Bis ein neu gepflanzter Baum die gleichen Leistungen erbringe wie die Linde, dauere es mindestens 50 Jahre, führt die Stadtgärtnerei als triftigen Grund für die Baumrettung an. Der über 100-jährige, 20 m hohe Baum sei schon seit geraumer Zeit in einem bedenklichen Zustand. Aktuell mangle es der Linde an Erde, Bodenluft und Regenwasser. Deshalb weise sie von Jahr zu Jahr markant weniger Blätter auf. Zudem mache ihr ein Pilzbefall in der Baumkrone zu schaffen.
Radial Trenching
Zu ihrer Rettung setzt die Stadtgärtnerei nun erstmals auf die neue Methode des «Radial Trenching». Mit radial verlaufenden Gräben soll die Bodenbelüftung verbessert und das Wurzelwachstum wieder angeregt werden. Dafür wird in einem ersten Schritt der Boden rund um den Stamm aufgelockert und eine dünne Schicht Kompost aufgelegt und eingearbeitet. Anschliessend werden Gräben, die vom Baumstamm wegführen, ausgehoben. Darin sollen sich neue Baumwurzeln ideal entwickeln können. Die Gräben werden mit Baumsubstrat gefüllt. Der ganze Bereich um den Stamm wird abschliessend mit einer etwa 10 cm dicken Mulchschicht aus Holzschnitzeln überdeckt. Die Kosten belaufen sich auf rund 15 000 Franken.
Ökosystemdienstleistung messen
Die Wirksamkeit der Massnahmen wird in vier Versuchsjahren geprüft. Für die Linde wird in den vier Versuchsjahren jährlich eine neue Bewertung der Ökosystemdienstleistung durchgeführt. Seit 2020 verwendet die Stadtgärtnerei Luzern dafür die vom United States Department of Agriculture (www.itreetools.org) entwickelte Software «i Tree». Mit dieser wissenschaftlich anerkannten Methode könnten die Ökosystemleistungen von Stadtbäumen zuverlässig bewertet werden. Die Ergebnisse der Auswertungen werden vor Ort auf Plakaten sowie online veröffentlicht.
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