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Die Kunst, die Topografie

Die Kunst, die Topografie zu nutzen: Der Garten besticht durch eine enorme Vielfalt von Nischen und Lebensräumen – idyllisch!

Trockenstandort mit unzähligen

Trockenstandort mit unzähligen Nischen für Insekten, Spinnen, Amphibien, Reptilien, Vögel und Säugetiere.

Das Bauen von Natursteinmauern

Das Bauen von Natursteinmauern erfordert Fachwissen, das selektive Jäten fundierte Pflanzenkenntnisse sowie ein Gespür für das Gesamtbild.

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Naturnahe Gärten sind ein spannender Markt

Pirmin Rohrer bewegt sich mit seiner natUrban GmbH im Hochpreissegment. Die Firma baut und pflegt naturnahe Gärten. Rohrer setzt dabei auf Wissen und Beraten und sucht den Dialog. Diese Rechnung geht auf – seine Philosophie auch. Rohrers Know-how basiert auf dem Lehrgang Naturnaher Garten- und Landschaftsbau, den er vor Jahren an der ZHAW in Wädenswil absolvierte; heute doziert er dort selber.

«50 Prozent der Gartenbesitzer sind offen für das Thema naturnahe Gärten»,ist Pirmin Rohrer überzeugt. «Und an naturnahen Gärten verdient man mehrals an 08/15-Gärten.» Die Firma natUrban mit Sitz in Uerzlikon gehört laut Rohrer zu den teuersten GaLaBau-Unternehmen der Region. «Unsere Stärken sind Beraten und qualifiziertes Arbeiten – und wir suchen den Dialog, sowohl mit der Kundschaft als auch mit der Natur.» Der Unternehmer hat eine klare Haltung: «Wir sind Fachleute, nicht Umsetzer! Ich scheue mich nicht davor, einem Architekten zu erklären, dass wir seine Idee so nicht umsetzen. Natürlich begründe ich das und biete Alternativen. Beispielsweise pflanzen wir keine Kirschlorbeerhecken oder Arten aus der Watch-Liste. Wir arbeiten nur mit zertifizierten Pflanzen und Natursteinen aus der Region. Bei der Erstellung und Pflege von Gärten berücksichtigen wir auch die Graue Energie.»

Wir setzen «Inspirationen» und lassen «das Bild» wachsen

1984/85 hat Rohrer den NGL (Lehrgang für Naturnahen Garten- und Landschaftsbau) am heutigen Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Wädenswil absolviert. «Die Liebe zur Natur inspirierte mich dazu», erzählt Rohrer. «Ich mochte das Diverse schon damals. Im NGL habe ich gelernt, Vielfalt gedeihen zu lassen und damit zu arbeiten, statt sie zu bekämpfen. Ich lernte, mit der Natur in einen Dialog zu treten, sie zu verstehen und in meine Arbeit zu integrieren. Schon damals unterrichteten am NGL viele hochkarätige Dozenten, z. B.Peter Steiger. Das schätzteich enorm», sagt Rohrer.

«Wenn ich heute mit meinem Team einenGarten baue, setzen wir eigentlich nur Inspirationen und geben dem Garten Raum und Zeit zum Wachsen und greifen nur lenkend ein. Für mich ist das ein philosophischer Akt, wie wenn ein Maler im Begriff ist, ein Bild zu malen – aber unser Bild wird nie fertig, es gedeiht immer weiter. Im konventionellen Gartenbau hingegen zeichnet der Gestalter ein Bild und das Bild muss so bleiben wie der Gestalter es wollte.»

Qualifiziertes Personal ist Gold wert

Rohrers Arbeitsweise setzt gut ausgebildetes, qualifiziertes Personal voraus. Das sei Gold wert – aber schwer zu finden, betont der Unternehmer. Ab Ausbildung rechnet er bei einer Neuanstellung mit einem Jahr Nachausbildungszeit, bis die neue Arbeitskraft ihr Handwerk versteht.Denn Natursteine bearbeiten und Trockenmauern bauen erfordert Fachkenntnisse. Auch sind gute Pflanzenkenntnisse unabdingbar. Rohrer attestiert, dass im Lehrprogramm der heutigen Landschaftsgärtnerinnen und -gärtner Ökologie und Pflanzenkenntnisse einen deutlich höheren Stellenwert haben als früher. «Nur», ergänzt er, «büffeln Lernende oftmals rund 400 Pflanzen für ihre Abschlussprüfung, im Alltag arbeiten sie aber lediglich mit etwa 30.»

Rohrer hat Verständnis dafür, dass rein theoretisches Wissen rasch verschwindet und diese Leute schon beim selektiven Jäten anstehen. Um entscheiden zu können, welche Pflanzenarten ökologisch wertvoll sind und welche sich zu einem Blickfang entfalten könnten, braucht es fundierte Pflanzenkenntnisse und ein Gespür für das gesamte Gartenbild. «Ausserdem», ergänzt Rohrer stirnrunzelnd, «kommt es leider auch heute noch vor, dass Lernende zu oberflächlich ausgebildet werden, was die ökologische und gesundheitsgefährdende Problematik imUmgang mit Dünge- und Pflanzenschutzmitteln anbelangt.»

