Artikel

Beat Kappeler leitete die

Beat Kappeler leitete die Diskussion mit den Unternehmern Hans Bachmann und Christophe Rentzel sowie Thomas Wullimann, Leiter der Gartenbauschule Oeschberg.

«Der enthusiastische Gärtner,

«Der enthusiastische Gärtner, der gerne Prototypen erstellt, der bleibt, auch wenn er im Tiefbauamt 1000 Franken mehr verdient.» Christophe Rentzel, Landschaftsarchitekt

«Wir brauchen nicht nur

«Wir brauchen nicht nur Menschen, die mit den Händen arbeiten, sondern auch mit Geist für das Handwerk.» Hans Bachmann, Gärtnermeister

«Die Chance der Vereinheitlichung

«Die Chance der Vereinheitlichung der Lehre wurde bei der Berufsbildungs­reform vor einem Jahr vertan.» Thomas Wullimann, Direktor GSO

  • Garten- und Landschaftsbau

Dies und das über die Arbeit

Steht dem Garten- und Landschaftsbau ein Fachkräftemangel bevor? Wie ist diesem zu begegnen? Darüber diskutierten Branchenvertreter unter Leitung des bekannten Wirtschaftsjournalisten Beat Kappeler am GaLaBau-Tag von Jardin­Suisse. Aus Anlass des 350-Jahre-Jubiläums der Firma Hauert fand die Veranstaltung in den Werkhallen in Suberg statt. Die altehrwürdige Jubilarin bot den rund 150 Teilnehmenden ein überraschendes Nachmittagsprogramm.

«Der Arbeitnehmer ist auch Unternehmer», und zwar «Unternehmer seiner Arbeitskraft», machte Beat Kappeler deutlich. Arbeitnehmer würden durch Überzeit gerne etwas dazu verdienen. Die in benachbarten Ländern verordnete ­«Arbeitsdiät» sei kein Programm für ein ganzes Land und die Panik vom «Ende der Arbeit» fehl am Platz. Diese Länder hätten die lange Kette der Zulieferer übersehen, die durch Outsourcing und Spezialisierung auf das Kerngeschäft der Firmen entstanden ist. Weiter zeigte Kappeler das Insider-Outsider-Problem auf, das durch Verbot von Überzeit und Kündigungsschutz entstanden ist. Wer Arbeit hat, sei geschützt, der Kündigungsschutz habe die fatale Folge, dass 80 % der Neueinstellungen befristet seien. Der ehemalige Gewerkschafter warnt davor, «die Freiheit wegen Sicherheit zu ersticken». Die Schweiz sei nicht von dieser Panik­reaktion ergriffen worden. Wie Kappeler betonte, liegt die Schweiz mit einer Erwerbsquote von 82,5 % aller Einwohner zwischen 16 und 64 Jahren zusammen mit Island und Norwegen an der Weltspitze. Alles richtig gemacht, jetzt auf Kurs bleiben, auf diesen Nenner lassen sich Kappelers Ausführungen im Hinblick auf die lancierte Mindestlohn-Initiative bringen.

GaLaBau erwirtschaftet höhere Rendite als das Bau- und Baunebengewerbe

Wie gut ein Unternehmen arbeitet, das zeigen die Kennzahlen. Pius Schöpfer, Unternehmensberater in der Grünen Branche, erläuterte, worauf es beim «Fitnes­s­test für Unternehmen» ankommt. Dieses Frühjahr habe gezeigt, wie wichtig die Liquidität ist: «Wer ruhig schlafen will, muss drei Monate vorfinanzieren können.» Mit Vorsicht zu geniessen sei die im GaLaBau weit verbreitete Umsatzzahl von 100 000 bis 30 000 Franken pro Arbeitskraft. Dies im Hinblick auf die Auftragsstrukur mit stark variierendem Materialkostenanteil. Als Grundlage für eine leistungsabhängige Entlöhnung erheben Firmen zum Teil Kennzahlen pro Bauführer, wie Schöpfer aus seiner Beratertätigkeit weiss. Anhand eines Beispiels verdeutlichte er, warum Umsatzsteigerung nicht unbedingt Steigerung der Wertschöpfung bedeuten muss. Vielmehr stellte er wiederholt fest, dass die Produktivität auf den Baustellen sinkt. Die Gründe: Die Auftragslage ist derzeit sehr gut. Es werden mehr Mitarbeitende beschäftigt, gleichzeitig ist die Vorbereitung schlechter. Laut Schöpfer haben GaLaBau-Betriebe jedoch im Vergleich zum Bau- und Baunebengewerbe im Durchschnitt eine deutlich höhere Rendite. Dank dem Technikeinsatz sei die Produktivität gestiegen und konnten höhere Löhne bezahlt werden, sagte Schöpfer.

