Hanglagen werden von den meisten Gartenbesitzern und auch von vielen Planerinnen zuerst einmal mit besonderer Herausforderung verbunden. Für den international bekannten Gartengestalter Peter Berg überwiegt hingegen die Faszination. Die Hanglage stellt der Rheinland-Pfälzer als eines seiner Spezialgebiete besonders heraus. Er betont die Gunst dieser aussichtsreichen Lagen und Chancen: «Steilheit ist imposant.» Dieser häufigen Gestaltungsaufgabe widmet Berg in seinem Buch «Natur.Ästhetik.Design» ein eigenes Kapitel. Experimentierfeld ist sein durch Trockenmauern geprägter Privatgarten, der im überaus attraktiv aufgemachten Buch nebst weiteren Hanggärten porträtiert wird.
Ein zum Haus hin abfallender Hang mit einem Höhenunterschied von neun Metern auf 20 Meter Länge war die Ausgangslage bei diesem Privatgarten in der Nähe von Trier, den Berg umgestaltete. Die zuvor vom Landschaftsgärtner und anschliessend von einem Tiefbauer realisierten Lösungen durch Böschierung hielten nicht stand. Der Hang kam ins Rutschen.
Durch Terrassierung kam der
Hang zur Ruhe.
Das beruflich stark eingespannte Besitzerpaar wollte in erster Linie einen funktionierenden Hang, der wenig Pflegeaufwand erfordert. Durch Terrassierung kam «der Hang zur Ruhe». Eine Landschaft aus mächtigen Basaltlavafelsen befestigt ihn. 300 Tonnen wurden für die Anlage der Steinstrukturen verbaut. Natursteine finden sich wieder bei den Felsformationen zur Hangsicherung, bei Tischen, Stühlen sowie bei den Trittsteinen. Die Felsstrukturen entstehen in «maschinengestützter Handarbeit», wie das Prinzip der von der japanischen Gartenkultur inspirierten freien Steinsetzung beschrieben wird.
Die Bachaue wird bei diesem Garten als geborgte Landschaft, auch dies ein traditionelles Prinzip asiatischer Gartenkultur, in den Garten integriert. Der Steg verlängert die Terrasse in Richtung Bach, ist Aussichtsplattform und macht die Bachaue erlebbar.
So natürlich wie möglich, darauf ist die Gestaltung insgesamt ausgerichtet. Die natürlich-ästhetische Wirkung beruht dabei auf der Verwendung «echter» Materialien. Exklusivität und Qualität bestimmen die Materialwahl. Die Suche nach besonderen Steinen und speziellen Pflanzen treibt den Gartenplaner und Gartenbauunternehmer denn auch ständig um. «Alles darf edel alt werden», nennt Berg in Anlehnung an das ästhetische Konzept Wabi Sabi einen weiteren Grundsatz. «Ohne Naturverständnis keine Ästhetik» lautet seine abgewandelte Begründung für diese Gestaltungsphilosophie.
Berg entwickelt die Gestaltungsideen nicht wie die meisten Planer im Büro. Vielmehr entsteht das fertige Bild im Garten: «Alles, was ich sehe, bewerte ich mit.» Ein Zeichner erstellt nach diesen Vorstellungen eine Visualisierung für den Kunden. Detailzeichnungen werden keine gefertigt. Diese Arbeitsweise ist nur dank der Ausführung durch spezialisierte und eingespielte Teams möglich. Die hohe Produktivität schafft zudem einen Ausgleich für die Materialkosten.
Der Bau dieses imposanten Hanggartens war eine logistische Herausforderung, da kein freier Zugang zum Gelände bestand und das Material in 280 Stunden mit dem Autokran, ohne Sicht auf den Hang, transportiert werden musste. Über Funkanweisung platzierte der Maschinist die Natursteine.
Stand vor der Umgestaltung die Wertschätzung für den Garten nicht im Vordergrund, so nehmen die Besitzer ihren Garten nun als Kraftquelle und Rückzugsort wahr. Das Verhältnis hat sich mit den Jahren umgekehrt. Beim Ferienhausprojekt sind Gartenplanung und -bau federführend. Der Gartenplaner suchte mit der Bauherrschaft den Hochbauarchitekten aus. Die Idee mit dem Aussichtssteg wird aufgegriffen und dabei der Blick über die Mosel in Szene gesetzt.
