«Sie haben 1000 Pflanzennamen in vier Semestern gelernt, sieben Lernfelder durchpflügt, bestellt und bewirtschaftet.» Mit diesem aus der Praxis gegriffenen Bild würdigte Spoken-Word-Poet Valerio Moser die Leistung der frisch diplomierten Techniker HF. Damit bereite er den Boden vor für sein wohlwollendes Spötteln über das Diplom: «Nachdem Sie am Oeschberg vor sich hin theoretisierten, Praktika absolvierten, Kompetenznachweise erbrachten, haben Sie nun ein Diplom, das sie überallhin mitnehmen können.» Und, wie er nachdoppelte: «Nachdem du den Saal mit einem Diplom verlässt, wachst du morgen als du mit einem Diplom auf.» Für dieses Intro zur Diplomfeier erntete Moser viele Lacher beim Publikum der Diplomfeier, den Eltern der Diplomierten, den Fachlehrern und Gästen. Das «Kung-Fu gegen Borkenkäfer» oder das «Zuschauen beim Fotosynthetisieren» des Apfelbaumes der Sorte ‘Pink Lady’ sind kleine Kostproben aus der Trickkiste des Sprachakrobatikers, die er in den weiteren Einlagen an der Diplomfeier zum Besten gab.
Aus der Kletterhalle an den Fels
«Wisst ihr noch, wieso ihr gestartet seid?», wandte sich Daniel Jenny, Schulleiter der GSO, Abteilungsleiter bzemme, in seiner Ansprache an die Diplomierten, in der er «am schönsten Lernort» den Leiter der bzemme Thomas Wullimann, und den Präsidenten JardinSuisse Olivier Mark begrüsste. Die Diplomierten beglückwünschte er zu ihrem Mut: «Sie haben Ihre Komfortzone verlassen.» Wie beim Klettern zuerst die Knoten und Griffe erlernt und Sicherheit auf den Standardrouten gewonnen würde, so drehe sich zu Beginn des Studiums alles um Grundlagen und Theorie. Von Anfang an hätten die Absolventinnen und Absolventen eigene Griffe angewandt, seien individuell unterwegs gewesen. «Es braucht Mut, an die nächste Grenze zu kommen», so der Schulleiter. Nach dem Klettern in der Halle verliessen die Studierenden das Übungsfeld, wachse die Lust, im Freien zu klettern, zog er weiter den Vergleich. Am Fels seien die Griffe nicht mehr angegeben und sei man dem Wetter maximal ausgesetzt. «Bleibt mutig und innovativ, lasst euch Griffe zeigen», gab er den Diplomierten mit auf den Weg zum Start in die Privatwirtschaft als Techniker HF.
Etappen auf dem Weg zum Diplom
Die digitale Fotoschatulle durchstöberte Michael Flühmann, Leiter Bildungsgang Höhere Fachschule an der GSO, für seinen Rückblick auf den Jahrgang 2022 – den «gut gereiften Tropfen». Bilder der Einstiegswoche mit dem Finale des Fondues am offenen Feuer, von der «Ressourcengarage» mit spannenden Experimenten und der Kennenlernphase der Tools der verschiedenen Lernfelder gaben einen Eindruck vom lebendigen Studienalltag. Eine Zäsur für die Absolventinnen und Absolventen, die sich für ein Vollzeitstudium eingeschrieben hatten, brachte der 16. März 2022, sagte Flühmann im Rückblick auf die anforderungsreiche Zeit im Lockdown.
Die traditionelle Studienreise, mit dem diesmaligen Ziel Apulien, konnte mit viel Glück durchgeführt werden. Als Parallele zur Pandemie verwies Flühmann auf das durch Xylella hervorgerufene Olivenbaumsterben in Süditalien. Ein Meilenstein in der Weiterbildung ist das Realprojekt. Die von den Studierenden entwickelten Projektideen für das neue Urnenthemengrab auf dem Friedhof Koppigen wurden, wie auf Bildern zu sehen war, bereits umgesetzt. Als Symbolbild für den Weg der Diplomierten wählte der Leiter des Bildungsgangs die durch Trockenmauern terrassierte Landschaft der Macchia. Die Diplomierten seien bestens gewappnet, um Hürden zu überwinden, das weite Feld zu erkunden und sich in neues Terrain vorzuwagen.
Unter neuer Leitung steht die Höhere Fachschule für Techniker im GaLaBau. Flühmann begrüsste in dieser Funktion Heinz Hartmann, Bereichsleiter Berufsbildung JardinSuisse. Der Präsident von JardinSuisse beglückwünschte die Diplomierten in seiner Ansprache zu ihrem Entscheid für die Weiterbildung: «Die beste Ausbildung ist der beste Weg, um in dieser Welt bestehen zu können.» Sie sei eine Voraussetzung, so Mark, um der Kundschaft Exzellenz zu bieten. Den Oeschberg lobt er als eine der besten Schulen, die einen sehr guten Ruf habe. Grün sei nicht nur ein Trend, sondern ein Megatrend. «Das wird dauern – Krise hin oder her», gab sich Mark überzeugt.
Bei den Ehrungen schwang Jonas Galliker mit der besten Diplomprüfung und der besten Diplomarbeit obenaus. In diesem Jahr gab es zudem eine für den Innovationspreis würdige Diplomarbeit: die auf Lumino basierende Verkaufsanimation von Nick Niedermann.|
Diplomierte Techniker/-innen HF Bauführung Vertiefung GaLaBau
• Christoph Boss, Starrkirch-Will SO
• Dominique Erb, Schlatt TG
• Vivienne Frick, Sonnental SG
• Jonas Galliker, Sursee LU
• Jonathan Menzi, Gstaad BE
• Michael Müller, Wiler b. Utzens-
torf BE
• Nik Niedermann, Diessbach b.
Büren BE
• Fabienne Schindler, Utzenstorf BE
• Matthias Widmer, Wädenswil ZH
• Joel Winkler, Gerlafingen SO
• Marco Zehnder, Appenzell AI
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