Löhne für Fachkräfte müssen steigen

«Gutes Personal hat das Recht auf entsprechende Entlöhnung», ist Rohrer überzeugt. «Ausgebildete Gärtnerinnen und Gärtner, die Vollzeit arbeiten, müssen eineFamilie mit ihrem Lohn ernähren können. Wir sollten den Selbstwert der Gartenbaufachleute wieder stärken», meint Rohrer und konkretisiert, «die Löhne müssen steigen. Wir Unternehmerinnen und Unternehmer sind hier gefordert!» Rohrer arbeitet ausschliesslich mit gelernten Fachleuten. Er befürwortet das Bestreben der Unia, die Liste «good companys» zu führen. Die Unternehmen auf dieser Liste wären verpflichtet, ihre Mitarbeitenden angemessen zu entlöhnen.

NGL-Absolventinnen bringen Inspiration in den Alltag

Auf die Frage, ob es den NGL heute noch brauche, meint Rohrer: «Auf jeden Fall. Es ist das Beste, das gelernte Gärtnerinnen und Gärtner nach der Ausbildung machen können.» Letztes Jahr haben zweivon Rohrers Mitarbeitenden den NGL absolviert. Beide machen sich jetzt selbstständig. Einerseits bedauert er das, andrerseits ist er auch glücklich darüber. Es brauche in der Schweiz Fachleute mit mehr Kenntnissen rund um die Natur, meint er und ergänzt: «Jemand, der sich bei mir bewirbt und den NGL absolvieren möchte, wäre für mich ein sehr spannender Kandidat. Ich wäre auch bereit, einen Anteil der Kurskosten zu übernehmen, würde aber im Gegenzug eine Zeitspanne aushandeln, in der die oder der Mitarbeitende an die Firma gebunden ist.»

LOHAS – spannende Kundengruppe

Das Segment der kaufkräftigen Kundinnenwächst in der Schweiz stetig, etliche von ihnen dürften Liegenschaften besitzen. Innerhalb dieses Segments haben Marketingfachleute die Kundengruppe LOHAS (Lifestyle of Health and Sustainability) ausgemacht. Das ist eine Kundengruppe, deren Lebensstil von Gesundheit (Health) und Nachhaltigkeit (Sustainability) geprägt ist. LOHAS konsumieren, aber sie kaufen bewusst. Sie lassen sich überzeugen, nicht aber überreden. Sie übernehmen Verantwortung bezüglich Nachhaltigkeit und Ökologie, erwarten das aber auch von Partnerfirmen. Wissen und Beraten bezüglich Arten und ökologischen Zusammenhängen im eigenen Garten kommen bei dieser Kundengruppe sicher gut an. Gärten könnten in der Tat positive Beiträge leisten bezüglich Arten- und Bestäubervielfalt. Der Appell an die Grüne Branche ist klar – vor allem aber ist es eine Chance. Der NGL bietet einen Schlüssel dazu.

natUrban GmbH


Gegründet 1991, Sitz in Uerzlikon (Gemeinde Kappel a. Albis), zertifizierter Fachbetrieb von Bioterra

Inhaber: Pirmin Rohrer, gelernter Landschaftsgärtner, Absolvent desLehrgangs Naturnaher Garten- und Landschaftsbau (NGL).

Team: sechs Mitarbeitende und ein Lernender (550 Stellenprozent)

Positionierung: naturnaher Gartenbau, Hochpreissegment

Lehrgang Naturnaher Garten- und Landschaftsbau (NGL)


Zielpublikum: Gelernte Gärtnerinnen. Bei anderer Ausbildung mindestens sechs Monate Erfahrung im naturnahen GaLaBau oder in der Landschaftsplanung.

Dauer: 55 Tage, in Module gegliedert, Start am 7. August 2013

Kosten: Fr. 8250.– (bis 12. Juni 2013 wird ein Frühbucherrabatt gewährt)

Anmeldeschluss: 5. Juli 2013

Infos: www.iunr.zhaw.ch/de/science/iunr/weiterbildung/kurse.html;

Monika Schwalm,Tel. 058 934 59 25, E-Mail: smon@zhaw.ch

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Pilze, Flechten und Orchideen stehen im Fokus am diesjährigen Bioterra-Naturgartentag. Podiumsdiskussin mit Axel Fischer (VSSG), Daniel Labhart (Biogärtner), Stefan Nänni (Grünwerk), Nathalie Baumann (ZHAW) zum Thema «Biodiversität – wie weiter?». Kosten: Fr. 220.–, Mitglieder Bioterra: Fr. 190.–, Studierende: Fr. 100.–.
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ZHAW Life Sciences und Facility Management, Campus Grüental, 8820 Wädenswil

Im Fokus stehen gesamtheitliche Konzepte, für resiliente, hitzemindernde und wassersensible Freiraumgestaltung. Der Lehrgang zur Fachperson Vegetationstechnik in der Klima- und Schwammstadt (6 ECTS) dauert 12 Monate (inkl. Projektarbeit). Die 24 Präsenztage fallen voraussichtlich auf den Donnerstag. Der Unterricht findet von 9 bis16 Uhr statt (6 Lektionen à 45 Minuten). Kosten: Fr. 5900.–.
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