Projektdetails
Objekt Privatgarten in der Nähe von Trier,
Grundstücksgrösse 940 m2
Planung und Ausführung
Peter Berg, Sinzig-Westum gartenlandschaft.com
Materialien
300 Tonnen Natursteine
Basaltlava aus der Eifel
Pflanzen (Auswahl)
Solitäre: Himalaya-Spindelstrauch (Euonymus yedoensis); Ziergräser, Echinaceen
Auszeichnungen
Siegergarten Taspo-Award 2014
Vielschichtiger Hanggarten auf kleinem Raum
Bolligen, in der Agglomeration von Bern gelegen, ist ein Hotspot der Terrassengärten in der Schweiz. Hier reiht sich ein Hanggarten an den anderen. Mittendrin der von Landschaftsarchitekt Michael Stürchler umgestaltete Privatgarten bei einem Punktbau in südexponierter Lage mit drei Eigentümerparteien. Trotz seiner geringen Grösse ist dieser Hanggarten auf drei Ebenen vielschichtig.
Die bänderartige Terrassierung mit dem Wechselspiel aus Betonstrukturen und Rohstahl und den dazwischen angeordneten Pflanzstreifen aus Ziergräsern und Blütenstauden nimmt Bezug zur Gebäudearchitektur und schafft ein harmonisches Gesamtbild. Dieser Materialwechsel zieht sich durch die gesamte Gartenanlage. Die Treppenelemente aus 10 mm Rohstahl liegen auf Punktfundamenten auf, wodurch die Setzungsfreiheit gewährleistet wird. Sie verfügen über seitlich hochgezogene, im Böschungsgefälle verlaufende Treppenwangen. Die Bepflanzung ist dadurch erhöht und wirkt attraktiver. Natursteinmauern schmiegen sich auf den verschiedenen Ebenen an die Stahltreppen an.
Die mit dem Treppenlauf kombinierte Rutschbahn aus Chromstahl dient als Spielfeld und ist zugleich Aufgang. Die Treppentritte wurden hierfür mit EPDM-Platten ausgelegt. Die vorhandenen Steinkörbe in diesem Bereich wurden mit einer massiven Holzlattung überdeckt und werden neu als Sitzelemente genutzt. Mauern aus Natursteinquadern ermöglichen auf der nächst höher gelegenen Ebene die Anlage von zwei kleinen Pflanzbeeten für Gemüse und Kräuter. Hier wurden die bestehenden Steinkörbe mit Eternittrögen überlagert. Sie bilden einen Abschluss zum Nachbarsgarten.
Der an den nördlichen Gebäudeteil anschliessende Mergelplatz dient im Sommer als kühler Rückzugsort. Das Dachwasser wird in einem Brunnen gefasst und zum Wässern genutzt.
Projektdetails
Objekt Garten auf drei Ebenen bei einem kompakten Punktbau in südexponierter Lage mit drei Eigentümerparteien in Bolligen
Realisierung 2017 bis 2018
Planung und Ausführung
Michael Stürchler, Landschaftsarchitekt; Schmid & Partner Gartenbau AG, Hindelbank
Ausgeführte Arbeiten
Neubau terrassierte Umgebung
Natursteinmauern
Treppenbau
Belagsarbeiten
Materialien
Stützmauern aus Beton und klein-
formatigen Natursteinquader
Rohstahl für Stützwände und Treppen
Klinker und Mergel für Beläge
Stützmauer wird zum Blickfang
Der extreme Zuschnitt des Hanggrundstückes im Stuttgarter Westen mit von der unteren Zugangsebene bis zur oberen Grundstücksgrenze zwölf Metern Höhenunterschied führte bei der Gliederung des Gartens zu einem hohen Anteil an architektonischen Elementen. Stützmauern aus Beton und Naturstein terrassieren das steile rechteckige Gelände. Insgesamt sind fünf Terrassen entstanden. Michael Glück, Inhaber des gleichnamigen Landschaftsarchitekturbüros in Stuttgart, gliederte den Garten in drei Hauptebenen sowie in zwei weitere, davon abgesetzte Gartenterrassen. Vom unteren Pool mit Liegefläche bis zum abendlich besonnten Sitzplatz am höchsten Punkt des Grundstücks, mit Pflanzbeeten und Rasenterrassen, wird der steile Hang für vielfältige Aufenthalts- und Sitzmöglichkeiten genutzt. In Symbiose zum neuen Wohnhaus setzt sich die Formensprache der Architektur bei den Mauern und Treppen fort. Die Muschelkalkbeläge ziehen sich ins Innere des Hauses hinein und verbinden den Innen- und Aussenraum.
