«Mir ist wichtig, dass wir gemeinsam unterwegs sind und die Zukunft unserer Gärtnereien gemeinsam gestalten», betonte Fachgruppen-Präsidentin Dora Aebi-Küpfer in ihrer Begrüssung. Sie spielte damit auf den geringen Frauenanteil von nur 9 % im Plenum an. Für das nächste Treffen der Mitgliedsbetriebe wünschte sie sich eine Steigerung.
Was muss der Produzent/die Produzentin der Zukunft können?
Die rückläufigen Zahlen bei den Auszubildenden (Baumschulen, Stauden und vor allem Zierpflanzen) machen eine Zusammenlegung der Produktionsfachrichtungen im Rahmen der gestarteten Revision Grundbildung «RGB23» erforderlich. An den Herbst-/Wintersitzungen der Fachvorstände Baumschule/Zierpflanzen, der Fachgruppe Stauden und des Fachrates gärtnerischer Detailhandel JardinSuisse wurde der entsprechende Grundsatzentscheid gefällt. Andi Reichenbach, der zusammen mit Bruno Schaufelberger die Baumschulen und Staudengärtnereien in der Kerngruppe JardinSuisse vertritt, stellte die Projektorganisation, den Prozess und den Zeitplan für die RGB23 vor. Aktuell erarbeiten gestandene Berufsleute und Junggärtner/-gärtnerinnen in gemeinsamen Workshops das künftige Qualifikationsprofil: Welche Fähigkeiten sind 2023 und darüber hinaus gefragt?
Die RGB23 sei eine grosse Chance, so Reichenbach. Er sprach sich für eine noch kompetentere Ausbildung aus, bei der es vermutlich verschiedene Vertiefungsrichtungen geben werde. «Wir brauchen Fachleute, die produzieren können», meinte der Baumschulist. In diversen Wortmeldungen wurde diese Haltung unterstützt. Know-how im Kultivieren sei von zentraler Bedeutung, gerade auch im Hinblick auf den anspruchsvollen Weg zu einer nachhaltigeren Produktion mit weniger bzw. keinen Pestiziden und ohne Torf. Verkauf sei ebenfalls wichtig, ergänzten andere. Die Ausbildung dürfe für die Betriebe nicht zu komplex werden, mahnte ein Kollege. Sonst seien diese nicht mehr motiviert, Lernende aufzunehmen. Auch der Bioanbau müsse einfliessen und sei zu integrieren, so ein weiterer Wunsch. «Bio ist zukunftsweisend», betonte Patricia Willi. Patrick Daepp lobte Bio, kritisierte aber problematische Stoffe, die dort zugelassen sind und die er nie ausbringen würde. Er verwende lieber aus beiden Welten das situativ beste Vorgehen bzw. die umweltfreundlichste Massnahme.
Zwei problematische Initiativen
«Wir verstehen die Bedenken der Bevölkerung und wollen den Pestizidverbrauch massgeblich reduzieren», betonte Verbandspräsident Olivier Mark die Position von JardinSuisse. Die Forderungen der Trinkwasser- und der Pestizidinitiative seien jedoch zu radikal und für die Produzenten höchst problematisch. Daher engagiere sich der Verband zusammen mit landwirtschaftlichen Produzentenverbänden im Abstimmungskampf gegen die beiden Initiativen und sei um objektive Aufklärung bemüht. Mark warb verbandsintern bei Bioproduzierenden und GaLaBauern um Verständnis für diese Haltung. Laut Mark unterstützt JardinSuisse eine parlamentarische Initiative, die die Verankerung eines Absenkpfads mit Zielwerten fordert. Konkret soll der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln bis 2027 um 50 % reduziert werden. Das sei ein verträglicheres Tempo, so Mark.
Unterstützung bei der Torfreduktion
Von der Branchenvereinbarung Torfausstieg Produktion sind auch die Baumschulen und Staudengärtnereien betroffen. Sie haben bis 2025 den Torfanteil in Substraten auf 50 % und bis 2030 auf 5 % zu senken. Auf diesem Weg werden die Betriebe durch kostenlose Beratung unterstützt. An der Fachgruppenversammlung wurde auf die lancierte Aktion «Beratungsunterstützung im Betrieb» hingewiesen. Hans-Ruedi Weber berichtete von den Erfahrungen der Hauenstein AG, die ihr Substrat bereits 2002 auf torffrei umgestellt hat. Mit der Umstellung seien höhere Ansprüche an die Kulturführung verbunden, erwähnte der Produzent. Aktuell sei das Unternehmen dabei, seine Mischung weiterzuentwickeln. Man möchte auf die enthaltenen Kokosprodukte verzichten und würde diese gerne durch Produkte aus der Region ersetzen. «Ich bin heute froh, dass wir die Umstellung auf torffrei durchgezogen haben, obwohl der höhere Preis zwischenzeitlich ein Thema war», bilanzierte Weber. |
Tougher than the Alps!
Während die meisten Baumschulen und Staudengärtnereien ihre Produkte in der Schweiz verkaufen, exportieren einige auch in den europäischen Markt. Rachel Meylan stellte an der Versammlung der Fachgruppe Baumschulen JardinSuisse die seit 2014 vom Bund unterstützte «Exportinitiative» vor, die nach fünfjähriger positiver Bilanz für eine neue Periode fortgesetzt wird. Betriebe, die an einer ausländischen Fachmesse teilnehmen wollen, können sich melden. In der neuen Marketingbroschüre «Swiss Plant. Tougher than the Alps!» aufgeführt sind: Vivaio Eisenhut, Frikarti Stauden AG, Häberli Fruchtpflanzen AG, Hauenstein AG, Ingold Baumschulen AG, Lüscher Baumschulen AG, Pèpinières Meylan und Schutz Filisur.
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