. Die Kosten waren dem Jungunternehmer aber für das, was er sich vorstellte, zu hoch, denn seine Devise lautet: «Wenn schon, dann richtig.» Dass er mit dieser Devise richtig liegt, bestätigt nun der Award. Er habe schon ein wenig gehofft, dass es einen Zusatzbonus (sprich Award) geben wird, gesteht Hakkens. «Es wäre schön, wenn sich aus diesem Auftritt ein Auftrag ergeben würde», meint er weiter. Er ist überzeugt, dass der Betrieb mit solchen Projekten wachsen kann und wäre gerne, wenn möglich mit dem gleichen Team, auch an der nächsten Giardina als Aussteller wieder mit dabei.
Hier und jetzt – und ein Gefühl von Ewigkeit
«Wenn sich nichts Aussergewöhnliches ereignet, sind wir auch nächstes Jahr wieder dabei. Nebst der Kundenzeitung ist die Giardina unsere einzige Marketingmassnahme.» So begründet Peter Richard, Eigentümer der Winkler + Richard AG aus Wängi, den jährlichen Auftritt an der Giardina. Der finanzielle wie auch zeitliche Aufwand sei zwar sehr gross, aber letztlich für jeden Partner ein Gewinn. Konkret manifestiert sich dieser Gewinn für die Firma vorerst schon mal mit dem Award in Gold für das Projekt «Hier und Jetzt» in der Kategorie «Sonderschau Garten». Es ist dies die achte Auszeichnung in den letzten zehn Jahren.
Im rund 300 m2 grossen Schaugarten wurde die reale Situation eines Nebengebäudes mit Vorplatz, umgebendem Garten und einer Dachterrasse präsentiert. Die Zeitungen, sauber gebündelt, warten vor dem Haus, abgeholt zu werden. Auf der Dachterrasse werden in Hochbeeten aus einheimischem Lärchenholz Naschbeeren, Sommerblumen, Wild- und Küchenkräuter kultiviert. Der Blick hinunter in den Garten zeigt auf engem Raum aneinandegereihte halbrunde Nischen, eingefasst jeweils mit einer Sitzmauer. Es sieht aus, als hätten die Kinder soeben ihr Spiel unterbrochen und der Rest der Familie habe gerade den Brunch im Garten abgeschlossen. Zeugen davon sind herumliegende Spielsachen bzw. Gipfeli im Körbchen und zusammengestellte Kaffeetassen. Vor neugierigen Blicken schützt ein «Setzkasten». Ausgehend von der Idee, dass viele Gartenbesitzer auch Sammler sind, stellte die Winkler + Richard AG eine neue Sichtschutzvariante vor. Dazu werden 10 cm breite Holzbretter in Metallprofile gelegt und anschliessend mit Sammlerstücken, beispielsweise mit besonderen Steinen, gefüllt.
In Nachbars Garten, den man durch markante Steinbögen betritt, werden die Gäste noch erwartet. Der Tisch, eine riesige Natursteinplatte aus Calanca-Gneis, ist festlich gedeckt und bildet das Herzstück des Gartens. «Ein Natursteinobjekt in dieser Grössenordnung hinterlässt bei den Besucherinnen und Besuchern einen bleibenden Eindruck. Durch die Zusammenarbeit mit innovativen Partnern haben wir aber die Gelegenheit, unsere Stärken auszuspielen», erklärt Marcel Egli, Planer und Geschäftsleiter der Egli Grün AG, Sirnach, die mit dem Projekt «Ein Gefühl von Ewigkeit» in der Kategorie «Sonderschau Garten» den GiardinaAward in Silber gewann. «Durch die Teilnahme an der Giardina wird der Name in der Region gestärkt.
Einblick in Räume zum Leben und dem Himmel ganz nah
Die Wetzel Gartenbau AG aus Birmenstorf zeigte eine facettenreiche Terrassenlandschaft. Das Element Wasser ist das bestimmende Gestaltungsmittel in den unterschiedlichen Gartenräumen, u.a. abgeschirmt mit Heckenstrukturen. Ein grosszügiges Holzdeck mit exklusiver Lederlounge ergänzt die Gestaltung. Getreu dem Giardina-Fokusthema 2014, «Architektur im Garten – praktische und stilvolle Nebengebäude», wurde zudem gezeigt, wie ein voll funktionstüchtiges Ganzjahres-Wohnhaus aus der Vision:R-Modulbaureihe der Renggli AG, Sursee, sich in einen Garten einfügen kann. Der Garten «Räume zum Leben» wurde beim GiardinaAward in der Kategorie Sonderschau Garten mit Bronze ausgezeichnet. «Wir bauen nicht für den Award, wir planen, was wir gerne bauen – wenn es einen Award gibt, sind wir glücklich», erklärt Geschäftsinhaber Martin Maurer. Die Motivation, sich regelmässig an der Giardina zu präsentieren, sei Imagepflege und mit den Mitarbeitenden etwas Aussergewöhnliches zu bauen. Zudem würden jedes Mal durch die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmungen auch neue Kontakte geknüpft, neue Wirkungsfelder entdeckt und manchmal sogar neue Regionen erschlossen.
