Der Park der GSO ist seit Kurzem um einen von der Technikerklasse gestifteten Baum reicher: Celtis australis, eine Gehölzart mit grossem Zukunftspotenzial als Stadtbaum, fehlte bislang in der Gehölzsammlung. Der «Jahrgangsbaum» wird an eine «gute Klasse» erinnern, betonte Roland Binz, der die Schule ad interim seit diesem Frühjahr im Dreierteam leitet. Binz gab den Absolventinnen und Absolventen motivierende Worte mit auf den Weg: «Wir haben euch kennengelernt. Ihr packt das. Vertraut auf eure Kräfte. Wir wünschen euch guten Mut.»
Selbstvertrauen in der Berufsbildung
Die Gewissheit, die richtigen Weichen für die Zukunft gestellt zu haben, konnten die Diplomandinnen und Diplomanden den Voten des Vorredners entnehmen. Rudolf Strahm, ehemaliger Preisüberwacher, brach eine Lanze für die Berufsbildung als Rückgrat der Wirtschaft und Basis für den Reichtum der Schweiz. Das duale Bildungssystem der Schweiz stellte Strahm als Leuchtturm innerhalb von Europa dar. Er warnte eindringlich vor der Akademisierungsfalle, die in vielen europäischen Ländern zu hoher Jugendarbeitslosigkeit geführt habe. Das Berufsbildungssystem sei bezüglich Arbeitsmarktfähigkeit der universitären Ausbildung überlegen, so Strahm. Für die nicht akademischen Abschlüsse der höhen Berufsbildung in der Schweiz forderte er eine Titelaufwertung, um die Vergleichbarkeit mit ausländischen Titeln herzustellen. «Im Ausland wären Sie Ingenieure», so Strahm zu den frisch diplomierten Techniker/innen HF. Bei einer Titelaufwertung würde der Techniker HF in Professional Bachelor umbenannt. Strahm sprach sich weiter für die Senkung der Studiengebühren bei den Höheren Fachschulen aus, die im Vergleich zu jenen der Universitäten um ein Vielfaches höher liegen.
Know-how-Transfer in die Praxis
Bescheiden muten demgegenüber die Einschätzungen der Absolventen an, die sich den Befragungen zufolge bewusst sind, dass die grosse Herausforderung mit der Umsetzung der Theorie in die Praxis erst bevorsteht. Erfahrungen wurden diesbezüglich in den beiden fünfwöchigen Praktika gewonnen. Die Mehrheit wird in der Planung im Bereich Privatgarten und Bauleitung tätig sein. Der breit abgestützte Lehrplan erlaubt aber auch Tätigkeiten in anderen Bereichen der Grünen Branche. Basis dafür sind u. a. die erworbenen Pflanzenkenntnisse mit 1000 zu erlernenden Pflanzenarten und -sorten. Pflanzenkenntnisse waren auch in der Diplomarbeit bei der auf die Kundenwünsche abgestimmten Pflanzplanung gefragt. Die Absolventinnen und Absolventen mussten in der dreiwöchigen Diplomarbeitszeit eine Gartenplanung von der Bestandesaufnahme über den Entwurf, die Projektierung bis hin zum Leistungsverzeichnis, zu der Kostenschätzung und der Offerte abwickeln. Ein Auge auf die Projektkosten, die oft über der 300 000-Franken-Marke lagen, warf auch der einstige Preisüberwacher: «sehr sophisticated», stellte er fest und ergänzte mit Blick auf das Portemonnaie der Kundschaft: «Das wäre vor 20 Jahren noch nicht realisierbar gewesen.»
Die beste Diplomarbeit legte Marcel Haas mit dem Projekt «Feuer und Flamme» vor. Zudem war er Klassenbester. Den zweitbesten Notenschnitt und die Bestnote in Betriebswirtschaft erzielte Patrick Fischer. Für die beste Perspektivzeichnung mit der Note 6 wurde René Brügger geehrt. Binz verlieh ihm zudem noch die inoffizielle Bestnote für seine Rolle als Klassenchef.