Eine drei Meter hohe, mit Gneis verblendete Stützmauer bildet die Sockelzone. Die reduziert gestalteten Treppenläufe und Terrassenelemente sind mit Weissbeton ausgeführt.
Die hier abgebildete, rückwärtig zum Haus gelegene Stützmauer zeugt von besonderer gestalterischer Aufmerksamkeit, dank der anstelle einer eintönigen Stützmauer ein attraktiver Gartenraum entstanden ist, der zum Blickfang wird. Einseitig eingespannte Stufenplatten – Kragenstufentreppen – entlang der beiden rund 1,5 m hohen Betonstützmauern erschliessen den oberen Gartenteil mit den beiden Gartenterrassen. Diese vor der Wand befindlichen Stufen haben den Anschein, fast frei zu schweben, bilden einen formalen Kontrast und führen elegant hinauf. Der Abschluss aus der Holzlamellenwand korrespondiert mit der Cortenstahleinfassung des Wasserbeckens. Belebt wird der Gartenraum durch Wasser als weiteres Gestaltungselement. Wasser rinnt über die reliefierte Wand hinab und bringt den über die ganze Breite des Grundstücks reichenden Wassergraben in Bewegung.
Projektdetails
Objekt
Privatgarten B in Stuttgart; Grundstück mit 12 Meter Höhenunterschied und rechteckigem Zuschnitt
Bauherr
Jutta und Dieter Blocher
Planung / Realisierung
Glück Landschaftsarchitektur, Stuttgart, Michael Glück (2009 bis 2010)
Bauleitung
Michael Glück, Malte Rappmann
Materialien
Muschelkalkbeläge,
Weissbeton,
Natursteinmauern aus Gneis
Auszeichnung
Deutscher Landschaftsarchitektur-Preis 2013 – Sonderpreis «Wohnumfeld»
Terrassen mit Obst und Beeren – Waldblick als Zugabe
Eine Standardsituation für Gartengestalter ist die sich hinter dem Haus erhebende steile Böschung. Zwischen Haus und Steilböschung verbleibt nur ein schmaler nutzbarer Streifen. Wie wird hier dem Wunsch nach einem erweiterten Gartenraum entsprochen? Um den Garten von zwei auf fünf Meter Breite zu erweitern, hätte bei diesem Projektbeispiel im Raum Brugg eine drei Meter hohe Stützmauer errichtet werden müssen. Die Chance, den hinter der steilen Rasenböschung verborgenen Wald als Kulisse miteinbeziehen und den Gartenraum zur Landschaft offen zu gestalten, wäre damit vertan worden.
Für Alain Diebold stand nach dem ersten Kundengespräch fest, der Garten darf nicht in eine Ebene gedrängt werden, sondern die Topografie soll durch die Anlage einer Terrassenlandschaft einbezogen werden. Natursteinmauern terrassieren den Hang, der über versetzt angeordnete Kieswege und schmale Treppen erschlossen wird. Der helle Farbton des Granits widerspiegelt die sonnenexponierte Lage und erinnert an die durch Trockenmauern geprägte Kulturlandschaft der Weinberge. In den Mauern sind Nischen ausgespart. Aus den Fugen wachsen Mauerpflanzen. Der Übergang zur Landschaft ist fliessend. In der oberen Terrasse ranken Obstspaliere an den Natursteinmauern und gedeihen Beerensträucher und Gemüse. Die Mauern dienen mit Sitzkissen belegt in den unteren Terrassen zugleich als Sitzsteine. Von höher gelegenen Sitzplätzen aus lässt sich der Garten aus der «Vogelperspektive» überblicken.
Projektdetails
Objekt 250 m² grosser terrassierter Garten im Raum Brugg
Realisierung 2014
Planung und Ausführung
Diebold und Zgraggen,
Fislisbach
Materialien/Ausstattung
Natursteinmauern aus Granit
Betonblockstufen
Pflanzen (Auswahl)
Beeren und Obst,
Gemüse- und Kräutergarten,
artenreiche Staudenmischpflanzungen
Kommentare und Antworten