Über den Arbeitsmarkt

Otto Rütter, JardinSuisse, stellte die «Elefantenrunde» vor. Hans Bachmann, Gärtnermeister und Inhaber der Firma Bachmann & Rimensberger, beschäftigt 35 Mitarbeitende und ist mit seiner Firma in den Bereichen Planung, Neuanlagen, Unterhalt und Baumpflege im Raum Zürich tätig. Im Raum Basel führt Christophe Rentzel, Landschaftsarchitekt, die Firma Salathé AG mit rund 48 Mitarbeitenden. Thomas Wullimann ist als langjähriger Direktor der Gartenbauschule Oeschberg ein Kenner der gärtnerischen Bildungslandschaft. Diese Branchenvertreter stellten sich auf dem Podium den Fragen und Thesen von Kappeler. «Wer sich weiterbildet, fühlt sich nicht mehr berufen fürs Jäten», so Kappelers erste These für den Fachkräftemangel. Zudem fühle sich die Jugend mehr zur Technik hingezogen. Braucht das Bild des Gärtners in der Öffentlichkeit eine Korrektur und muss der hohe Technisierungsgrad besser bekannt gemacht werden?

Laut Wullimann zeigen die Lehrlingszahlen mit über 1000 Lehrverhältnissen pro Jahr in eine andere Richtung. Allerdings wechselten 20 bis 25 % den Beruf, was über dem Durchschnitt liege. Bachmann gab zu bedenken, dass die hohen Lehrlingszahlen täuschen. Die Messlatte bei der Selektion sei viel zu tief. «Ein Drittel wirft nach dem 1. Lehrjahr das Handtuch.» Die geburtenschwachen Jahrgänge machen sich erst jetzt bemerkbar. Am Oeschberg konnte die Lehrlingsklasse nicht gefüllt werden. «Der Fachkräftemangel beginnt erst», so Wullimann.

«Vier Lehrberufe – in anderen Branchen wurden die Berufe zusammengenommen», so Kappeler, der die Frage nach der einheitlichen Lehre stellte. «Diese Chance wurde bei der Berufsbildungsreform vor einem Jahr vertan», betonte Wullimann. Auch Bachmann sprach von einer verpassten Chance. Er ortet den Mangel an qualifizierten Fachleuten in der Qualität der Ausbildung. Die berufsspezifischen Fächer würden nicht mehr richtig gepflegt. «Minimale Fähigkeiten, das reicht nicht aus im GaLaBau». Das Niveau werde immer tiefer, das sei hoch problematisch. Kappeler sprach weiter das Geschlechterverhältnis an. Hier war man sich einig. In einem vernünftig mechanisierten Betrieb können Frauen gut bestehen im GaLaBau. Sie würden sich aufgrund ihres Führungsstils bestens für die Baustellenleitung eignen, gab sich Renzel überzeugt. In der Diskussion um den Fachkräftemangel dürfe die Lohnfrage nicht ausgeklammert werden, warf Carlo Vercelli, Geschäftsführer JardinSuisse, ein. Er plädierte für ein proaktives Verhalten, um Situationen wie den derzeit laufenden Arbeitskampf in Schaffhausen vorzubeugen.

Überbetrieblicher Kennzahlenvergleich im GaLaBau

Im Auftrag von JardinSuisse führt Pius Schöpfer einen überbetrieblichen Kennzahlenvergleich bei GaLaBau-Betrieben durch. Die Fragebögen werden diese Woche zugestellt. Werte und Namen bleiben anonym und werden nicht an JardinSuisse weitergegeben.

Kommentare und Antworten

×

Name ist erforderlich!

Geben Sie einen gültigen Namen ein

Gültige E-Mail ist erforderlich!