Zwar noch nicht im Himmel, diesem aber doch ganz nah, waren die Besucherinnen im Showgarten der Zingg Gartengestaltung AG aus Domat / Ems. Gezeigt wurde eine exklusive Terrassengestaltung. Eine grosse Eckbank, ausgestattet mit weichen Kissen, lud zum Verweilen ein. Aromatische Düfte von Lavendel, Minze, Salbei, Rosmarin und Thymian breiteten sich auf der Terrasse aus und das Plätschern von Wasser trug zur Entspannung bei. Die warmen gelbbraunen Farbtöne und filigranen Ornamente der Metallblenden sowie auf der Mauer liessen einen Hauch von Orient aufkommen. Das Projekt «Dem Himmel ganz nah» wurde mit dem GiardinaAward in Silber in der Kategorie Showgarten ausgezeichnet.
Zum siebten Mal war Zingg Gartengestaltung dabei und hat zum siebten Mal einen Award gewonnen. Trotzdem ist nicht der Award die eigentliche Motivation, sich an der Giardina zu beteiligen, wie Geschäftsführer Jürg Zingg erklärt: « Der Preis ist eine schöne Nebenerscheinung. Mit der Zeit hat man sehr viel in diese Auftritte investiert. Wenn man nun aufhört, verpuffen diese Anstrengungen. Erst die Wiederholung hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck.» Zudem habe man Kontakt mit Kunden, die sonst gar nicht erreichbar wären, fährt Zingg fort. Auf die Frage, ob er auch nächstes Jahr wieder dabei sei, antwortet er: «Am Tag vor der Eröffnung ist es ein Nein, heute ein Jein und in zwei bis drei Monaten sehr wahrscheinlich ein Ja.» Es brauche etwas Distanz, aber letztlich schaffe dieser Auftritt Raum für Experimente wie dieses Jahr die Metall-blende mit gelasertem Ornament und das Mauerrelief.
Einen Blick in den Garten gewährte die Kooperation netzwerkgarten.ch, die für den Showgarten «Einblick» den GiardinaAward in Bronze erhielten. «Einen Garten zu gestalten, egal welcher Grösse, steht immer im Kontext von Einblick und Aussicht», definiert Patrick Schöni das Konzept. Der Showgarten nimmt das Thema «Privatsphäre, auch wenn der Nachbar nah ist» auf. Erreicht wird ein hoher Grad an Privatsphäre u. a. mit dem gezielten Einsatz von raumbildenden Gehölzen und Gefässen. Netzwerkgarten.ch, eine schweizweite Plattform mit Garten- und Gestaltungsprofis aus verschiedenen Fachgebieten, entwickelte den Showgarten zusammen mit dem Planungsbüro gardens, Gartenideen AG, Horgen. Laut Peter Zgraggen von gardens ist ein Auftritt an der Giardina weniger ein Gewinn für den einzelnen Unterneh-mer als vielmehr für die beteiligten Branchen. «Ein wichtiger Aspekt ist die Kundenpflege. Für die Baumschule und den Holzbauer, die in ihrem Wirkungskreis regional eingeschränkt sind, ist es Imagewerbung am Produkt. Als Planer bin ich etwas flexibler und es bietet sich schon mal die Möglichkeit, neue Kundenkontakte herzustellen.» Ein Auftritt an der Giardina wird bei gardens jedes Jahr neu diskutiert. «Man muss sich auch immer wieder überlegen, ob die Giardina in der jetzigen Form für die eigenen Anliegen noch attraktiv genug ist», meint Zgraggen. Doch er ist optimistisch. Die Entwicklung der Giardina hin zu einem breiteren Publikum sei richtig und selbst den Leuten mit einem grossen Portemonnaie müsse man zwischendurch ein Schnäppchen anbieten.
Regionalität im Vordergrund
Der Jurapark Aargau, eine abwechslungsreiche Stufenlandschaft mit weichen Hügeln, nach Angabe der Aussteller «ein Stück echte Schweizer Naturlandschaft», diente als Inspirationsquelle für den «Garten im Jurapark», geplant und gebaut von der Stöckli Gartenbau AG aus Frick. «Aussen wild und ungeordnet – innen klare, ruhige Formen», so lautete das Motto. Die Firma beteiligte sich zum ersten Mal an der Giardina; Anlass war ihr 75-Jahre-Jubiläum. «Wir wollen das Jubiläum nicht mit einem Grossanlass, sondern mit verschiedenen kleineren Events feiern und dabei der Kundschaft etwas Spezielles bieten und unsere Leistungsfähigkeit zeigen», erklärt Betriebsleiter Thomas Stöckli. Der Startschuss sei die Giardina. Für die Gestaltung wurden kaum bekannte einheimische Materialien wie roter Oberhöfner Sandstein und Fricktaler Kirschbaum- und Douglasienholz verwendet. «Es gibt Materialien in nächster Nähe, die überraschen können und noch kaum bekannt sind», erläutert Stöckli und fährt fort: «Viele wissen nicht, dass es im Jura nicht nur Kalkstein, sondern auch Sandstein gibt.» Nebst den regionalen Materialien waren auch regionale Handwerker an der Standgestaltung beteiligt.
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