Bei schönstem Frühlingswetter trafen sich die Mitglieder der Fachgruppe Baumschulen JardinSuisse am 23. Februar 2017 im Gartencenter der Ernst Meier AG in Dürnten zu ihrer 103. Versammlung.
Zuversichtliche Haltung des Präsidenten
«Die Herausforderungen bleiben unverändert die gleichen», erklärte Fachvorstandsmitglied und -präsident Heinz Kunz in seiner Begrüssung. Wetter, Logistik und Organisation, Mitarbeiterführung und Nachwuchsförderung, Pflanzengesundheit und -verwendung sowie der Markt, der stärker als auch schon rumore, beschäftigten die Baumschulen und Staudengärtnereien. Laut Kunz üben ums Überleben kämpfende in- und ausländische Betriebe Druck auf die Preise aus. Dabei hätten diese Unternehmen oft einen erstaunlich langen Atem, weil, nebst den Pflanzen, mit der betrieblichen Lage noch beträchtliche Substanz vorhanden sei.
«Herausforderungen waren schon immer da», meinte Kunz und riet, sie nicht als negativ zu empfinden, denn Innovation, Intuition und Erfindergeist würden dadurch gefördert. «Wenn wir nebst der positiven Haltung unseren Aufgaben gegenüber auch das Positive ganz bewusst aussprechen, wird Positives daraus entstehen», zeigte sich Kunz überzeugt.
Skeptischere Einschätzung des Gastgebers
Erwin Meier-Honegger, Co-Geschäftsführer der Ernst Meier AG, der die Versammlung ebenfalls kurz begrüsste, äusserte sich um einiges skeptischer als sein Vorredner. Untereinander werde die Lage gerne beschönigend dargestellt, meinte er und fuhr offen fort: «Wir selber können unser Unternehmen halten, aber nicht Substanz aufbauen, wie das noch der Vorgängergeneration möglich war.» Es sei schwierig abzuschätzen, welche Folgen Digitalisierung und Globalisierung für den Gartenbau hätten und wie die Wertschöpfungszusammenhänge künftig aussehen würden. «Ich habe Respekt vor all dem, was auf uns zukommt», betonte Meier-Honegger und zitierte eine Kollegin, die gesagt hat, man müsse Ritzen finden und dort aktiv sein. Nischen gebe es nicht mehr.
Fachvorstand ohne neuen Vorsitzenden
Bereits vor einem Jahr hatte Fachgruppenpräsident Heinz Kunz, der aus gesundheitlichen Gründen kürzertreten will, seinen Rücktritt per Februar 2017 angekündigt. Wie an der Fachgruppenversammlung zu erfahren war, konnte zwischenzeitlich weder ein neuer Präsident noch ein Ersatzmitglied für den Fachvorstand gefunden werden. Nun will das Gremium die präsidialen Aufgaben unter sich aufteilen. Es werden weiterhin Kollegen gesucht, die im Fachvorstand mitarbeiten. «Der Verband sind wir alle», betonte Ruedi Kündig vom Zentralvorstand JardinSuisse. «Es braucht Leute, die Verantwortung übernehmen», rief er zum Engagement im Fachvorstand auf. Der Fachvorstand bündelt und vertritt die Interessen der Baumschulen innerhalb und ausserhalb JardinSuisse. Er leitet und überwacht an jährlich drei bis fünf Sitzungen die Geschäfte der gesamten Fachgruppe. Raphael Stirnimann, Vizepräsident der Fachgruppe Baumschulen, verdankte die stets konstruktive und lösungsorientierte Arbeit des scheidenden Präsidenten – des ersten seit der Integration der Baumschulen in JardinSuisse. «Es war eine sehr gute Zeit.» Man habe den Einsatz von Heinz Kunz und seine sympathische und spontane Art riesig geschätzt, sagte Kündig, der sich im Namen des Zentralvorstandes JardinSuisse und der Verbandsspitze bedankte. Kündig wünschte Kunz eine schöne Zukunft, alles Gute und beste Gesundheit.
Neue Preislisten-App
Aktuell zählt die Fachgruppe Baumschule 111 Mitglieder (2016: 115). Diesen steht die Preisliste – wie vor zwei Jahren als Vision skizziert – jetzt auch als Web-App mit individuellen Preislistendaten zur Verfügung. Caroline Föllmi und Elke Brühlhart von der Fachabteilung Produktion Baumschulen präsentierten die Möglichkeiten der neuen App, mit der sich Preise sehr schnell durch Eingabe des Pflanzennamens anzeigen lassen. Über einen betriebsspezifischen Link kann den Kunden Zugang zu den Daten gewährt bzw. die Appnutzung ermöglicht werden.
Was Zahlen verraten
Johannes Zulauf und Josef Poffet informierten über die Kennzahlenerhebung2015, an der sich trotz schlanker Konzeption weniger Betriebe als im Vorjahr beteiligten. «Sorgen Sie heute dafür, dass sie für morgen Zahlenmaterial haben», empfahl Zulauf. Er habe im Zusammenhang mit einer Ertragsentschädigungsschätzung im Betrieb selber erlebt, wie hilfreich die Daten seien. Aber auch die Lobbyarbeit in Bern müsse zahlengestützt sein. Poffet verriet, welche Tendenz die Zahlen zeigen: «Die Restbeträge, die bleiben, um Fixkosten zu decken, sinken.»
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