Gib eine gültige E-Mail Adresse ein

Kommentar ist erforderlich!

Google Captcha ist erforderlich!

  • Garten- und Landschaftsbau
  • Fokusthema

Als Baumaterial mit einer uralten Tradition kann Lehm auch im Garten eingesetzt werden. Wichtig ist jedoch ein guter Wetterschutz, um eine Erosion zu…

Weiterlesen

  • Garten- und Landschaftsbau
  • Wettbewerbe

Zum dritten Mal in Folge holten die Schweizer Landschaftsgärtner das begehrte Gold an den WorldSkills. Vom 10. bis 14. September 2024 kämpften Samuel…

Weiterlesen

  • Garten- und Landschaftsbau
  • Landschaftsarchitektur
  • Ausstellungen

Mustergültig, vorbildlich, vollkommen – so beschreibt das Lexikon den Begriff «ideal». Mit der fordernd-provokativen Vorgabe «Der ideale Garten» war…

Weiterlesen

  • Garten- und Landschaftsbau
  • Landschaftsarchitektur
  • Aus- und Weiterbildung

An der Schnittstelle von Planung und Umsetzung erarbeiteten die Studierenden der Technikerklasse der Höheren Fachschule (HF) an der Gartenbauschule…

Weiterlesen

  • Nachhaltig konkret
  • Garten- und Landschaftsbau
  • Landschaftsarchitektur

Die Wohnanlage «In den Bäumen» in Egg ZH wurde mit dem Innovationspreis der Sophie und Karl Binding Stiftung ausgezeichnet. Die nachhaltige…

Weiterlesen

  • Garten- und Landschaftsbau
  • Innovation 2021

Neben Minibaggern mit Standardheck haben sich Modelle mit Kurzheck oder sogar Nullheck etabliert. Völlig ersetzen werden sie die Standardbauweise aber…

Weiterlesen

  • Garten- und Landschaftsbau
  • Branche
  • Biodiversität

Bioterra konnte im letzten Quartal 2024 das 105. Unternehmen als Fachbetrieb Naturgarten zertifizieren. Das sind rund ein Viertel mehr als im Jahr…

Weiterlesen

  • Garten- und Landschaftsbau
  • Branche
  • Fachmessen

Fünf Monate nach dem Messeabschluss zieht die Leitung ein positives Fazit der ÖGA 2024. Sowohl organisatorisch als auch finanziell sei die…

Weiterlesen

  • Garten- und Landschaftsbau
  • Auszeichnungen

Während des jährlichen Partnertreffens, das vom 14. bis 15. November auf Mallorca stattfand, vergab Biotop einen Design-Award für die besten…

Weiterlesen

  • Garten- und Landschaftsbau
  • Buch-Tipp

Das neue Buch von Haymarket Media widmet sich auf 128 Seiten dem unterirdischen Aussehen der Wurzeln verschiedener Baumarten.

Weiterlesen

  • Garten- und Landschaftsbau
  • Aus- und Weiterbildung

«Dipl. Gartenbautechniker/-in HF» – zwei Absolventinnen und elf Absolventen erhielten ihre Diplome im feierlichen Rahmen.

Weiterlesen

  • Garten- und Landschaftsbau
  • Fachmessen

Zahlreiche technische Neuheiten zum Gestalten und Pflegen von Gärten und Grünanlagen waren während der 25. Fachmesse GaLaBau in Nürnberg zu bewundern.…

Weiterlesen

  • Garten- und Landschaftsbau

Die im Garten- und Landschaftsbau tätige B&G Schweiz Holding hat sich neu positioniert. Der neue Auftritt der Holding wurde von der Bieler Agentur…

Weiterlesen

  • Pflanzenverwendung
  • Garten- und Landschaftsbau
  • Stadtgrün

Im Innovationscluster URBORETUM erforschen Wissenschaftler des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) gemeinsam mit Partnern, wie Stadtbäume auch…

Weiterlesen

  • Garten- und Landschaftsbau
  • Stadtgrün
  • Landschaftsarchitektur
  • Web-Tipp
  • Biodiversität
  • Internet

Zwei neue Webtools ermöglichen es, Planungs- und Bauprozesse mit einfach messbaren Kennwerten und erprobten Werkzeugen zu optimieren, um ökologisch…

Weiterlesen

  • Garten- und Landschaftsbau
  • Branche

Die Aktion «Grüne Kita» von JardinSuisse will den Kleinsten Natur und Gärten näherbringen. Anfang Juni ist nun die Image- und Kompetenzkampagne an den…

Weiterlesen

  • Pflanzenverwendung
  • Garten- und Landschaftsbau
  • Stadtgrün

Einwohner der Gemeinde Worb müssen bis 2027 den Kirschlorbeer aus ihrem Garten entfernen.