Lehrgang «Gestalten mit Pflanzen»
Zu feiern galt es weiter den Abschluss des berufsbegleitenden Lehrgangs «Gestalten mit Pflanzen», der nach einer vierjährigen berufsbegleitenden Weiterbildung an der GSO abschloss. Die ausgewiesenen Spezialistinnen und Spezialisten für Pflanzplanung, vom Lehrgangsleiter Ueli Zollinger im positiven Sinn als «Pflanzenspinner» bezeichnet, durchliefen eine intensive Weiterbildung, in der sie sich an 120 Kurstagen in der Schule und auf Studienreisen sowie im Eigenstudium von 120 Tagen zu Hause mit Pflanzenkenntnis und Pflanzplanung auseinandersetzten. Den besten Notenschnitt bei den Prüfungen erzielte Flavio Betschart. Zweitbeste war Regula von Aesch, die in der Ausstellung der frei wählbaren Diplomarbeiten mit dem Gartenblog «www.diegruenefabrik.blogspot.ch» auffiel. Zollinger übergab die Leitung des Lehrgangs an die Landschaftsarchitektin Maja Tobler.
Erfolgreiche Studierende Techniker / in HF für den GaLaBau
René Brügger, Linden BE
Raphael Bucher, Steinhausen ZG
Vincenzo Coduti, Horgen ZH
Andreas Diethelm, Rorschacherberg SG
Fabian Ehrler, Horw LU
Patrick Fischer, Triengen LU
Ronja Flury, Roggliswil LU
Stefan Freiburghaus, Baggwil BE
Marcel Haas, Kehrsatz BE
Jan Howald, Seon AG
Carmen Lehmann, Rüti b. Büren BE
Nicola Lingg, Konolfingen BE
Patrick Marolf, Romanshorn TG
Fabian Meier, Frenkendorf BL
Yannick Merz, Therwil BL
Simon Schär, Oberwil BE
Dominique-Ivo Schwarz, Niederglatt ZH
Michael Vonlanthen, Suhr AG
Beat Wyss, Münchenbuchsee BE
Neuer Rahmenlehrplan für den/die Techniker / in HF Bauführung in Umsetzung
Im Januar 2015 startet der erste Technikerlehrgang nach neuem Rahmenlehrplan. Er wurde in den letzten beiden Jahren entwickelt und steht nach der Bewilligung durch die zuständige Behörde, dem Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBF), in der Umsetzungsplanung. Weg vom Fächerkanon hin zum projektbezogenen Unterrichten, lautet dabei die Stossrichtung. Neu wird in Standardsprache unterrichtet und Fremdsprachenunterricht in Englisch kommt hinzu. Die Ausbildung verlängert sich auf 2,5 Jahre, wovon das letzte halbe Jahr als Betriebspraktikum mit integrierter Diplomarbeit absolviert wird. Der Studiengang schliesst mit dem Titel Techniker/in HF Bauführung Garten- und Landschaftsbau ab. Ausbildungsbeginn ist neu im Januar und nicht mehr im Frühling. Weil die Vorbereitungszeit zu knapp war für den Start im Januar 2014, wird es dieses Jahr keinen Technikerlehrgang geben.
Absolventinnen und Absolventen Lehrgang «Gestalten mit Pflanzen»
Flavio Betschart, Winterthur ZH
Adrian Binggeli, Bern BE
Frédéric Bischof, Bern BE
Fabia Maria Gilgen, Bern BE
Marianne Honegger, Hinwil ZH
Maja Hübscher, Bertschikon ZH
Jeannette Kopf, Au ZH
Martina Küttel, Bernhardzell SG
Karin Leimgruber, Ermenswil SG
Ursula Santschi, Thun BE
Manuela Schlapfer, Männedorf ZH
Franziska Schmid, Spiez BE
Rosette Stettler-Wenger,
Thierachern BE
Regula von Aesch, Bern BE
Elisabeth von Holzen, Burgdorf BE
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