Weiterlesen

  • Garten- und Landschaftsbau
  • Stadtgrün

Im Juli voraussichtlich starten die Bauarbeiten im Stadtgarten Winterthur. Wie die Stadt schreibt, soll der Garten in den nächsten zwei Jahren den…

Weiterlesen

  • Garten- und Landschaftsbau
  • Stadtgrün

Die 10. Auflage des Ratgebers Regenwasser der Mall GmbH geht auf die aktuellsten Themen der Stadthydrologie ein.

Weiterlesen

  • Garten- und Landschaftsbau
  • Stadtgrün
  • Buch-Tipp

Die Welt der gartentauglichen Gehölze ist viel grösser als in der Praxis oft zu sehen, wie Wolfgang Borchardt zeigt.

Weiterlesen

Aktuelle Ausgabe

23/24/2024

Magie der Lichtkunst: Festival in Kronach

Magie der Japangärten: Gestaltung und Rituale

Webtools für mehr Biodiversität

Biozertifizierte Weihnachtssterne

 

Zur Ausgabe E-Magazine

Newsletter Registration

Frau  Herr 

Agenda

«Stadtgrün»
Stadtgärtnerei – Zentrum für Pflanzen und Bildung Sackzelg 27, 8047 Zürich

Die Ausstellung «Stadtgrün» zeigt konkrete Projekte aus dem gleichnamigen Förderprogramm. Zudem gibt es Arbeiten von Studierenden der ZHAW, ETH und OST zu sehen.
Öffungszeiten: täglich 9 bis 17.30 Uhr.

23.11.2024 00:54  –  19.01.2025 00:00
Lehrgang Vegetationstechnik in der Klima- und Schwammstadt
ZHAW Life Sciences und Facility Management, Campus Grüental, 8820 Wädenswil

Im Fokus stehen gesamtheitliche Konzepte, für resiliente, hitzemindernde und wassersensible Freiraumgestaltung. Der Lehrgang zur Fachperson Vegetationstechnik in der Klima- und Schwammstadt (6 ECTS) dauert 12 Monate (inkl. Projektarbeit). Die 24 Präsenztage fallen voraussichtlich auf den Donnerstag. Der Unterricht findet von 9 bis16 Uhr statt (6 Lektionen à 45 Minuten). Kosten: Fr. 5900.–.
Weitere Infos und Anmeldung

09.01.2025  –  09.12.2025
Volkshaus Zürich, Stauffacherstrasse 60, 8004 Zürich

Grün, blau und grau gemeinsam denken: Das ist das Motto der ersten Zürcher Klimatagung «Wie die Stadt zum Schwamm wird» am Donnerstag, 23. Januar. Es ist eine Veranstaltung des Amts für Abfall, Wasser, Energie und Luft des Kantons Zürich in Kooperation mit Grün Stadt Zürich. Im Fokus der Tagung stehen inspirierende Schwammstadt-Pilotprojekte aus der Schweiz und dem benachbarten Ausland sowie Aktuelles aus der Forschung. Das Vormittagsprogramm beinhaltet Projektpitches, Fachreferate und Podiumsdiskussionen im Plenum. Am Nachmittag liegt der Schwerpunkt auf Vertiefungsworkshops zu diversen Themen. Kosten: 200 Fr. 
Programm und Anmeldung

23.01.2025 08:30  –  17:00

Submissionen

Region Zürich
Restaurant Schifflände
Angebotsfrist: 08.01.2025
Region Winterthur
Grosszyklische Sanierung Theater Winterthur
Angebotsfrist: 09.01.2025
Region Zürich
Gleisbogen
Angebotsfrist: 17.01.2025